kleinkind mit hörgerät, spätfolgen für frühgeborene

Spätfolgen für Frühgeborene – welche Auswirkungen hat eine Frühgeburt?


Ein Kind, das zu früh auf die Welt kommt, kann die Auswirkungen sein ganzes Leben lang spüren. Natürlich trifft das nicht auf alle Frühchen zu. Betroffen sind meistens Babys mit einem sehr geringen Geburtsgewicht. Ab wann ist ein Kind ein Frühchen und welche körperlichen, sozialen und psychischen Folgen kann eine Frühgeburt haben? In diesem Beitrag gehe ich dem Thema Spätfolgen für Frühgeborene auf den Grund.

Wann gilt ein Kind als „Frühchen“?

Eine Schwangerschaft dauert 40 Wochen. Idealerweise bleibt Dein Baby so lange in Deinem Bauch. Kommt es aber vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche zur Welt, dann ist es ein Frühchen. Laut „Das frühgeborene Kind“ kommen etwa 60.000 Babys pro Jahr zu früh auf die Welt, das ist etwa jedes elfte Kind.

Frühchen + Spätfolgen – betrifft das alle Frühgeborenen?

Ein Frühchen ist nicht gleich ein Frühchen. Es gibt darunter einige, die wenige Wochen zu früh auf die Welt gekommen sind und auch einige, die extrem früh geboren wurden. Je später ein Baby geboren wird und je reifer es ist, umso weniger Spätfolgen sind zu befürchten. Zur Höchstrisikogruppe gehören Kinder, die unter 500 Gramm bei der Geburt wiegen und weniger als 24 Wochen im Mutterleib waren. Denn da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Lunge und Gehirn nicht ausreichend entwickelt sind. Und genau davon hängt das Leben des Babys ab. Die Überlebenschance liegt hier laut Medizinern bei etwa 60 Prozent. Von den Kindern, die überleben, entwickelt sich etwa ein Drittel gut. Ein weiteres Drittel lebt mit mittleren Beeinträchtigungen und das letzte Drittel mit schweren Beeinträchtigungen.

Welche Spätfolgen können auftreten?

Inwiefern Spätfolgen für Frühgeborene auftreten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie bereits geschrieben, spielen Geburtsgewicht und – zeitpunkt eine große Rolle. Gerade in der Entwicklung brauchen Frühgeborene etwa acht Jahre, um den Entwicklungsvorsprung von Gleichaltrigen aufzuholen. Sind sie etwa drei Jahre alt, ist der Unterschied noch recht groß. Mit ca. acht Jahren sind sie ebenso wie ihre reifgeborenen Altersgenossen zu betrachten. Das trifft aber nur dann zu, wenn es nach der Geburt keine Hirnblutungen gab.

Frühchen sind vor allem betroffen von Anpassungsproblemen. Auch sind sie anfälliger für Infektionen. Sie können Probleme mit ihren Nieren bekommen und die Entwicklung von Gehirn und Lungen kann sich verzögern. Aber nicht nur körperlich macht sich im späteren Leben eine zu frühe Geburt bemerkbar. Betroffen sind auch Entwicklungen im

  • kognitiven Bereich (beispielsweise die spätere Leistung in der Schule)
  • emotionalen Bereich (tendenziell scheues und vorsichtiges Verhalten, werden leichter zu Mobbingopferm)
  • sozialen Bereich (Schwierigkeiten bei der Partnerfindung)

Es gibt Studien, die die genannten Punkte auch belegen. So haben zum Beispiel Forscher der University of Warwick herausgefunden, dass Kinder, die zu früh geboren wurden, als Erwachsene oft weniger verdienen. Sie weisen eine schlechtere Bildung auf und die schulischen Leistungen, vor allem im mathematischen Bereich, waren schlechter.

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Eine andere Untersuchung zeigt, dass Frühchen häufiger gemobbt werden. Diese Kinder fielen den Angriffen gleichaltriger Schuüler zum Opfer und entwickelten dadurch häufiger psychische Probleme als Erwachsene. Das Risiko, an Depressionen, ADHS oder Angststörungen zu erkranken, ist doppelt so hoch.

Deshalb ist es laut Forschern ganz wichtig, dass Eltern ihre frühgeborenen Kinder in ihrer sozialen Entwicklung besonders gut beobachten. Wird Mobbing nicht unterbunden, kann das zu langfristigen psychischen Störungen führen.

Was können Eltern von Frühchen noch tun?

Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus werden Frühchen engmaschig betreut. So wird sichergestellt, dass schnelle Hilfe da ist, wenn Entwicklungsverzögerungen auftreten. Frühgeborene sind tendenziell häufiger auf therapeutische Hilfe angewiesen. Ihnen wird zum Beispiel Ergotherapie, Krankengymnastik oder Logopädie zur Unterstützung ihrer Entwicklung angeboten. Als Eltern könnt Ihr Euer Kind zusätzlich unterstützen, indem Ihr

  • Euer Kind zu einer Musiktherapie anmeldet, denn Musik hat eine ausgleichende und heilende Wirkung,
  • an einem Hörtest teilnehmt, damit Hörstörungen rechtzeitig erkannt und Problemen in der Sprachentwicklung entgegengewirkt werden kann,
  • das Kind gegen Pneumokkoken und Influenza impfen lasst, unabhängig vom Geburtsgewicht (Empfehlung des Robert-Koch-Instituts),
  • Kontakt mit dem Fachdienst der Frühförderung Eures jeweiligen Bundeslandes aufnehmt, um Hilfe bei der Erziehung und Entwicklung des Kindes zu bekommen.

Frühgeburten – mögliche Ursachen

Eine Frühgeburt kann verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören das Rauchen, hoher Blutdruck, etwas höheres Alter der Mutter oder Stress. Oft ist auch gar nicht klar, warum es zu einer frühzeitigen Geburt gekommen ist. Hier erfährst Du mehr über mögliche Risikofaktoren für eine Frühgeburt:

->Frühgeburt verhindern: Geht das?

Frühchen sind nicht zu unterschätzen

Natürlich bedeutet ein Frühchen nicht automatisch auch Spätfolgen. Und Spätfolgen bedeuten auch nicht, dass das Kind schwerstbehindert sein wird. Es gibt Kinder, die kaum Einschränkungen haben oder so wenig, dass diese im Alltag nicht stören. Dann gibt es Frühchen, die als Erwachsene hochintelligent sind und ein erfolgreiches Studium hinter sich bringen. Als Mama weiß ich, dass dieser Artikel Angst machen kann und Deine Sorgen jetzt vielleicht noch größer sind. Was ich Dir mit dem Artikel aber sagen möchte, ist, dass es Spätfolgen geben kann, Ihr aber mit diesen nicht alleine seid.

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
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16 Kommentare zu “Spätfolgen für Frühgeborene – welche Auswirkungen hat eine Frühgeburt?

  1. Ich bin mit 7 Monaten Mitte der 1960er-Jahre zur Welt gekommen, hatte eine Lungenentzündung und war untertemperiert und untergewichtig (genaues Gewicht weiß ich nicht). Lag dann zwei Monate im Inkubator, so gut wie ohne menschlichen Kontakt an Schläuchen ernährt und durch Lampe erwärmt.
    Geistig bin ich immer fit gewesen, ein recht analytischer Denker, habe eine Ausbildung und ein Studium mit Bestnote abgeschlossen.
    Ich leide seit meiner frühen Jugend unter starken psychosomatischen Schmerzen aufgrund von Depression, die sich nur durch (liebevolle – also nicht durch Physiotherapie) zärtliche Berührung lindern lassen. Es gab und gibt massive Schlafstörungen. Körperliche Anstrengung lange aushalten, fiel mir immer schwer, wenngleich ich eine relativ hohe Leidensfähigkeit entwickelt habe. Aber ich war immer eher der Sprinter als der Langstreckenläufer. Da ich immer eher schmächtig war, war ich kein Freund der Mannschaftssportarten, eher der „Schöngeist“. Eine/n Partner/in habe ich trotz vieler Versuche nie gefunden.

  2. Hallo,
    ich bin 1963 10 Wochen zu früh geboren, 1200g. Habe ein sehr gutes Abi gemacht mit Leistungskurs Mathe. Habe Medizin studiert und promoviert. Mein größtes Handicap: Orientierung ist ein Totalausfall. Ich find es lustig, dass das einige andere auch beschreiben.

  3. Ich denke, dass die meisten der hier beschriebenen Symptome und Krankheitsbilder gar nichts mit der Frühgeburt zu tun haben. Wir sind zuhause 5 Kinder gewesen, allesamt Frühchen (keine Mehrlinge), und niemand von uns hat Beeinträchtigungen, die über ein normales Maß hinausgehen. Ebenso mein Sohn, der zu früh und sehr leicht geboren wurde. Man muss da einfach unterscheiden – Frühchen 34 SSW ist eben etwas anderes als Frühchen 28 SSW. Vor allem bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen vorrangig eine Frage von äußeren Einflüssen und guter Therapie. Dieser Artikel hier macht Leuten nur Angst davor, ein Frühchen zu haben und das auch noch auf recht polemische, keineswegs wissenschaftliche, Art und Weise. Deshalb hier nochmal: sehr vielen Frühchen geht es wirklich gut und sie stehen ihren Altersgenossen in nichts nach. Durch viel Nähe und Liebe lässt sich viel erreichen :)

  4. Hallo, ich bin Mama von einem einjährigen Mädchen, dass drei Monate zu früh zur Welt kam.
    Ich bin zufällig über diesen Artikel gestolpert und bin wirklich sprachlos. Grundsätzlich war ich immer ein „Fan“ von den Artikeln auf dieser Seite, aber dieser Artikel ist schon nahezu übergriffig und anmaßend.

    Beginnend mit einer Reihe an Rechtschreibfehlern und absolut unsachlichen Formulierungen; insbesondere der letzte Absatz übertrifft alles…
    Bspw. „Natürlich bedeutet ein Frühchen nicht automatisch auch Spätfolgen“ – wenn, dann ist es die Frühgeburt, welche zu Spätfolgen führen könnte, aber nicht das Frühchen als solche. Dies ist nur eine von vielen einzelnen Formulierungen in diesem Text, die betroffene Eltern (die zu guter Letzt ja sogar angesprochen werden und die Angst thematisiert wird) wirklich massiv verunsichert/verunsichern kann.
    Betroffene finden sich, insbesondere nach der Geburt in einem (emotionalen) Ausnahmezustand, und dieser Beitrag verunsichert in dieser Situation die meisten wohl ungemein!
    Ich bin froh, erst ein Jahr später und in unserer Situation gefestigt über diesen Beitrag gestolpert zu sein und hoffe, eventuell an die Autorin appellieren zu können einige Formulierungen zu überdenken!

  5. Hallo, ich bin Mama von einem einjährigen Mädchen, dass drei Monate zu früh zur Welt kam.
    Ich bin zufällig über diesen Artikel gestolpert und bin wirklich sprachlos. Grundsätzlich war ich immer ein „Fan“ von den Artikeln auf dieser Seite, aber dieser Artikel ist schon nahezu übergriffig und anmaßend.

    Beginnend mit einer Reihe an Rechtschreibfehlern und absolut unsachlichen Formulierungen; insbesondere der letzte Absatz übertrifft alles…
    Bspw. „Natürlich bedeutet ein Frühchen nicht automatisch auch Spätfolgen“ – wenn, dann ist es die Frühgeburt, welche zu Spätfolgen führen könnte, aber nicht das Frühchen als solche. Dies ist nur eine von vielen einzelnen Formulierungen in diesem Text, die betroffene Eltern (die zu guter Letzt ja sogar angesprochen werden und die Angst thematisiert wird) wirklich massiv verunsichert/verunsichern kann.
    Betroffene finden sich, insbesondere nach der Geburt in einem (emotionalen) Ausnahmezustand, und dieser Beitrag verunsichert in dieser Situation die meisten wohl ungemein! Ich bin froh, erst ein Jahr später und in unserer Situation gefestigt über diesen Beitrag gestolpert zu sein und hoffe, eventuell an die Autorin appellieren zu können einige Formulierungen zu überdenken!

  6. Ich bin 1983, 12 Wochen mit einem Geburtsgewicht von 900 Gramm zur Welt gekommen. Die Ärzte gaben mir eine Überlebenschance von nur 20%. Nun bin ich 40 Jahre alt, kann seit Geburt auf dem rechten Auge so gut wie nichts sehen (0,1% Sehkraft), habe seit meiner Kindheit eine Angststörung und Depressionen. Das Leben ist nicht immer leicht, aber zum Glück habe ich einen starken Partner an meiner Seite.

    1. Hallo Anke,

      ich habe deinen Kommentar gelesen. Ich bin auch ein Frühchen. Und ich habe auch einen Partner. Schön, dass du einen Partner hast.

      Liebe Grüße

      Eva

  7. Bin 1960 2,5 Monate zu früh geboren.
    Habe in der Kindheit eine Sprach Störung gehabt.
    Habe seit 2013 zwei Schlaganfälle erlitten und habe seit 5 Jahren die linke Hand gelähmt.

  8. Bin ein 6 Monat Kind . Geboren in Australien .Shepparton.1963…98 dkg…bis auf die Kinderkrankheiten. Null Probleme . Etwas verzögerte lernentwicklung.

  9. Hallo zusammen,
    bei mir waren es 3 Monate zu früh. Geburtsgewicht knappes kg . Ist schon 55 Jahre her. Nach der Geburt gleich ins „Hotelzimmer“ mit Rundumverglasung, voll klimatisiert, Privatkrankenschwester und all inclusive.
    Habe später ein 1, 4 er Abi gemacht, Ingenieurwesen studiert. Spreche 3 Sprachen und lebe in USA.
    Einziges handicap. Brauche beim Autofahren immer das Navi. Auch da , wo ich schon x mal gewesen bin.

  10. Hallo, habe Zwillinge in der 34 + 4 geboren. Pärchen: ADS diagnostiziert und ????! Jetzt ist das Mädchen (kleines Frühchen) im 16. Lebensjahr wegen Mittelschwerer Depression, Hochbegabung und Angststörungen in der Tagesklinik.

    Freue mich über jeden Kommentar.

    1. Ich bin auch ein Frühchen (2 Monate eher), aber schon 37. Leide seit vielen Jahren an Depressionen und Angststörungen und muss immer wieder in psychiatrische Behandlung. War als Kind sehr ruhig, schüchtern und zart, wurde immer gemobbt und habe bis heute große Probleme im sozialen Bereich und bin geschieden…. Hätte das alles aber bisher nie in Verbindung mit meiner Geburt gebracht! Sehr interessanter Ansatz!

      1. Hallo,
        Ich bin als Frühchen 1971, 2 Monate zu früh geboren .
        Dramatische Geburt, danach einige Wochen Wärmebettchen, -beide Eltern in verschiedenen Krankenhäusern. Ich war allein,- gepflegt vom sicherlich engagierten Pflegepersonal.
        Ich wurde in meiner Kindheit sehr von meiner Mutter gefördert.
        Spreche fließend 2 Sprachen, habe studiert, war und bin sozial angesehen und gemocht.
        Auffällig ist mein Orientierungsinn geblieben.
        Ohne Navi – ganz schwierig.
        Begleitet hat mich immer die Angst vor dem Alleinsein. Ich habe von Kleinan immer die nähe zu EINER Person gesucht. Ohne meinen engen Bezugspartner fühle ich mich sehr unwohl, erstarre ich förmlich, Traurigkeit und Unwohlsein kommen auf.
        Mein vegetatives Nervensystem ist sehr schwach.
        Manchmal nicht leicht. Aber umso mehr vermag ich das Schöne zu genießen .

  11. Sehr interessanter Artikel! Ich kam 2 Monate zu früh und war ein 2 Kilo Baby. Habe mich immer gewundert wieso ich, im Vergleich zu meinen Geschwistern, immer die Kleinste und Dünnste war und das obwohl ich die Älteste bin. Ich habe auch als einzige in meiner Familie große gesundheitliche Probleme, bin ständig krank und habe eine Autoimmunerkrankung. Dafür aber bin ich Hochbegabt und habe ein IQ von 130, der höchste in meiner Familie. Das ist also auch als Frühchen möglich. Vor allem, denke ich, ist in der heutigen Zeit die Medizin auch viel weiter entwickelt, als zu meiner Zeit damals vor fast 30 Jahren.

    1. 1956 kam ich vier Wochen zu früh mit einem Geburtsgewicht von 2000 g zur Welt. Danach lebte ich noch 11 Monate in einem Säuglingsheim. Bis zum 10. Lebensjahr war ich auffällig oft krank, meist grippaler Infekt im Herbst, Winter und Frühjahr. In den ersten beiden Schuljahren der Grundschule stand ich am Rande einer Zuweisung zur Förderschule. Glücklicherweise hat meine Mutter mich zu Hause im Alleingang beschult, sodass ich den Anschluss an den erwarteten Lernstand der Klasse doch noch fand.

      Meine Mutter war zuweilen ganz verzweifelt über meine langsame Lerngeschwindigkeit, aber der Kinderarzt beruhigte sie, das „würde sich noch auswachsen“. Während der gesamten Grundschulzeit war ich spindeldürr, sportlich kaum belastbar und extrem mäkelig beim Essen, fast nichts schmeckte mir. Eine Mandel-OP änderte das schlagartig. Danach keine Erkältungen mehr und (leider) großen Appetit, der von meinen damit glücklichen Eltern auch noch nach Kräften gefördert wurde. Bald musste ich lernen, beim Essen Maß zu halten.

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