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Depression nach der Geburt – Das unterscheidet Babyblues + Wochenbettdepression


Die Geburt eines Kindes ist eine einschneidende Veränderung im Leben einer Frau. Für die meisten Familien ist der Zuwachs Grund für viel Freude. Trotzdem können nach der Geburt Traurigkeit und starke Stimmungsschwankungen bei der Mutter auftreten. Meist dauert diese Phase nur kurz an. Trotzdem kann eine anhaltende Traurigkeit zu einer schwerwiegenderen Depression führen. Was der Unterschied zwischen dem bekannten Baby Blues und einer Wochenbettdepression ist, erfährst Du hier:

Was ist der Babyblues

In den ersten Wochen nach der Entbindung zeigen zwischen 50 und 80 % der Mütter Symptome des Babyblues. Diese Symptome umfassen zum Beispiel Traurigkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit, Emotionalität, Stimmungsschwankungen, Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit. Einige Frauen fühlen sich auch von der Verantwortung überfordert, die sie plötzlich für das neue Familienmitglied tragen. Dieses Stimmungstief tritt meist in der ersten Woche nach der Geburt auf. In der Regel vergeht es nach ein paar Tagen wieder – auch ohne Behandlung. Wenn die Symptome deutlich länger anhalten, solltest Du sicherheitshalber einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Welche Ursachen hat der Baby Blues

Ganz wichtig ist, dass der Baby Blues nichts damit zu tun hat, dass Du Dein Baby nicht liebst. Die Ursachen für den Baby Blues sind vor allem körperlich. Der starke Hormonabfall nach der Geburt, führt zu dem kurzzeitigen Stimmungstief. Diese hormonelle Veränderung ist ein ganz natürlicher Prozess nach der Entbindung. Während Deiner Schwangerschaft ist Dein Östrogen– und Progesteronspiegel sehr hoch. Die beiden Hormone helfen Deiner Plazenta beim Wachsen, beim Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und bereiten Deinen Körper auf die Milchbildung vor. Sie haben auch Auswirkungen auf Deine Stimmung: Progesteron wirkt angstlösend und entspannend. Östrogen stabilisiert Deine Stimmung. Nach der Geburt fallen beide Hormone plötzlich und stark ab. Dein Gemütszustand kann dadurch enorm gestört werden. Nach kurzer Zeit normalisiert sich Dein Hormonspiegel wieder und der Baby Blues – die leichteste Form einer Depression nach der Geburt, verschwindet in der Regel genauso schnell, wie er gekommen ist. 

Zudem kann die neue Lebenssituation diesen Zustand noch verstärken. Eine frischgebackene Mutter zu sein, ist sehr anstrengend, ungewohnt und oft angsteinflößend. 

Wie Du den Baby Blues schnell wieder los wirst

Es gibt keine Medizin gegen den Baby Blues. Aber es gibt Dinge, die Dich dabei unterstützen können, diese Phase gut zu überstehen:

  • Versuche so viel wie möglich zu schlafen und Dich auszuruhen. 
  • Erinnere Dich, dass der Baby Blues ganz natürlich ist und körperliche Ursachen hat. Fühle Dich auf keinen Fall schlecht oder schuldig. Auch wenn Du vielleicht nicht direkt eine emotionale Verbindung zu Deinem Baby fühlst: Du bist die beste Mutter für Dein Kind. Und sobald sich Dein Hormonhaushalt normalisiert hat, verschwinden auch die schlechten Gedanken. 
  • Sprich mit jemandem über Deine Gefühle, Ängste und Sorgen.
  • Lass Dir helfen. Es ist völlig normal, dass Dich die Situation, die neuen Aufgaben und Anforderungen überfordern können. Ziere Dich nicht Freunde und Familie um Hilfe zu bitten, bzw. Hilfe anzunehmen. Egal, ob es dabei um einen Einkauf, das Putzen oder eine gekochte Mahlzeit geht. 
  • Kuschel mit Deinem Baby. Nutze das Wochenbett, um ganz viel Zeit und Nähe mit Deinem Baby zu teilen. 

Wenn die Symptome bleiben

Es kann ein Zeichen für eine Wochenbettdepression sein, wenn die Symptome über eine längere Zeit nicht von allein verschwinden. Diese Krankheit muss behandelt werden. Du solltest dann auf jeden Fall professionelle Hilfe bei Deinem Arzt oder Deiner Ärztin suchen. 

So äußert sich eine Wochenbettdepression

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Eine Wochenbettdepression, auch postnatale Depression genannt, ist einer regulären Depression sehr ähnlich. Der Unterschied liegt allerdings darin, dass die Mutter ihrem Baby gegenüber oft starke Schuldgefühle hegt. Meist macht sie sich deshalb Sorgen, ob sie sich genügend um ihr Baby kümmern kann. Die emotionale Bindung scheint gestört zu sein. Viele Frauen fühlen sich ihrem Kind gegenüber nicht einfühlsam und liebend genug. Aus diesem Grund haben sie Hemmungen, sich anderen Menschen über ihre Gefühle anzuvertrauen. Die Überforderung und Angst vor Verurteilung führt einige Frauen in eine Isolation. Weitere Symptome einer Wochenbettdepression sind:

  • Selbstzweifel und Schuldgefühle
  • Anhaltende Traurigkeit und häufiges Weinen
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Gleichgültigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Gedanken, sich selbst oder das Baby zu verletzen
  • Antriebslosigkeit
  • Hoffnungslosigkeit
  • Herzbeschwerden
  • Angstzustände und Panikattacken

Wenn die Symptome 2 Wochen oder länger anhalten, sprechen Ärzte und Ärztinnen von einer Depression. Dann solltest Du Dir unbedingt professionelle Hilfe suchen. Denn ohne Behandlung kann aus einer Wochenbettdepression auch eine chronische Depression werden! 

Die Ursachen für eine Wochenbettdepression sind noch nicht ausreichend erforscht. Einige Mediziner gehen davon aus, dass, ähnlich wie beim Baby Blues, die Hormonumstellung der Grund sind. Andere sind der Meinung, dass auch familiäre Umstände oder die finanzielle und soziale Situation eine Rolle spielen. Außerdem können Schwangerschaftskomplikationen, traumatische Geburtserlebnisse oder ein verändertes Körperbild eine Wochenbettdepression begünstigen. 

Wie gefährlich ist eine Wochenbettdepression

Manchen Müttern fällt es während der Depression nach der Geburt schwer, sich ausreichend um ihr Kind zu kümmern. Das bedeutet nicht, dass sie deshalb eine schlechte Mütter sind. Sie kämpfen gegen eine ernstzunehmende, psychische Krankheit. In seltenen Fällen entwickeln die Mütter auch sogenannte Zwangsgedanken.

Behandlung der Wochenbettdepression

Bei einer leichten Depression nach der Geburt kann eine praktische Hilfe im Alltag und eine emotionale Unterstützung schon ausreichen. Das heißt, dass Du jemanden hast, der Dich zum Beispiel im Haushalt oder beim Einkaufen unterstützt. Gleichzeitig vertraust Du Dich jemandem an. Das kann eine Freundin, Deine Mutter oder eine andere Person sein, der Du vertraust und die Dich nicht bewertet. 

Bei einer mittelstarken oder schweren Depression solltest Du Dir medizinische oder psychologische Hilfe suchen. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten bei einer Depression. Diese wird Dein Arzt oder Deine Ärztin mit Dir besprechen und individuell entscheiden, was Dir am besten helfen kann. 

Auch Medikamente, sogenannte Antidepressiva, können die Depression lindern. In der Regel werden sie aber nur dann verschrieben, wenn andere Therapiemöglichkeiten keinen Erfolg zeigen. 

Zusätzlich können auch Sport und eine gesunde Ernährung den Heilungsprozess unterstützen. 

Baby Blues vs. Wochenbettdepression

Die wesentlichen Unterschiede liegen in der Schwere, Dauer und Behandlung. Die Symptome können zu Beginn sehr ähnlich bzw., gleich sein. Doch der Babyblues verschwindet schon noch ein paar Stunden oder wenigen Tagen von selbst. 

Der Babyblues kommt außerdem vergleichsweise häufig vor. Eine postnatale Depression entwickelt sich dagegen nur bei etwa 10 -15 % der Mütter. Besonders gefährdet sind hierfür Frauen, die schon vorher mit depressiven Verstimmungen zu kämpfen hatten. Sie ist behandlungsbedürftig und geht oft einher mit Schuldgefühlen gegenüber dem Baby.

Übrigens: Auch Männer können eine postnatale Depression entwickeln. Das betrifft etwa 5 – 10 % der Väter.

Hier findest Du Hilfe

Wenn Du die oben beschriebenen Symptome bei Dir feststellst und Hilfe brauchst, kannst Du Dich als erstes an Deinen Gynäkologen, Hausarzt, an die Hebamme oder auch an eine örtliche Familienberatungsstelle wenden.


Du hast ebenfalls Erfahrungen mit einer Depression nach der Geburt gemacht? Schreib uns gerne einen Kommentar und berichte, was Dir geholfen hat.

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