5 Tage alleinerziehend


    Thomas musste neulich beruflich für 5 Tage nach Las Vegas und ich blieb mit den beiden Rackern alleine zu Hause. Damit wir die Zeit so entspannt wie möglich verbringen konnten, legte ich meine Arbeit komplett auf Eis und ich verabredete mich jeden Nachmittag mit lieben Freunden. So konnte sich die Große im Spiel mit anderen Kindern auspowern und ich nette „Erwachsenengespräche“ führen. Einfach herrlich! Zum Glück spielte mir das Wetter in die Karten, denn es war schön warm und sonnig. Wir tummelten uns im Zoo, am Rhein und auf den heimischen Spielplätzen und tankten entsprechend reichlich frische Luft. Diese Ausflüge gefielen mir und den Kids gleichermaßen – das war fast wie ein Kurzurlaub. Kaum vorzustellen, wie die Laune nach 5 Tagen kaltem Regenwetter ausgesehen hätte…

    Gut geplant, ist halb gewonnen!

    Erholsam waren die Tage ohne Papa allerdings nicht. Zunächst war es eine kleine Herausforderung den Tagesablauf reibungslos zu koordinieren. Gar nicht so einfach, die Kleinen und mich selbst zu waschen, Essen zu kochen, eine Grundordnung beizubehalten und mich ausreichend mit den Kindern zu beschäftigen. Das Mädchen (fast 4 Jahre) war mir dabei oft eine große Hilfe, weil sie schon viele Dinge (anziehen, Zähne putzen usw.) alleine machen kann und sie in vielen Situationen geduldig wartete. Beispielsweise wenn der Kleine kurz vor der Abfahrt die Windel so „füllte“, dass sie überlief. Der Klassiker. An den Kindergartentagen war es noch etwas kniffeliger, da wir rechtzeitig aus dem Haus kommen und das Mädchen pünktlich wieder abholen mussten (diese Fahrten um 8 Uhr und um 13 Uhr erledigt Thomas sonst immer). Dafür durfte ich an diesen Tagen den Buben vormittags ganz alleine genießen, was ich in aller Intensität tat. Ich schmuste und spielte mit ihm, bis er müde wurde und lief dann große Runden mit ihm durch unseren städtischen Park, während er an mir klebte und schnarchte. Ein kleines Sportprogramm für mich, denn ich schaffte locker 5 Km pro Spaziergang. Und für den Knaben gab es eine extra Kuscheleinheit mit Mama, da Thomas normalerweise diese morgendlichen Runden übernimmt, damit ich arbeiten kann.

    Zwei Kinder ins Bett bringen

    Die größten Bauchschmerzen bereitete mir das „Ins Bett bringen“, da es beide Kinder gewöhnt sind, von uns in den Schlaf begleitet zu werden – Thomas nimmt für gewöhnlich den Kleinen und ich kümmere mich um die Große. Was soll ich sagen? Die ersten 3 Nächte verliefen katastrophal… Beide Racker werden zur gleichen Zeit müde, doch als ich versuchte beide gleichzeitig in den Schlaf zu stillen, brabbelten sie sich nur aufgeregt voll. Das ging also nicht. Dann durfte unser Mädchen im Schlafzimmer ein Hörbuch hören, während ich den Kleinen im Wohnzimmer einlullte. Er reagiert extrem sensibel auf Geräusche und mag es am liebsten ganz still, weswegen ich sie bat, uns nicht zu stören. Doch sie kam im 5 Minuten Takt zu uns, was den Kleinen immer wieder aufschrecken ließ und mich zugegebenermaßen sauer machte. Ich meckerte sie an, weil es bereits recht spät war und meckerte noch mehr, als sie am 2. Abend zwar im Zimmer blieb, aber die Nasentropfen in ihr Glas Wasser schüttete (beides steht neben dem Bett) und anschließend über den iPod, der das Hörbuch abspielte. Gleichzeitig tat sie mir leid und ich fragte mich, ob ich nicht zu viel von ihr verlange. Am dritten Abend folgte der Super-Gau, obwohl ich ein total gutes Gefühl hatte und der Überzeugung war, es könnte nun klappen. Ich stillte den Kleinen im Wohnzimmer; sie hörte im Schlafzimmer ihr Hörbuch und machte die Tür zu. Für mich völlig in Ordnung, doch plötzlich (nach circa 15 Minuten als der Kleine fast eingeschlafen war), hörte ich einen lauten Schrei. Ich lief zu ihr und sie hing mit einem Bein aus dem Dachfenster und kam weder rein noch raus. Da schrie ich sie an wie noch nie – wir wohnen schließlich in der 4 Etage. Ich schimpfte so doll, dass sie es nicht wagte noch einmal aufzustehen. Der Bub war anschließend hellwach und brauchte weitere 30 Minuten, um einzuschlafen. Sie konnte ebenfalls nur schlecht einschlafen – hatte ja den Anpfiff ihres Lebens kassiert. Und ich war wütend, enttäuscht und traurig. Am vierten Abend blieb das Mädchen ganz brav in ihrem Bett, während der Knabe flott eindöste. Dann beförderte ich sie in den Schlaf und war echt erleichtert, dass wir zumindest einmal ein schnelles und vor allem friedliches Einschlafprozedere hinbekommen hatten. Denn ich kann es nicht leiden, wenn ich das Mädchen abends ständig anmaule, nur weil ich unter Stress gerate. Einschlafen soll schließlich etwas Positives sein!

    Unruhige Nächte

    Die Nächte waren leider ebenfalls sehr turbulent, denn die beiden sind es nicht gewöhnt in einem Raum zu schlafen. Irgendeiner wachte immer auf und zwar dann, wenn der andere tief und fest schlief. Gerne auch so geräuschvoll, dass der andere dann davon erwachte. Und so verbrachte ich viel Zeit damit, die Mäuse wieder in den Schlaf zu befördern, mal davon abgesehen, dass ich eh sehr leicht schlief, wahrscheinlich um schnell reagieren zu können. Nach den 5 Tagen hatten wir entsprechend alle ein dickes Schlafdefizit und waren glücklich, als mit Thomas’ Heimkehr alles wieder im gewohnten Rhythmus verlief. Das Mädchen schläft bei Papa auf unserer 2,80 Meter breiten „Liegewiese“ und ich ziehe mich mit dem Bub auf unser 1,40 Meter Nachtlager ins Wohnzimmer zurück. Keine perfekte Lösung, aber eine sehr erholsame, solange der Knirps noch so unruhig schläft und die Große nicht alleine schlummern möchte.

    Schlussgedanke

    Ich ziehe nach dieser Erfahrung mehr denn je meinen Hut vor allen Alleinerziehenden und ich bin ehrlich froh, dass ich den anstrengenden Spagat zwischen Arbeit und Kindererziehung nicht alleine stemmen muss. Vieles ist möglich und Frauen sind in der Lage so einiges zu leisten. Doch zu viele Pflichten und Aufgaben schlauchen. Dann bleibt auf lange Sicht entweder die eigene Gesundheit oder das Wohlergehen der Kinder (im schlimmsten Fall beides) auf der Strecke. Eine weitere Woche ohne Papa ist im August geplant, dann fliege ich nämlich mit den Kleinen zu meiner Familie. Das wird ein noch längerer Aufenthalt, aber ein Klacks im Vergleich zu den Tagen ohne Thomas. Denn zu Hause kann ich auf die Unterstützung meiner Schwestern zählen – auch beim „Ins-Bett-bringen“. Das berühmte „Dorf“ (oder zumindest ein kleiner Teil davon), das Frau benötigt, um ein Kind zu erziehen ;)

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