Vaginale Untersuchung Geburt

    Die vaginale Untersuchung unter der Geburt


    Die vaginale Untersuchung ist ein routinemäßiger Eingriff zur Kontrolle des Geburtsfortschritts. Wir Hebammen dürfen dabei nicht vergessen, dass die vaginale Untersuchung für uns zwar eine Routinearbeit ist, für die werdende Mutter aber ein Vorgang, der intimen Charakter hat.

    Wie führt die Hebamme die vaginale Untersuchung durch?

    Die Hebamme sollte bei der vaginalen Untersuchung unter der Geburt einen sterilen Handschuh tragen. Gerade in der Klinik ist es wichtig, dass vor der Untersuchung die Hände desinfiziert werden. Ihr solltet vor der vaginalen Untersuchung immer darüber informiert werden, was an Euch gemacht wird und warum. Die Untersuchung sollte an einem ruhigen und vor anderen Blicken geschützten Raum stattfinden. Ihr sitzt zur vaginalen Untersuchung meist halb aufrecht in einem Bett oder einer Liege, während die Beine halbaufgestellt und hüftbreit gespreizt sind. In dieser Position ist das Untersuchen immer am leichtesten durchzuführen. Allerdings ist eine vaginale Untersuchung auch in anderen Positionen möglich, wie zum Beispiel im Vierfüßlerstand oder in Seitenlage. Die Hebamme wird sich nun zu Euch setzen und führt vorsichtig Zeige- und Mittelfinger in Eure Scheide ein. Häufig wird in Kliniken zuvor noch die Scheide mit Schleimhautdesinfektionsmittel von vorne nach hinten abgewischt. Nun tastet die Hebamme vorsichtig nach Eurem Muttermund.

    Nach was tastet die Hebamme bei der vaginalen Untersuchung?

    • Nach dem Gebärmutterhals, dieser wird auch Portio genannt. Der Gebärmutterhals befindet sich am unteren Teil der Gebärmutter und ragt in die Scheide. Die Portio „reift“ mit zunehmender Wehenbereitschaft immer mehr. Die Hebamme oder der Geburtshelfer beurteilt die Länge, die Position und die Konsistenz. Wenn der Gebärmutterhals reift verkürzt er sich, rückt von der Kreuzbeinhöhle immer weiter nach vorne und wird immer weicher. Erst wenn dies geschehen ist, kann sich der Muttermund öffnen.
    • Außerdem tastet die Hebamme nach der Weite und Beschaffenheit des Muttermundes. Die Muttermundsweite wird immer in Zentimetern angegeben. Bei vollständiger Eröffnung hat der Muttermund eine Weite von 10 cm erreicht. Auch auf die Konsistenz wird weiter geachtet. Ein dünner, weicher Muttermund wird sich immer schneller als ein wulstiger, straffer Muttermund öffnen.
    • Bei der vaginalen Untersuchung wird immer darauf geachtet, ob noch eine Vorblase bzw. Fruchtblase zu tasten ist. Dies kann aber leider nicht immer sicher beurteilt werden, vor allem, wenn wenig Fruchtwasser vor dem Köpfchen vorhanden ist und die Fruchtblase deshalb fest am Kopf anliegt.
    • Auch nach der Art des vorangehenden Teils wird bei der Untersuchung getastet. Die Hebamme kann beim Tasten erkennen, ob der vorangehende Teil, der Kopf oder der Steiß Eures Kindes ist.
    • Der Höhenstand Eures Kindes ist geburtsprognostisch wichtig. Anhand Eures Beckens, kann der Geburtshelfer oder die Hebamme erkennen, wie tief das Kind schon im Becken ist.
    • Für den gesamten Geburtsverlauf ist es wichtig zu wissen, wie genau das Baby im Becken liegt. Damit meine ich zum Beispiel die Richtung, in die es schaut oder ob es seinen Kopf beugt oder überstreckt. Hier kann sich die Untersuchende an den Schädelknochen des Babys orientieren. Dabei sprechen die Hebammen von Haltung und Einstellung des vorangehenden Teils.
    • Zuletzt wird bei der vaginalen Untersuchung auch immer auf das Raumangebot und Weite des knöchernen Beckens geachtet. Dies gibt der Hebamme ein Gefühl für Euer Becken. Eine sichere Prognose, ob das Baby normal geboren wird oder nicht, kann dadurch aber nicht gegeben werden.

    Warum Du den Muttermund in der Schwangerschaft nicht unbedingt selbst tasten solltest, erklärt Dir Hebamme Christina hier.

    Wie häufig sollte eine vaginale Untersuchung stattfinden?

    Dies kann sehr individuell sein und kommt immer auf den Geburtsverlauf an. Ein zeitlicher Abstand von etwa zwei Stunden ist während der Eröffnungsphase im Durchschnitt meist ausreichend. Nur aus Ungeduld oder Neugierde sollte keine Untersuchung durchgeführt werden. Gerade nach einen vorzeitigen Blasensprung, sollten die Untersuchungen gut überlegt sein, da mit der Frequenz der Untersuchungen auch die Infektionsgefahr steigt. Leider gibt es auch Geburtsverläufe, bei denen vaginale Untersuchungen häufiger durchgeführt werden müssen.

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