Wochenbettdepression

    Wochenbettdepression: Was ist das?


    Das Thema Wochenbettdepression ist sehr komplex, so dass ich Euch hier nur einen Überblick geben kann. Wenn Ihr das Gefühl habt, das könnte Euch betreffen, dann sprecht mit Eurem Mann, Eurer betreuenden Hebamme, einem Arzt Eures Vertrauens, Eurer Mutter oder mit jedem Anderen, dem Ihr vertraut, darüber.

    Wen kann eine Wochenbettdepression treffen und wann kann sie einsetzen?

    Grundsätzlich kann es jede frischgebackenen Mutter passieren, in eine Wochenbettdepression zu gleiten. Egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht, ob arm oder reich, Studierte oder Arbeiterin, die Hormone nehmen keine Rücksicht auf irgendeinen Status. Somit hat eine Depression im Wochenbett nichts mit Schuld zu tun. Sprich, nicht mit: „Hätte ich nur nicht – oder hätte ich nur – oder wenn ich das anders gemacht hätte“ und so weiter und so weiter.

    Der Zeitpunkt, in dem sich eine Wochenbettdepression zeigt, kann ganz unterschiedlich sein. Sie kann sich direkt nach der Geburt manifestieren, sich aus dem „Baby-Blues“ anbahnen, sich nach dem Abstillen entwickeln oder an irgendeinem Zeitpunkt im ersten Jahr nach der Entbindung bis zum Einsetzen der ersten Blutung auftreten.

    Wichtig: Eine Wochenbettdepression ist immer ärztlich behandlungsbedürftig!

    Die Ursachen für die Wochenbettdepression sind vielfältig und grundsätzlich hormonell bedingt.

    Nicht zu verwechseln mit dem postpartalen Stimmungstief

    Fast jede Wöchnerin erlebt nach der Geburt ein postpartales Stimmungstief, den sogenannten „Baby-Blues“.

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    Etwa acht von zehn Frauen passiert es, dass sie ohne ersichtlichen Grund plötzlich weinen müssen, emotional aufgewühlt sind und häufig, wie nach einem anstrengendem Arbeitstag, völlig erschöpft und müde sind. Dieses Stimmungstief beginnt ca. am dritten oder vierten Tag nach der Geburt und hält in etwa zehn bis vierzehn Tage lang an. Es bessert sich allerdings im Verlauf dieses Zeitraumes. Wichtig ist auch hier mit allen Beteiligten zu reden und sich Unterstützung zu holen. Ärztliche Behandlung braucht Ihr deswegen nicht, man sollte nur ein Auge darauf haben, dass die Symptome sich nicht verstärken.

    Durch welche Anzeichen zeigt sich eine Depression im Wochenbett?

    Eine Wochenbettdepression trifft ca. eine von zehn Müttern. Die Symptome sind vielfältig und sehr stark ausgeprägt

    Dazu gehören:

    • starke Erschöpfung
    • Reizbarkeit
    • Schlafstörungen (Kind schläft, Mutter liegt stundenlang wach, schreckt aus dem Schlaf hoch und kann nicht wieder einschlafen, wacht nach langem Schlaf trotzdem wie „gerädert“ auf, kein erholsamer Schlaf)
    • Unruhezustände
    • Zwangshandlungen
    • sehr verändertes Essverhalten, von viel zu viel bis gar kein Hungergefühl mehr
    • Angstzustände
    • starke Niedergeschlagenheit
    • das Gefühl, das Baby nur noch mechanisch, ohne Freude zu versorgen, fast wie einen Gegenstand

    Was macht es so schwer, eine Wochenbettdepression zu erkennen?

    Die Schwierigkeit liegt in der Natur der Sache. Alle sind glücklich und von der Mutter wird automatisch erwartet, dass sie überglücklich ist und auf Wolke sieben schwebt. Schließlich hält sie ein süßes Baby in ihren Armen. Außerdem erwarten die Mamas das auch von sich selbst. Es dauert oft eine ganze Weile, zu erkennen, dass das nicht so ist. Und dazu bedarf es ganz viel Mut. Denn sich selber und der Umgebung einzugestehen, dass man alles ganz anders wahrnimmt als es den Anschein hat, ist ein großer Schritt. Allerdings in die richtige Richtung! Den nur, wenn Ihr Eurer Umwelt oder Eurer Hebamme oder Eurem Arzt sagt, dass Ihr Hilfe braucht, kann Euch auch adäquat geholfen werden.

    Wie ist der Behandlungserfolg?

    Grundsätzlich sehr gut! Es gibt mittlerweile gute Medikamente um eine Wochenbettdepression zu behandeln und Psychologen, die sich darauf spezialisiert haben. In der Regel kann Euch Eure betreuende Hebamme oder Euer Gynäkologe einen Spezialisten in Eurer Nähe empfehlen.

    Außerdem ist es hilfreich und auch eine Prophylaxe, wenn Ihr regelmäßig esst und trinkt. Also nicht nach Hungergefühl, sondern nach Zeitplan. Es hat sich als stimmungsaufhellend erwiesen, alle drei Stunden zu essen. Hervorragend geeignet sind dazu Kohlenhydrate. Ihr solltet bei jeder Mahlzeit Kohlenhydrate als Beilage haben und als Zwischenmahlzeit sind sehr gut Vollkorn Reiswaffeln oder eine Scheibe Vollkorn Knäckebrot geeignet. Aus meiner persönlichen beruflichen Erfahrung heraus hilft das auch sehr gut gegen den Baby-Blues. Kontraproduktiv sind Diäten, Essenspausen von vier bis fünf Stunden oder das Weglassen von Kohlenhydraten, was ja gerade sehr „in“ ist.

    Eine erkannte und behandelte Wochenbettdepression ist gut zu therapieren und heilt in der Regel innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt aus.

    Holt Euch Hilfe, damit es Euch bald wieder besser geht und Ihr wieder viel Freude mit Eurem Baby empfindet!

    Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
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