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Geburtsbericht anfordern: Wie und warum?


Eine Geburt ist in vielerlei Hinsicht ein prägendes Erlebnis. Wahrscheinlich hast Du auch selbst schon gemerkt, dass Dir einzelne Szenen der Entbindung Tage oder vielleicht auch Wochen und Monate später noch durch den Kopf gehen. Manchmal ist es reine Neugier, häufiger sind es einschneidende Erinnerungen, die Mütter dazu bewegen, den Geburtsbericht bei ihrer Entbindungsklinik anzufordern.

Bei uns erfährst Du, wie Du an den Geburtsverlaufsbericht kommst, was Du dafür tun musst und warum Du Deine Krankenakte anfordern solltest (oder besser nicht).

Was ist der Geburtsbericht?

Ab dem Zeitpunkt, in dem Du die Geburtsklinik oder auch das Geburtshaus betrittst, wird sehr viel protokolliert. Das heißt: Die Hebamme(n) oder Schwester(n) schreiben mit, was gerade passiert.

Die Dokumentation über die Geburt enthält zum Beispiel:

  • Ultraschall- und Untersuchungsergebnisse
  • CTG-Aufzeichnungen über Deine Wehentätigkeit und den Herzschlag Deines Babys
  • Informationen über Medikamente, die Dir verabreicht wurden
  • den zeitlichen Ablauf der Geburt
  • Entscheidungen, die Ärzte und Hebammen unter der Geburt gefällt haben (und im besten Fall auch den Grund dafür)
  • gegebenenfalls individuelle Bemerkungen

So kannst Du den Geburtsbericht anfordern

Den Geburtsbericht bei der Klinik anzufordern, ist eigentlich ein Kinderspiel, denn dazu genügt rein rechtlich der mündliche Hinweis darauf, dass Du Einsicht in die Geburtsdokumentation haben möchtest. Das heißt: Du kannst im besten Fall einfach auf der Station darum bitten, dass der Geburtsbericht für Dich kopiert wird.

In der Praxis ist es manchmal ein bisschen schwieriger, an die Akte zu kommen, denn die Kliniken fürchten oftmals, dass die Eltern rechtliche Schritte gegen sie einleiten wollen, und erschweren den Zugang zu den Akten. Es kann deshalb sein, dass Du mit einem Gespräch nicht weiterkommst.

Wenn die Klinik die Unterlagen nicht einfach herausgeben möchte

In so einem Fall fragst Du am besten schriftlich nach Deiner Akte. Dazu genügt ein Dreizeiler, in dem Du mitteilst, wer Du bist (Name, Adresse, Geburtsdatum), von wann bis wann Du auf welcher Station gelegen hast und dass Du eine Kopie Deiner Krankenakte bzw. des Geburstverlaufsbericht anforderst. Ein Musteranschreiben für die Anforderung des Geburtsberichts findest Du hier: Musteranschreiben: Geburtsbericht anfordern

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In aller Regel werden Dir die Unterlagen im Anschluss wenige Tage bis Wochen später per Post gesendet.

Stellt sich die Klinik weiterhin quer und schickt Dir keine Unterlagen, so kannst Du diese auch über einen Anwalt anfordern. Grundsätzlich hast Du das Recht, Deine Akte einzusehen und auch Kopien daraus anzufordern.

Kostet der Geburtsbericht Geld?

Es kann sein, dass Du gemeinsam mit den Kopien eine Kostenaufstellung erhältst. Nicht alle, aber viele Kliniken stellen dem Patienten die Kopierkosten und zum Teil auch die Kosten für das Heraussuchen der Akte in Rechnung.

Wofür brauche ich den Geburtsbericht?

Vielleicht fragst Du Dich jetzt, was es bringen soll, das Geburtsprotokoll bzw. den Geburtsbericht anzufordern. Wenn das so ist, gehörst Du wahrscheinlich zu den Mamas, die mit der Geburt im Nachhinein im Reinen sind und auch nicht besonders neugierig.

Geburtsbericht im Krankenhaus anfordern: Warum eigentlich?

Viele Mütter hadern im Nachhinein jedoch mit sich, der Geburt, dem Ablauf der Entbindung oder einzelnen Maßnahmen unter der Geburt.

  • War der Kaiserschnitt wirklich nötig?
  • Warum lag am Ende ein Arzt auf meinem Bauch?
  • Was passierte eigentlich zwischen 3 und 5 Uhr morgens?
  • Was war dieses Medikament, das dazu führte, dass ich mich so schlecht fühlte?
  • Warum ging es meinem Baby nach der Geburt nicht gut?

All das sind Fragen, die sich viele Mamas stellen und die der Geburtsbericht meist beantworten kann.

Wenn es Dir so ergeht und Dir viele Fragen zur Geburt immer wieder im Kopf kreisen, kann es sinnvoll sein, den Geburtsbericht im Krankenhaus anzufordern.

Überlege Dir gut, ob Du den Geburtsbericht anforderst

Eine Geburt kann aus verschiedensten Gründen psychisch belastend sein und ein Trauma auslösen. In so einem Fall ist es vielleicht nicht die beste Idee, den Geburtsbericht zu lesen, denn die Konfrontation mit der Erinnerung kann ein Trauma neu aufflackern lassen (Retraumatisierung) oder die Belastungen noch weiter verstärken.

Auch aus eigener Erfahrung rate ich Dir deshalb, Dir gut zu überlegen, ob Du Dich mit der Geburt noch einmal so detailliert auseinandersetzen möchtest bzw. in welchem Rahmen dies geschehen soll. Das Lesen des Geburtsberichts kann für manche Frauen heilsam sein und Erinnerungslücken schließen, ist jedoch nicht für jede Mama das richtige Mittel, um sich mit der Geburt auseinanderzusetzen.

Manchmal ist genau jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt, um den Geburtsbericht anzufordern und es ist sinnvoller, erst noch einige Zeit zu warten bis Du dazu bereit bist, Dich noch einmal mit der Geburtssituation zu beschäftigen.

Hast Du schon einmal einen Geburtsbericht im Krankenhaus angefordert? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!

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5 Kommentare zu “Geburtsbericht anfordern: Wie und warum?

  1. Ich habe meinen Geburtsbericht angefordert, heute kam er an.. jedoch ist das nur der Bericht, den ich schon bei der Entlassung erhalten habe…

  2. Ich wollte meinen Geburtsbericht anfordern nach 14 Jahren. Diese Akten existieren nicht mehr. Und die Kliniken sind anscheinend nur 10 Jahre zur aufbewahrung verpflichtet nach Paragraf 630 f wie passt das mit paragraf 630 g zusammen? Die Klinik sagt sie können mir nicht helfen. Da diese Vernichtet wurden.

    1. Hallo Bianca,
      das ist korrekt. Die Klinik ist, wenn keine besonderen Komplikationen aufgetreten sind (oder Du nach der Geburt rechtliche Schritte eingeleitet hast), nur 10 Jahre für die Aufbewahrung der Akten verpflichtet.
      Viele Grüße und alles Gute für Dich,
      Stephanie vom Babyartikel.de Magazin

  3. Ich habe den Geburtsbericht eingefordert da mein Sohn einen schweren Sauerstoffmangel bei Geburt ,oder kurz danach, hatte. Mein Anschreiben wurde ignoriert, mit Anwalt wurden wir bis zur letzen Frist immer wieder vertröstet. Jetzt liegen die Unterlagen, aus mir unbekannten Gründen, bei der Staatsanwaltschaft. nach bald einem Jahr habe ich immer noch keine Einsicht und Frage mich jeden Tag was wer wie hätte reagieren können um das zu verhindern.

    1. Ich könnte mir vorstellen du hast kurz vor der Geburt ein Opioid haltiges Schmerzmittel bekommen welches sich aufs Kind ausgewirkt hat. Hättest du ein SM?

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