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Sterilisation bei Kaiserschnitt: Alles, was Du wissen musst


Du erwartest ein Baby. Aus verschiedenen Gründen hast Du beschlossen, dass dies Deine letzte Schwangerschaft sein soll. Da Du ohnehin einen Kaiserschnitt planst, überlegst Du, dabei direkt eine Sterilisation durchführen zu lassen. Dieser Schritt will reiflich überlegt sein. Deshalb ist es wichtig, sich mit all den Faktoren rund um die Sterilisation bei Kaiserschnitt zu beschäftigten. Mit diesem Beitrag will ich Dir helfen, die richtige Entscheidung für Dich und Deine Familie zu treffen.  

Wie funktioniert die Sterilisation bei der Frau? 

Es gibt verschiedene Optionen, wie eine Frau medizinisch unfruchtbar gemacht werden kann. In Deutschland entschieden sich bisher rund 8 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter zu einer Sterilisation, einer sogenannten Tubenligatur.

Verschiedene Methoden möglich

Bei dem Eingriff werden die Eileiter unterbrochen, sodass sich eine Eizelle nicht mehr in die Gebärmutter gelangen kann. Auch die Samenzellen erreichen ihr Ziel nicht mehr. Es existieren verschiedene Methoden, um den Eileiter zu unterbrechen. Er kann durchgeschnitten, mithilfe von Hitze verödet oder mittels eines Clips abgetrennt werden. Die hierfür notwendige Operation erfolgt entweder unter Teilnarkose (z. B. Spinalanästhesie) oder Vollnarkose.

Setzen nach der Sterilisation die Wechseljahre ein?

Inzwischen sind die Wunder der Medizin so weit fortgeschritten, dass alle oben aufgeführten Methoden die Vorgänge in Deinen Eierstöcken nicht verhindern. Das heißt, Deine Eierstöcke produzieren weiterhin Hormone und Eizellen. Du hast also nach wie vor einen Zyklus und eine Regelblutung. Die Eizelle gelangt beim Eisprung weiterhin in den Eileiter, bleibt aber dort stecken und gelangt nicht weiter. Dadurch wird eine Befruchtung verhindert.
Nach dem Eingriff kann es jedoch durchaus zu Nebenwirkungen wie Zyklusstörungen oder Hitzewallungen kommen. Dies ist kein kleiner Eingriff, sei Dir dessen unbedingt bewusst.
Die gute Nachricht jedoch: Du kommst durch eine Sterilisation bei Kaiserschnitt nicht in die Wechseljahre. Ein leicht verfrühtes Eintreten der Menopause kann jedoch vorkommen.

Wie sicher ist die Sterilisation bei Kaiserschnitt als Verhütungsmethode?

Durch die Sterilisation möchtest Du normalerweise eine weitere Schwangerschaft verhindern. Das funktioniert in der Regel sehr gut, was ein Blick auf den Pearl-Index beweist. Mit einem Wert von 0,2 -0,3 ist diese Verhütungsmethode sehr sicher. Nur zwei bis drei von 1.000 Frauen werden nach einer Sterilisation noch schwanger.  Zum Vergleich hat die Pille einen Pearl-Index von 0,1 – 0,9.

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Ist die Sterilisation ein geeignetes Verhütungsmittel? 

Bei dem Blick auf den Pearl-Index scheint die Sterilisation wie eine solide Verhütungsmethode zu sein. Allerdings solltest Du Dir diesen Schritt extrem gut überlegen. Die Chancen, dass Du nie wieder in Deinem Leben ein Baby bekommen kannst, stehen hoch.  

Was, wenn ich doch wieder schwanger werden möchte?

Es werden zwar sogenannte Refertilisationen angeboten, sie gelingen aber nicht immer. Bei einer Refertilisation wird versucht, die Eileiter wieder funktionsfähig zu machen. Allerdings ist der Eingriff sehr kompliziert und nicht unbedingt von Erfolg gekrönt.
Bevor Du Dich also für eine Sterilisation entscheidest, solltest Du Dir sehr viele Gedanken machen. Besprich Dich intensiv mit Deinem Partner und ziehe Deine Frauenärztin zu Rate.

Es muss nicht gleich eine Sterilisation bei Kaiserschnitt sein

Bedenke, dass es auch viele andere Verhütungsmethoden gibt, die außerdem umkehrbar sind. Es müssen nicht Pille oder Kondom sein. Die Bandbreite an hormonellen und hormonfreien Verhütungsmitteln ist groß. Bei der Kupferspirale hast Du beispielsweise auch keinen großen Aufwand und bist dennoch gut geschützt.  

Wann die Entscheidung die richtige ist

Schlussendlich bleibt die Entscheidung aber natürlich Dir überlassen. Solange Du Dir der Konsequenzen bewusst bist, ist es völlig in Ordnung eine Sterilisation durchführen zu lassen. Das gilt insbesondere dann, wenn eine weitere Schwangerschaft ein großes gesundheitliches Risiko für Dich bergen würde. Auch wenn Du schon mehrere Kinder, aber keinen weiteren Kinderwunsch hast, könnte die Sterilisation die richtige Wahl für Dich sein.  

Wie läuft die Sterilisation bei einem geplanten Kaiserschnitt ab? 

Es gibt die Möglichkeit, dass Du direkt bei einem geplanten Kaiserschnitt die Sterilisation durchführen lassen kannst. Das kannst Du allerdings nicht spontan entscheiden. Du musst diesen Schritt bereits im Vorfeld ausführlich mit Deinen Ärzt:innen besprechen.

Detaillierte Aufklärung und rechtliche Absicherung im Vorfeld

Im Vorfeld findet eine detaillierte Aufklärung über den Ablauf und die möglichen Risiken statt. Außerdem musst Du Deine Einverständniserklärung für die Sterilisation schriftlich erteilen. Die Klinik muss sich bei so einer bedeutsamen Entscheidung absichern, dass später keine rechtlichen Konsequenzen drohen. Du kannst Deinen Wunsch auf eine Sterilisation im Rahmen der Sectio auch in den Mutterpass eintragen lassen. Für unvorhergesehene Fälle wissen die Ärzt:innen dann Bescheid.  

Nicht alle Ärzt:innen raten zur Sterilisation bei Kaiserschnitt

Aufgrund der großen Tragweite wird teilweise auch eine Sterilisation bei Kaiserschnitt verweigert. Gerade wenn es sich um das erste Kind handelt und es keine gesundheitlichen Bedenken für eine zweite Schwangerschaft gibt. Dann möchten manche Ärzt:innen, dass die Frau sich die Entscheidung bis einige Monate nach dem Kaiserschnitt aufspart.

Geplanter Kaiserschnitt mit anschließender Sterilisation

Stehen der Sterilisation allerdings keine Bedenken entgegen, dann kann sie bei einem Kaiserschnitt durchgeführt werden. Dabei wird natürlich zuerst Dein Baby zur Welt gebracht wobei Deine Begleitperson natürlich auch anwesend sein darf.
In den meisten Fällen wird ein geplanter Kaiserschnitt mithilfe von Spinalanästhesie oder PDA durchgeführt. Dabei bist Du bei vollem Bewusstsein und gleichzeitig schmerzfrei. So kannst Du Dein Baby gleich sehen und kurz im Arm halten.

Kurzer Eingriff mit großer Wirkung

Für die Sterilisation wird die gleiche Narkoseart wie für den Kaiserschnitt verwendet. Sie wird nur so dosiert, dass sie länger anhält. Die Sterilisation selbst dauert nur rund 15 Minuten. Ohne Kaiserschnitt werden für den Eingriff etwa 30 – 60 Minuten geplant. In der Regel kümmert sich der frisch gebackene Papa in der Zwischenzeit um Euren Nachwuchs. 

Bezahlt die Krankenkasse die Sterilisation bei Kaiserschnitt? 

Eine Sterilisation der Frau kostet in der Regel zwischen 600 und 1.000 Euro. Sicher hast Du schon davon gelesen, dass der Eingriff im Rahmen eines Kaiserschnitts teilweise gratis von Kliniken durchgeführt wird. Das ist allerdings eher die Ausnahme.  

Kostenübernahme bei medizinischer Indikation

Normalerweise werden die Kosten Dir als Patientin in Rechnung gestellt. Es stellt sich die Frage, ob Du den Eingriff in Gänze selbst bezahlen musst. Sehen wir uns an, was die großen Krankenkassen dazu sagen: 

  • AOK: Es werden nur Kosten übernommen, wenn ein medizinischer Grund vorliegt.  
  • Barmer: Eine Zahlung wird nur bei medizinisch notwendiger Sterilisation geleistet.  
  • Techniker Krankenkasse: Übernimmt die Kosten nur, wenn medizinische Gründe vorhanden sind.  

Falls Du bei der DAK versichert bist, gelten ähnliche Regelungen. Seit der Gesundheitsreform 2004 bezahlen die meisten gesetzlichen Krankenkassen nur noch dann, wenn Frauen die Sterilisation medizinisch begründen können.

Kostenübernahme unbedingt im Vorfeld klären

Wenn Du gerade ein Baby erwartest, dann ist Dein Konto wahrscheinlich sowieso schon strapaziert. Anschaffungen wie Kinderwagen, Babykleidung und Erstlingsausstattung kosten eine Menge Geld. Solltest Du Dir Sorgen machen, dass das Geld für eine Sterilisation nicht reicht, dann lass erst einmal den Kopf nicht hängen. 
Bei den Krankenkassen arbeiten auch nur Menschen. Lass Dir einen Termin bei Deiner persönlichen Ansprechpartner:in geben und erkläre Deine Situation. Vielleicht hast Du Erfolg und die Kasse übernimmt einen Teil der Kosten. Wenn der Eingriff im Rahmen eines Kaiserschnitts erfolgt, ist er normalerweise sowieso etwas günstiger.  
Egal, wer im Endeffekt die Rechnung bezahlt, kläre die Kostenübernahme unbedingt im Vorfeld.

Vorteile und Risiken der Sterilisation bei Kaiserschnitt 

Wer die sogenannte Tubenligatur bei Sectio machen lassen will, hat dadurch ein paar Pluspunkte:

  • Nur ein Eingriff 
  • Eine Narkose anstatt von zwei 
  • Keine Verhütungssorgen mehr 

Es sind aber natürlich auch Risiken mit dem Eingriff verbunden:

  • Verwachsungen 
  • Entzündungen 
  • Blutungen 
  • Verklebungen 
  • Reue 

Reue nach der Sterilisation

Zum Thema Reue nach einer Sterilisation gibt es Untersuchungen. Laut ProFamilia bereuen 2 bis 13 Prozent der Frauen im Nachhinein den Eingriff. Bei einer Studie aus dem Jahr 1985 wurden mehr als 11.000 Frauen begleitet, die eine Sterilisation hatten. 10 Prozent der Frauen, die im Rahmen eines Kaiserschnitts sterilisiert wurden, bereuten dies im Nachgang. Dagegen wünschen sich nur durchschnittlich 5 Prozent der sterilisierten Frauen ihre Fruchtbarkeit zurück, die den Eingriff unabhängig vom Kaiserschnitt machen ließen.  

Erfahrungen zur Sterilisation bei Kaiserschnitt

Ich habe mich durch verschiedene Foren gelesen. Es gab viele Frauen, die mit der Entscheidung pro Sterilisation happy waren. Was allerdings fast alle Beiträge gemeinsam hatten, war eine Warnung. Beinahe alle Frauen rieten dazu, es sich wirklich gut zu überlegen. 
Es gab mehrere Empfehlungen, die Tubenligatur unabhängig von dem Kaiserschnitt zu machen. Weil uns die Hormone und Strapazen der Schwangerschaft zu sehr beeinflussen könnten.

„Ich habe den Eingriff nach der Geburt meines 4. Kindes durchführen lassen. Die Chirurgin, die zuvor mein Baby auf die Welt gebracht hatte, nahm im Anschluss die Sterilisation vor. Obwohl ich im Vorfeld die notwendigen Papiere unterschrieben hatte, fragte sie mich unmittelbar vor der Sterilisation noch einmal, ob ich auch wirklich sicher sei.
Das war bei mir der Fall (kein weiterer Kinderwunsch) – aber ich empfand es als sehr beruhigend, dass die Ärzt:innen sich vergewisserten, dass ich als Patientin es mir nicht vielleicht last minute anders überlegt habe. Im Nachgang bin ich absolut im reinen mit unserer Entscheidung (mein Mann wurde hier natürlich einbezogen).
Ich rate aber unbedingt dazu, sich vorab gut zu informieren und den Eingriff nur vornehmen zu lassen, wenn man sich absolut sicher ist, keine weiteren Kinder bekommen zu wollen.“

Hattest Du eine Sterilisation im Rahmen eines Kaiserschnitts? Oder denkst Du darüber nach? Berichte uns gerne davon in den Kommentaren!

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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2 Kommentare zu “Sterilisation bei Kaiserschnitt: Alles, was Du wissen musst

  1. Ich habe mich vor 13 Jahren nach meinem dritten Kind mit 23 Jahren nacj dem Kaiserschnitt sterilisieren lassen (durchtrennt und verödet) und habe es seit dem so sehr bereut. Meine psychische Verfassung sowie meine damalige Beziehung war nicht so gut, sodass meine hebamme mir dazu riet und mein damaliger Mann mir sagte noch ein Kind und er sei weg, zu dem Zeitpunkt war ich so verzweifelt das ich mich überreden ließ, seitdem plagt mich das. Seit über 4 Jahren bin ich in einer glücklichen Beziehung und der kinderwunsch ist so groß geworden das mich das innerlich zerfrisst. Leider haben wir nur die finanzielle Mittel nicht dafür damit wir mich künstlich befruchten lassen können. Ich würde jeder Frau dazu raten sich das echt gut und lange zu überlegen, nur für sich selbst die Entscheidung zu treffen, weder auf andere hören noch sich überreden zu lassen. Die lebensumstände können sich immer ändern.

    1. Hallo N.,
      wenn die finanziellen Mittel nicht für eine künstliche Befruchtung reichen, dann doch definitiv auch nicht für ein 4. Kind? In den 13 Jahren hast du ja auch super viel Geld an Verhütungsmitteln sparen können. Also verstehe ich deine Reue ehrlich gesagt nicht.

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