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Fetale Makrosomie: Das Riesenbaby-Phänomen


Manchmal kommen außergewöhnlich große und schwere Babys zur Welt. Im medizinischen Fachjargon nennt man dieses Phänomen „Fetale Makrosomie“. Aber wann ist ein Neugeborenes einfach nur proper und ab welchem Gewicht spricht man von einer Makrosomie beim Baby? Hier erfährst Du, welche Risikofaktoren eine Rolle spielen und was die Diagnose für die Geburt bedeutet.

Deutsche Babys sind proper

Ein Blick in die Statistik verrät, dass deutsche Babys generell recht groß und schwer sind:

  • In Deutschland sind Babys bei der Geburt durchschnittlich 53 cm lang und wiegen 3.480 Gramm. Dabei bringen kleine Buben meist ein paar Gramm mehr auf die Waage als Mädchen.
  • Im internationalen Vergleich sind deutsche Babys sogar die zweitschwersten. Krasser Gegensatz: Babys, die in Indien zur Welt kommen, sind am leichtesten und bringen gerade einmal 2.975 Gramm auf die Waage.

➔ Laut einer WHO-Studie gibt es mehrere Gründe für die properen deutschen Babys. In erster Linie spielen Faktoren wie Alter, Gewicht und Ernährungszustand der Mutter dabei eine Rolle.

Gewisse Schwankungen bei Geburtslänge und -gewicht von Babys sind völlig normal. Auch wir Erwachsenen unterscheiden uns in dieser Hinsicht ja sehr.

Wenn Dein Baby mit 4.000 Gramm Gewicht und bis zu 55 cm Länge zur Welt kommt, ist noch alles im grünen Bereich. Du hast einfach ein großes Baby.

Fetale Makrosomie: Großwuchs beim Baby

Fetale Makrosomie hingegen kann man mit „Großwuchs beim Baby“ übersetzen. Betroffene Kinder sind deutlich schwerer als der Durchschnitt, die Abweichung zur Norm kann bis zu 20% betragen.

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Diese Säuglinge liegen mit ihrem Geburtsgewicht über der 95. Perzentile. Das bedeutet, dass sie schwerer sind als 95% aller Neugeborenen. (Diese Angaben gelten für Babys aus dem mitteleuropäischen Raum. Für Säuglinge aus anderen Regionen können andere Normwerte zählen.) 

Neugeborenen, die schwerer als 4390 g sind, bescheinigen Ärzte eine fetale Makrosomie.

Studie zur Makrosomie beim Baby

An der Universität Rostock nahmen Wissenschaftler für eine Studie über Makrosomie beim Baby die Jahrgänge 1994 bis 2008 genauer unter die Lupe. Je nach Berechnungsmethode wurde bei 9,8 % bzw. 14,6 % dieser Neugeborenen eine fetale Makrosomie festgestellt. Dieses Phänomen war in der untersuchten Gruppe also gar nicht so selten. Grundsätzlich scheint in den letzten Jahren das Geburtsgewicht von Babys zu steigen.  

Deutsches XXL-Baby

Ein besonderer Fall wurde 2020 in Deutschland über die Medien bekannt: Der im Oktober diesen Jahres geborene Leander kam mit wuchtigen 6.700 Gramm und 57 cm zur Welt. Nur sehr selten weichen Neugeborene allerdings so stark vom Gewichts- und Größendurchschnitt ab.

Ursachen der Makrosomie beim Baby

Für das deutlich erhöhte Geburtsgewicht mancher Säuglinge gibt es verschiedene Ursachen. Das sind die häufigsten:

  • Diabetes mellitus der Mutter
  • Schwangerschafts-Diabetes 
  • Fettleibigkeit der Mutter (Body-Mass-Index BMI ≥ 30 kg/m²)
  • Genetische Veranlagung 

Bei Schwangeren, deren Blutzuckerhaushalt dauerhaft gestört ist, besteht ein erhöhtes Risiko von Makrosomie beim Baby. Deshalb gehören insbesondere Frauen mit Diabetes zu den Betroffenen. Schwangere werden auch aus diesem Grund vom Arzt auf Schwangerschaftsdiabetes getestet.  

Mama und Baby sind über die Nabelschnur miteinander verbunden. Sie tauschen Blut aus, wodurch der Fötus auch die erhöhten Blutzuckerwerte abbekommt. Als Folge produziert sein kleiner Körper mehr Insulin. Erhöhte Insulinwerte wiederum regen sein Wachstum an.  

Oftmals leiden betroffene Mütter zusätzlich zur Diabetes auch noch unter Fettleibigkeit. Auch eine starke Gewichtszunahme während der Schwangerschaft ist bedenklich.

Beide Faktoren, starkes Übergewicht sowie eine Blutzuckererkrankung, können jeweils der Auslöser für eine fetale Makrosomie sein.  

Fetale Makrosomie ohne Diabetes

Manchmal gebären aber auch gesunde, normalgewichtige Mütter ein Baby mit Großwuchs. In immerhin 32-34 % aller Fälle von Makrosomie gibt es keine Vorerkrankungen oder erblichen Faktoren, die auf Großwuchs hindeuten. 

In diesen Fällen können genetische Faktoren eine Rolle spielen. So waren die Mütter oftmals bei ihrer eigenen Geburt auch auffällig schwer.  

Laut diverser Studien können außerdem folgende Faktoren einen nicht-diabetischen Großwuchs begünstigen:

  • Alter der Mutter über 35 Jahre
  • 2 oder mehr Kinder
  • hohes Körpergewicht der Mutter
  • Schwangerschaftszeitraum ≥ 39 SSW
  • Männliches Geschlecht des Babys

Makrosomie als Krankheits-Symptom

Bei einigen Krankheiten ist die Makrosomie ein Teil der Symptomatik. Der Großwuchs kann auf folgende Syndrome hindeuten: 

  • MOMO-Syndrom 
  • Teebi-al-Saleh-Hassoon-Syndrom 
  • Perlman-Syndrom 
  • Carpenter-Syndrom 

Diese sehr schweren Erkrankungen sind allerdings äußerst selten. Sie kommen jeweils nur mit einer Häufigkeit von 1:1.000.000 vor. Außerdem werden diese Erkrankungen von weiteren Symptomen begleitet und werden deshalb häufig schon während der Schwangerschaft diagnostiziert.  

Wie erkennt man eine Makrosomie beim Baby?

Es ist zwar schwer zu glauben, aber bis heute gibt es keine Methode, um das Geburtsgewicht von Babys präzise vorherzusagen. Die Mediziner können das Gewicht des Fötus im Bauch der Mutter lediglich abschätzen anhand folgender Faktoren:

Es ist wichtig zu wissen, dass sich Babys mit Makrosomie bis zur 21. SSW meistens ganz normal entwickeln.

Sie zeigen zunächst keine Auffälligkeiten, die auf ihr späteres erhöhtes Geburtsgewicht hindeuten. Erst nach der 21. SSW zeigt sich ein Unterschied zu normal entwickelten Babys. Trotzdem ist es für den Arzt sehr schwer, die Diagnose „Fetale Makrosomie“ treffsicher zu stellen.  

Geburt nur per Kaiserschnitt?

Obwohl ein Kaiserschnitt bei sehr großen Babys aus medizinischer Sicht oft empfehlenswert wäre, entbinden viele betroffene Mütter dennoch auf natürliche Weise.

Das liegt daran, dass Ärzte bei den Vorsorge-Untersuchungen häufig einen Großwuchs nicht erkennen (können). Faktoren wie die Fruchtwassermenge oder die Form des Uterus können dazu führen, dass sie das Geburtsgewicht nicht richtig einschätzen.

  • Nur bei knapp über die Hälfte der betroffenen Kinder wird vor der Entbindung ihr Großwuchs festgestellt.
  • In einem Drittel der Fälle wird eine Makrosomie sogar fälschlicherweise diagnostiziert.

Vermuten Ärzte eine Auffälligkeit beim Geburtsgewicht, prüfen sie deshalb normalerweise, ob bestimmte Risikofaktoren bei der Mutter vorliegen. Stellt der Arzt einen Großwuchs beim Baby fest, trägt er dies auch in Deinen Mutterpass ein.

Eine Makrosomie beim Baby kann Risiken für Mutter und Kind bergen. Denn die Geburt eines besonders großen Kindes ist eine echte Herausforderung.

Wird der Großwuchs erkannt, dann entbindet die Schwangere meist per Kaiserschnitt.  

Makrosomie & mögliche Folgen

Man kann sich leicht vorstellen, dass bei einer vaginalen Geburt eines Makrosomie-Babys das Risiko für Verletzungen (z.B. Scheiden- oder Dammriss) hoch ist.

Aber auch für das Neugeborene kann die Makrosomie diverse Risiken bei der Geburt bergen. Zum Beispiel kann es im Geburtskanal feststecken oder Sauerstoffmangel bekommen.

Und auch später haben Kinder mit auffällig hohem Geburtsgewicht teilweise gesundheitliche Einschränkungen. Mögliche Spätfolgen sind:

  • Übergewicht
  • Stoffwechselkrankheiten
  • Herz-Kreislauf-Probleme

Zusammenfassung: Makrosomie Baby

➔ Abweichungen vom durchschnittlichen Geburtsgewicht sind in einem bestimmten Rahmen (bis 95. Perzentile) völlig normal. Erst ab 4.390 Gramm spricht man von einer fetalen Makrosomie.

Risikofaktoren für die Entstehung einer Makrosomie wie Diabetes und Übergewicht sollten während der Schwangerschaft erfasst und genau beobachtet werden.

➔ Wird ein Großwuchs beim Baby festgestellt, besteht ein erhöhtes Risiko für Geburts-Komplikationen. Ein Kaiserschnitt ist oftmals ratsam.  


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3 Kommentare zu “Fetale Makrosomie: Das Riesenbaby-Phänomen

  1. Habe meine Tochter mit 4.260g/37cmKU und 20 Monate später meinen Sohn mit 4.280g/38cm KU spontan und ohne irgendwelche Risse entbunden. Hatte auch nicht das Gefühl dass es besonders schwer war. Bin allerdings auch selbst 1,81cm. Lasst euch nicht verrückt machen :)

  2. Das Kind , Mädchen , ist mit 4250 g und 56 cm am 25.04. geboren .
    Es wurde ein Kaiserschnitt gemacht nachdem das Kind hängen geblieben ist .

    Muss man sich Sorgen machen ?

    Es gab 10 Punkte

    Mit freundlichen Grüßen AL

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