Woche 1 – Ankunft zu Hause


22.4. bis 27.4.2014

Die erste spannende Woche liegt hinter uns, mit allen Höhen und Tiefen, und das bei mir manchmal wechselnd im Minutentakt. Blöde Hormone… Nach Paulines erster Autofahrt haben wir ihr alle zusammen unsere Wohnung gezeigt, 90qm verteilt über 2 Stockwerke, 3 Zimmer, Küche, Bad, Terrasse und Minigarten. Bei der Besichtigung fielen mir gleich einige Dinge ein, die noch zu erledigen sind: das Beistellbettchen müssen wir noch aufbauen, das hat sich vor allem nachts sehr bewährt. Wenn Mathilda Hunger hatte, musste ich nur kurz rüber greifen, sie in mein Bett ziehen, im Liegen stillen und vorsichtig wieder zurücklegen. Ganz oft bin ich allerdings beim Stillen eingeschlafen und sie lag immer noch neben mir, wenn ich aufwachte. Den Laufstall müssen wir noch im Wohnzimmer aufbauen, damit ich Pauline sicher ablegen kann, wenn es sein muss. Das Baby einfach von Kissen eingekeilt auf die Couch legen, geht wegen Mathilda nicht, ich hätte dann keine ruhige Minute. Das Treppenschutzgitter im Wohnzimmer muss auch noch repariert werden, da ist Mathilda wohl einmal zu oft mit dem Bobby Car dagegen gefahren. So ganz klar ist mir auch noch nicht, wie wir beide Mädels mit ihren Klamotten im einzigen Kinderzimmer unterbringen sollen. Aber gut, darüber können wir uns später Gedanken machen, im ersten Lebensjahr schläft Pauline sowieso mit bei uns im Schlafzimmer und spielen können die Kinder später ja auch im Wohnzimmer und im Minigarten. Nachdem ich Pauline zum ersten Mal zu Hause gewickelt und gestillt habe und sie total erschöpft von den vielen neuen Eindrücken eingeschlafen war, habe ich mir schnell Mathilda geschnappt, sie ganz fest gedrückt und dann endlich nach vielen Monaten hochgehoben. Seitdem ich wusste, dass ich schwanger bin, hatte ich mich das nicht mehr so oft getraut und in den letzten Wochen gar nicht mehr gemacht. Das hat mir sehr gefehlt und natürlich muss ich schon wieder weinen, aber heimlich, damit Mathilda nichts merkt.

Milcheinschuss und Hebammenbesuch

Am Nachmittag kam dann auch noch der Milcheinschuss, diese Schmerzen waren mir noch vom letzten Mal sehr vertraut, diesmal wusste ich aber wenigstens, dass das nicht so bleibt, sondern nach ca. 12 Stunden vorbei ist. Mit Still-BH und häufigem Anlegen vergingen die Schmerzen recht schnell.  Als am Mittwoch dann meine Hebamme kam, war ich trotzdem beruhigter. Sie strahlt immer eine positive Ruhe und Gelassenheit aus, kann einfach alles erklären und hat für jedes Leiden die passende Homöopathie parat. Nachdem sie alle Einzelheiten über die Geburt wissen wollte und Pauline und mich ausführlich untersucht hatte, gab sie mir noch den Rat, mich möglichst noch viel zu schonen und die Tränen, die um den vierten Tag nach der Geburt ganz normal sind, ruhig zuzulassen.

Gefühlschaos

Ich muss leider sagen, sie hatte Recht, es gab diese Woche viele Momente in denen ich weinen musste oder nervlich nicht belastbar war. Am allerschlimmsten fand ich diese Woche, wenn Stefan mit Mathilda losgezogen ist, zum Spielplatz oder Eis essen oder so, während Pauline und ich von der Hebamme betreut wurden oder ich mich einfach noch nicht so weit weg von unserer sicheren Höhle getraut habe. Wenn die Beiden dann fröhlich und aufgekratzt heim kamen, hab ich mich immer so richtig schlecht gefühlt. Ich kam mir dann immer so ausgegrenzt vor und als ob ich mein Kind verloren hätte. Natürlich möchte ich auch nicht, dass Mathilda wegen Pauline oder mir zu Hause rumhocken muss, aber meine Gefühle sind oft stärker als meine Vernunft. Ich habe auch oft das Gefühl, dass Mathilda mich traurig anschaut, wenn sie mich mit Pauline auf dem Arm sieht. Das macht mich ganz fertig, denn ich kann und will Pauline ja auch nicht einfach weglegen, sie gehört genauso zu uns und kann für diese Situation ja auch nichts. Ständig bin ich hin und her gerissen. Ich hoffe mal, dass das mit der Zeit besser wird, denn wir müssen uns ja erstmal alle zusammenleben. Die Freundinnen mit mehreren Kindern versichern mir alle, dass das ältere Kind diese Phase vergisst und sich schon nach wenigen Monaten sein Leben ohne das kleine Geschwisterchen gar nicht mehr vorstellen kann. Angeblich wird das große Geschwisterchen vom Baby auch zuerst angelacht und nicht die Eltern. Da bin ich mal sehr gespannt.

Unterwegs mit unserem „gesunden“ Kinderwagen

Am Mittwoch haben wir mit „Genehmigung“ der Hebamme gleich den ersten Spaziergang mit dem Kinderwagen unternommen. Wir mussten Mathilda vorsichtig erklären, dass ab sofort Pauline damit spazieren gefahren wird,  bis vor wenigen Tagen haben wir den Wagen noch als Buggy für Mathilda genutzt. Über die Anschaffung des einzigen schadstofffreien Wagens (Naturkind) bin ich heute noch froh, ich hatte immer ein gutes Gefühl, wenn ich Mathilda damit durch die Gegend geschoben habe. Als ich mit Mathilda schwanger war und die ersten größeren Anschaffungen für ein Baby ins Haus standen, habe ich angefangen, mich mit dem Thema Schadstoffe auseinander zu setzen. Ich las sämtliche Ausgaben der Stiftung Ökotest der letzten Jahre und konnte nicht glauben, dass auch die Waren namhafter Hersteller von Baby- und Kinderartikeln Schadstoffe enthalten. Angefangen beim Stillkissen, über Textilien, Spielzeug, Pflegeprodukte, bis hin zu Kinderwägen sollte man lieber genauer hinschauen… Beim Kinderwagen spielen natürlich auch noch andere Faktoren eine Rolle, da haben wir auch auf Größe, Gewicht, Wendigkeit, Flexibilität und Langlebigkeit geachtet. Jedenfalls würde ich mich wieder genau für diese Marke entscheiden. Unsere ersten Kinderwagenspaziergänge mit Pauline führten uns zu Apotheke, Post, diversen Spielplätzen und zum Eis essen. Pauline verschlief die meisten Ausflüge komplett und auch sonst war sie sehr ausgeglichen und ruhig.

Alltagssorgen

Am Freitag war ich dann vormittags zum ersten Mal mit beiden Kindern für ein paar Stunden allein. Bis auf eine kurze Schreiattacke von Pauline während ich Mathilda wickeln musste, die wiederum aber keine Lust aufs wickeln hatte, lief alles gut. So richtig vorstellen kann ich mir den Alltag allein mit zwei Kindern allerdings noch nicht, ich habe da viele Situationen vor Augen, wo ich nicht sicher bin, wie das zu schaffen ist. Zum Beispiel ist mir noch nicht klar, wie ich mit einer quengelnden Pauline mittags eine wilde Mathilda zum Mittagsschlaf bewegen soll, wie ich für Mathilda Mittagessen kochen soll während Pauline weint, weil sie Hunger hat, wie ich mich verhalten soll, wenn ich Pauline stille, Mathilda aber mit mir spielen will etc. Überhaupt nicht vorstellen kann ich mir, wie ich es selbst schaffe etwas zu essen, zu duschen, von Hausarbeit ganz zu schweigen. Aber auch das muss irgendwie, irgendwann zu schaffen sein, alle Mütter mit mehr als einem Kind lachen mich jetzt wahrscheinlich aus, aber ich bin nun mal neu im Geschäft und leide nicht an Größenwahn ;-) Im Moment bin ich jedenfalls heilfroh, dass Stefan zwei Monate Elternzeit genommen hat und hier ordentlich mit zupacken und sich in erster Linie um Mathilda kümmern kann. Wir haben beschlossen, dass er sich in der ersten Zeit ganz besonders liebevoll und intensiv mit ihr beschäftigt, damit sie Pauline und der neuen Situation gegenüber so positiv wie nur möglich eingestellt ist. Bis jetzt scheint der Plan aufzugehen, sie hat gute Laune und freut sich über Pauline. Ganz oft möchte sie Pauline halten oder ihre kleinen Hände anfassen, und wir lassen sie das mit unserer Hilfe auch, sie macht das wirklich vorsichtig. Als die Hebamme am Samstag zum vierten Mal vorbeischaut, hat Pauline ihr Geburtsgewicht schon wieder erreicht, sie trinkt gut und wir haben keinerlei Stillprobleme, prima. In den ersten Tagen nach der Geburt verlieren Babys erstmal an Gewicht, erst nach dem Milcheinschuss, wenn die richtige Milch da ist, nehmen sie wieder zu. Immerhin ist Pauline auch mit fast 500g weniger als Mathilda gestartet und das bei gleicher Körpergröße, ich hoffe alles läuft weiter so gut.

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