Warum ich es praktisch finde länger als 6 Monate zu stillen


Der Bub ist 9,5 Monate jung und ein richtiges, kleines Milchmonster. An manchen Tagen will er vom Stillen kaum etwas wissen – entweder weil ihm die feste Nahrung, die er bekommt so gut schmeckt oder weil das Spielen seine ganze Aufmerksamkeit zieht. Meistens jedoch schlägt er sich rund um die Uhr sein Bäuchlein mit meiner Milch voll und das ist aus vielerlei Gründen für mich in Ordnung.

Stillen ist natürlich

Die meisten Babys brauchen im gesamten ersten Jahr Milch und ich möchte dem Bub keine chemisch hergestellte Säuglingsnahrung geben, solange mein Körper genau das produziert, was die Natur für ihn vorgesehen hat.

Stillen fühlt sich gut an

Davon abgesehen liebe ich die kuscheligen Stilleinheiten. Wenn wir zusammen im Bett liegen oder er sich in meine Arme schmiegt, genieße ich jede Sekunde.

Stillen entspannt

Nicht nur, weil ich mir während der Stilleinheiten ganz bewusst eine Auszeit vom Alltag nehme, sondern auch weil mich die Stillhormone Oxytocin und Prolaktin (an der Milchproduktion beteiligt) spürbar herunter fahren. „Oxytocin löst Glücks- und Liebesgefühle aus und fördert die Mutter Kind Bindung. […] Prolaktin erhöht die Stresstoleranz (über Senkung des Cortisolspiegels), es wirkt entspannend und angstlösend. Prolaktin wird übrigens auch als Mütterlichkeitshormon bezeichnet, da es der Mutter hilft gelassener auf ihr Kind zu reagieren“ (siehe „Stillen ist Kopfsache“).

Muttermilch bleibt weiterhin die optimale Nahrung

Muttermilch liefert auch nach der Einführung von Beikost wertvolle Nährstoffe und Kalorien. Deswegen sehe ich es gelassen, wenn der Bub wählerisch isst oder feste Nahrung komplett verschmäht. Durch das Stillen bekommt er die perfekte Mischung aus Eiweißen, Fetten und Vitaminen und zwar ohne dass ich diese in einem komplizierten Wochenplan zusammenstellen muss.

Zwanglose Beikost

Seitdem der Bub Interesse an unserem Essen zeigte (mit etwa 5 Monaten), darf er von diversen Nahrungsmitteln und Speisen probieren. Entweder bekommt er frisches Obst und Gemüse oder ich nehme ihm eine ungewürzte Portion von unserem Familienessen ab. Er darf entscheiden ob und wie viel er essen möchte bzw. ob er lieber stillen mag. Das läuft ohne dass ich mich bestimmend einmische oder ihm etwas aufzwinge.

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Muttermilch hilft feste Nahrung zu verdauen

„Gestillte Babys verdauen feste Nahrung besser und schneller als mit der Flasche gefütterte Babys, da die Muttermilch Enzyme enthält, die die Verdauung von Fetten, Proteinen und Kolehydraten unterstützt. Deswegen ist das schnelle und frühe Ersetzen von Muttermilchmahlzeiten durch Mahlzeiten mit fester Nahrung nicht empfehlenswert (siehe „Beikost und Allergien“)

Kein „Koch-Stress“

Es gibt Tage, an denen ich es nicht schaffe zu kochen, z.B. wenn wir krank oder unterwegs sind. Da ich den Hunger des Knaben jedoch jederzeit und überall mit meiner Milch stillen kann, sehe ich solche Ausnahmesituationen sehr gelassen. 

Stillen hilft mir zu vertrauen

Ich habe keine Ahnung wie viele Liter der kleine Mann täglich verdrückt und welche Menge (an Essen/ Muttermilch) er eigentlich benötigt, um satt zu werden. Ich biete ihm einfach feste Nahrung an und stille ihn nach Bedarf. Ich vertraue dem Knaben, dass er sich genau das nimmt, was er zum Wachsen benötigt und ich vertraue meinem Körper, dass er immer genau das liefert, was der Bub zusätzlich zur festen Nahrung an Milch bestellt. Und auf die beiden ist 100%ig Verlass.

Bei Krankheit ist der Bub bestens versorgt

Wird der Bub krank, verschwindet der Appetit – letzte Woche beispielsweise quälte ihn ein fieser Schnupfen und bis auf ein paar Heidelbeeren aß er nichts. In solchen Zeiten bin ich doppelt froh, dass wir stillen. Einerseits bekommt er durch das Stillen hochkalorische, auf ihn exakt zugeschnittene Babynahrung. Andererseits ist Muttermilch mit Immunglobulinen versehen – diese körpereigenen Abwehrstoffe stärken das Immunsystem und verhindern schwere Infektionskrankheiten.

Weltbestes Ein- und Weiterschlafmittel

Muttermilch wirkt bei unserem Bub wie ein Narkotikum. Ist er abends müde, lege ich ihn ins Bett und stille ihn problemlos innerhalb weniger Minuten in den Schlaf. Das gleiche Prozedere befördert ihn auch nachts, wenn er erwacht, fix wieder ins Koma.

Guter Schlaf trotz Stillen

Nach manchen Nächten weiß ich noch nicht einmal wie oft ich den Bub gestillt habe, weil ich so schnell beim Stillen wieder eingeschlafen bin… Es fühlt sich herrlich an mein Bett zu teilen – ich liebe das kleine anschmiegsame Bündel an meiner Seite. Ich kann tief schlafen, weil ich sofort merke, wenn der Knabe wach wird und da ich mir immer bequeme Stillpositionen suche, schlafe ich meist direkt nach dem Andocken wieder ein.

Stillen ist viel mehr als nur ein Akt der Nahrungsaufnahme

Stillen ist nicht nur Nahrung für den Körper, sondern auch Nahrung für die Seele. Das Saugen an der Brust bringt auch dem älteren Baby Entspannung und hilft ihm so durch schwierige Zeiten, wie Krankheit, Wachstumsschübe und Zahnen. Das Stillen befriedigt das Bedürfnis der Kleinen nach Geborgenheit, Nähe und Wärme (welches nachts in diesen Phasen meist ausgeprägter ist). Es liefert wichtige Immunstoffe, es sättigt, spendet Trost, beruhigt und durchflutet den Körper mit Glückshormonen (Oxytocin) – ein besseres Allheilmittel gibt es nicht (siehe auch „Warum Kleinkinder nicht durchschlafen“).

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3 Kommentare zu “Warum ich es praktisch finde länger als 6 Monate zu stillen

    1. Genau das dachte ich auch während dem lesen… unsere kleine ist jetzt sechs Monate und ich denke noch lebe nicht ans abstellen. Wir genießen es beide viel zu sehr. Besonders am Abend unsere extra kuscheleinheit 🥰

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