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Stillhütchen abgewöhnen: Die 5 besten Hebammen-Tricks für jedes Baby-Alter


Es ist Fluch und Segen zugleich: Das Stillhütchen. Ich als Hebamme hatte schon diverse Kämpfe mit Stillhütchen – und mehr als einmal habe ich den Erfinder verflucht. Aber fast ebenso häufig war ich froh, als absolute Ultima Ratio ein Stillhütchen aus der Tasche holen zu können.

Ich möchte mich heute ausschließlich mit dem Thema Stillhütchen abgewöhnen beschäftigen. Denn das Abgewöhnen der Stillhütchen ist in der Tat ein Problem, das viele Mamas zu Beginn der Stillzeit gar nicht auf dem Zettel haben.

Du stillst mit Stillhütchen (auch Brusthütchen genannt) und möchtest Deinem Baby die Stillhütchen abgewöhnen – aber es weigert sich ohne Hütchen zu trinken oder schreit bitterlich? Dann bist Du hier richtig.

Was ein Stillhütchen ist, wofür es eingesetzt wird und welche Probleme daraus resultieren können, findest Du in unserem allgemeinen Beitrag zum Thema Stillen mit Stillhütchen hier im Magazin.

Stillhütchen: Die Lösung für jedes Stillproblem?

Ich persönlich bin der Meinung, das Stillhütchen seit einiger Zeit nahezu inflationär eingesetzt werden. Nur leider wissen die wenigsten Frauen zu Beginn, worauf sie sich damit einlassen.

Die Brustwarze tut weh? – Still doch mit Hütchen.
Das Andocken dauert ewig? – Probier doch mal ein Stillhütchen.
Die Form der Warze ist für das Baby eine Herausforderung? – Da brauchen wir ein Hütchen.

 

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Stillhütchen können den Stillstart erleichtern – aber verschieben das Stillproblem

Leider – und das soll jetzt keinesfalls eine Kritik an den Wochenbettstationen sein – kann in Deiner Zeit in der Klinik und den ersten Tagen der Stillbeziehung oftmals nicht die Unterstützung erfolgen, die Du gerade bei einem holprigen Stillstart benötigen würdest.

Wenn eine Schwester für 16 Wöchnerinnen und ihre Babys zuständig ist, kann sie nicht eine halbe Stunde lang ein Kind an die Brust komplimentieren. Und gerade, wenn es eben nicht ganz so einfach ist, bräuchte es das aber manchmal einfach.

Mit einem Stillhütchen ist die Situation zu Anfang ein wenig entschärft. Das Andocken läuft leichter, das Baby beruhigt sich und die Brustwarze tut vielleicht nicht mehr ganz so weh.

Allerdings verlagert sich so das Problem lediglich nach hinten, denn eine falsche Anlegetechnik, ein ungeduldiges Baby oder eine ungewöhnliche Brustwarzenform wird ja durch ein Hütchen nicht „therapiert“.

Stillhütchen abgewöhnen: Für die Nachsorgehebamme oft schwierig

Viele Frauen kommen also nach Hause in die häusliche Wochenbettbetreuung und erwarten, dass die Nachsorgehebamme „das dann schon hinkriegt“.

Und leider, ich muss es so klar sagen, ist das nichts, was ich als nachsorgende Hebamme erreichen kann – sondern etwas, was Du mit Deinem Baby gemeinsam schaffen musst.

Das Abgewöhnen der Stillhütchen erfordert vor allen Dingen zwei Dinge: Ausdauer und Geduld.

Stillhütchen abgewöhnen: Erste Schritte bei kleinen Babys

Wenn das Baby noch relativ klein und die Stillbeziehung gerade erst am Entstehen ist, ist das Abgewöhnen meist am „Einfachsten“. Was nicht bedeutet, dass es „einfach“ ist.

Aber das Trinken mit den Brusthütchen hat sich noch nicht so etabliert, dass das Baby keine andere Saugtechnik mehr erlernen kann.

1. Trickse Dein Baby aus

Das erste, was ich also immer versuchen würde, ist, das Baby „auszutricksen„. Das funktioniert so:

Nimm das Stillhütchen weg, wenn die Milch schon fließt
Lass‘ Dein Kleines mit Hütchen andocken und warte, bis es richtig gut saugt und schluckt. Wenn das der Fall ist, gehst Du mit dem kleinen Finger in den Mundwinkel Deines Babys, löst das Vakuum, dockst es ganz schnell ab, nimmst das Stillhütchen ab und dockst es wieder an.

Wenn die Milch schon läuft, Deine Brustwarze durch das Stillhütchen schon ein bisschen in Form gezogen ist und die ersten schmerzhaften Züge an der Brust abgemildert wurden, geht es meistens deutlich besser.

Allerdings sind nicht alle Babys sofort begeistert. Zudem setzt das Ganze auch eine gewisse Geschicklichkeit im Handling mit dem Baby voraus, die Du beim ersten Kind ganz zu Anfang möglicherweise noch nicht hast.

Es braucht mit Sicherheit diverse Anläufe und wird auch immer wieder Rückschläge geben. Aber Ausdauer und Geduld lohnen sich! Und das Stillhütchen ist innerhalb weniger Tage Geschichte.

2. Auch der Papa kann beim Anlegen helfen

Unheimlich hilfreich hierbei kann die Unterstützung durch Deinen Partner (oder auch eine andere Person) sein. Die Hebamme kann Euch zeigen, mit welchen einfachen Tricks er Dich beim Anlegen unterstützen kann. Denn manchmal braucht es tatsächlich vier Hände, um so ein kleines ungeduldiges Baby davon zu überzeugen, dass es auch ohne Stillhütchen geht.

3. Aktiviere Deinen Milchspendereflex mit der Pumpe

Das Andocken an der Brust ist das Problem, bei dem Dir das Stillhütchen bisher geholfen hat? Hat Dein Baby dabei nur wenig Ausdauer, weil es recht lange dauert, bis Milch kommt? Dann kann auch das Anpumpen mit der elektrischen Milchpumpe oder Handmilchpumpe eine Option sein. Das bedeutet:

  • Du pumpst die Brust nur kurz an – solange, bis die Milch fließt.
  • Versuche danach, Dein Baby ohne Stillhütchen anzulegen.

4. Nutze einen Brustwarzenformer

Dein Baby kann Deine Brust schlecht mit dem Mund erfassen – und mit Stillhütchen geht es einfacher? Bei einer schwer zu greifenden Form der Brustwarze können spezielle Brustwarzenformer helfen, Deinem Baby die Stillhütchen abzugewöhnen.

Kurz nach dem Milcheinschuss kommt es auch vor, dass Dein Baby die Brustwarze nicht gut mit dem Mund greifen kann, weil Du zu viel Milch hast und die Brust zu prall ist (manche Babys stoßen sich regelrecht daran ab). Hier kann es helfen, unmittelbar vor dem Stillen etwas Milch auszustreichen, damit die Brust weicher wird. Eine Anleitung mit Video verlinke ich Dir hier.

5. Wunde Brustwarzen heilen auch ohne Stillhütchen

Wenn die Brustwarze wund ist, helfen z.B. Wolle-Seide-Stilleinlagen und eine Korrektur der Anlegetechnik.

Lies hier, was Du sonst noch gegen wunde Brustwarzen tun kannst.

Stillhütchen abgewöhnen bei älteren Babys

Dein Baby war bei der Geburt relativ klein, ein Frühgeborenes oder ein Mehrling? Sehr kleine Kinder können die Brustwarze aufgrund ihrer Größe tatsächlich nicht greifen. Manche haben selbst mit dem Stillhütchen schon Probleme. Das kann sich entweder darin zeigen, dass auch bei maximal geöffnetem Mündchen die Warze gar nicht erst mitsamt dem Warzenhof hineinpasst oder sofort wieder herausrutscht. Manche Kinder tolerieren auch nicht, wie voll der Mund dann ist und beginnen zu würgen.

Hier wirst Du in manchen Fällen nicht drum herum kommen, wochen- oder gar monatelang mit Hütchen zu stillen. Bis der Mund eben so groß ist, dass es besser wird.

Für ältere Babys ist Stillhütchen abgewöhnen mühsamer

Das Stillhütchen abgewöhnen ist bei älteren Babys für gewöhnlich mit deutlich mehr Aufwand verbunden.

Der angeborene Stillreflex ist in erlerntes Verhalten übergegangen – und das Baby versteht einfach überhaupt nicht, was es machen soll. Oder auch dass das, was Du da jetzt mit ihm vorhast, das ist, was es am Ende satt macht.

Dein Kind muss erst lernen, dass es auch ohne Stillhütchen satt wird

Dein Kind verknüpft nicht zwangsläufig die Brust mit einem Gefühl der Sättigung, sondern in erster Linie das Brusthütchen. Und da kann es durchaus sein, dass es vor der tropfenden Brust liegt, keinerlei Anstalten macht, anzudocken und irgendwann vor Hunger brüllt wie am Spieß, obwohl die Milch ihm quasi entgegenläuft.

Hier braucht es unheimlich viel Geduld von Deiner Seite aus. Und ein Maß an Gelassenheit, das Du möglicherweise beim ersten Kind noch nicht hast.

3 Tipps zum Brusthütchen abgewöhnen bei älteren Babys

1. In der Lieblingsposition anlegen

Wenn Du weißt, wie Dein Baby am allerliebsten trinkt, ist diese Position am Besten für die ersten Versuche ohne Stillhütchen.

2. Beim Anlegen herumlaufen

Klingt erst einmal seltsam, klappt aber immer mal wieder, weil das Baby von diesem neuen Umstand eh schon so abgelenkt ist, dass es gar nicht merkt, dass sonst noch etwas anders ist (nämlich, dass das Stillhütchen fehlt).

3. Das Stillhütchen langsam abschneiden

Auch dieser Tipp klingt vielleicht zunächst mal merkwürdig. Aber ich hatte tatsächlich schon mal ein Baby, bei dem das funktioniert hat. Wichtig ist, dass die Ränder immer weich und nicht scharfkantig sind und sich auch keine kleinen Teilchen vom Hütchen ablösen können. Ich habe das Hütchen damals mit einem Skalpell abgeschnitten, das ging sehr gut. Zunächst habe ich nur die Spitze gekappt und dann jeden Tag ein Stückchen mehr. Nach ein paar Tagen war die Brustwarze komplett frei und das Hütchen nur noch als „Ring“ unten dran. Dann konnten wir das Stillhütchen ganz wegnehmen und das Stillen funktionierte ohne.

Ist es irgendwann zu spät, um die Stillhütchen abzugewöhnen?

Jein.

Natürlich muss ich ehrlich sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Baby nach drei oder vier Monaten „sein“ Hütchen wegnehmen lässt, ist (leider) relativ gering.

ABER: Je älter das Kind wird, desto einfacher wird Dir das Handling fallen. Du bist nicht mehr so unsicher und aufgeregt wie am Anfang. Und das Baby ist auch schon weniger zappelig und routinierter als in den ersten Tagen.

Stillhütchen abgewöhnen: Die Radikal-Methode

Ich werde nie vergessen, wie ich einmal einen Anruf von einer Frau bekam, deren Kind über 12 Wochen nur mit Hütchen getrunken hat. Wir hatten wirklich ALLES versucht. Und dann war sie eines Tages mit dem Baby draußen unterwegs, hatte sich zum Stillen auf eine Bank gesetzt. Gerade als sie mit Stillen beginnen wollte, fiel ihr das Hütchen in den Dreck. Es war so voller Schmutz, dass sie es defintiv nicht mehr benutzen konnte. Also sagte sie zu ihrem Baby: „Entweder Du trinkst jetzt ohne oder gar nicht“. Und ihr Baby sah sie an und begann zu trinken. Danach hat es nie mehr ein Hütchen gebraucht.

Ich denke, der ausschlaggebende Punkt in dieser Geschichte war, dass die Mutter wusste, es geht jetzt wirklich nicht anders und dass ihr Baby das gespürt hat.

Bei diesem Kind gab es keinen wirklichen Grund (mehr) dafür, dass es mit Hütchen getrunken hat – abgesehen von der Gewohnheit. Deshalb ging es, als es hart auf hart kam, dann auch ohne.

Und wenn es einfach nicht ohne Stillhütchen klappt?

Auch mit einem Hütchen überwiegen die Vorteile des Stillens und Du tust Deinem Baby etwas Gutes. Es bekommt Deine gute Muttermilch und darf ganz viel Zeit an Deiner nackten Haut verbringen.

Wenn Du stillen möchtest, ist es auf jeden Fall besser, mit Hütchen zu stillen als gar nicht!

Mach Dir und Deinem Baby nicht allzu viel Stress, gib die Hoffnung nicht auf, probier‘ es einfach immer wieder ohne Brusthütchen und freu Dich an den allerkleinsten Erfolgen.

Kein supertoller Geheimtipp, ich weiß – aber wie so oft gibt es diesen auch beim Thema Stillhütchen abgewöhnen einfach nicht.

Wie hast Du Deinem Baby die Stillhütchen abgewöhnt? Ich freue mich über Deinen Kommentar!

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5 Kommentare zu “Stillhütchen abgewöhnen: Die 5 besten Hebammen-Tricks für jedes Baby-Alter

  1. Hey,
    Ich hab leider das Problem das meine kleine Maus von Anfang an meine brustwarzen nicht nehmen konnte und kann. Im Krankenhaus haben sie mir direkt das stillhütchen gegeben und seid dem will sie due Brust auch gar nicht mehr. Ich muss dazu sagen das meine Milch ihr auch nicht ausreicht, ich musste die nach kurzer Zeit zufüttern mit meiner abgepumpten Milch und pre nahrung.
    Ich würde so gerne nur mit meiner Brust stillen, da ich auch iwie denkje das dadurch meine Milch dann auch richtig einschießen würde. Es ist auf Dauer einfach etwas zu viel mit stillen abpumpen und zufüttern.
    Vllt hat da jemand einen Rat.
    Lg Viktoria

  2. Ich stille seit dem 2. Tag nach der Geburt mit Hütchen wegen heftiger Schmerzen und blutender Brustwarze. Heute ist meine Kleine 13 Wochen alt. Ich habe immer wieder mal eine Brust ohne Hütchen gestillt (sehr schmerzhaft) und dann doch wieder mit. Ich hab mir selbst sehr viel Druck gemacht. Dann habe ich mit einer Freundin gesprochen, die 4 Monate mit Hütchen gestillt hatte und dann abgewöhnt hat. Das hat mir Hoffnung gemacht. Ich Stille heute den 3 Tag ohne Hütchen und es ist okay. Es tut noch etwas weh und ich stille wieder öfter als vorher (alle 2 Stunden). Aber ich gebe mir noch eine Woche Zeit zur Besserung. Nur Geduld! Das habe ich in vielen Varianten gelernt seit der Schwangerschaft.

  3. Hallo!
    Bei meinen ersten zwei Kindern hatte ich quasi von Anfang an stillhütchen, weil sie die Brustwarzen nicht gut greifen konnten (beim zweiten habe ich direkt danach gefragt).
    Jetzt beim dritten Kind und die gute Zusprache der Hebamme, dass ich das dieses Mal nicht unbedingt brauche (da das Baby gut greifen konnte) dachte ok – dann ohne …ist ja einfacher wenn man die Dinger nicht immer auskochen muss, nicht vergessen darf, etc …

    zwei Tage nach der Geburt hatte ich es bereut, offene, blutende Brustwarzen, das kannte ich von den ersten zwei Kindern in solchem Ausmaß noch nicht ….
    2 Tage nur abgepumpt und langsame Besserung, dann Milchstau, wieder gepumpt… habe dann wieder meine altbewährten Hütchen eingesetzt und es hat noch Wochen gedauert bis wir es im Griff hatten. Dann lief es mit den Hütchen einwandfrei …

    nach nun 4 Monaten Hütchen, hat das Baby es sich selbst „abgewöhnt“ – stillhütchen drauf, Baby an die Brust, baby „reißt“ Hütchen weg und saugt ohne weiter … nach nun einer Woche habe ich es nicht mal mehr zur Not in der Tasche – es läuft einfach so – ganz ohne Probleme und Stress…. Manchmal nicht ganz schmerzfrei aber sonst reibungslos …
    Diese Wendung hat mich überrascht… ich hatte nicht vor sehr lange zu stillen, aber irgendwie „spüre“ ich, dass mein Baby es noch eine Weile braucht und solange ich damit „ok“ bin – freuen wir uns beide…

  4. Hi. Danke für den tollen Artikel. Ich hatte auch Probleme mit dem Stillen. Ich weiß einfach nicht warum meine kleine nicht getrunken hat. Dann kam die Schwester mit dem Stillhütchen um die Ecke und es war meine Rettung und die von meinem Baby. Zu Hause hat die Hebamme mir empfohlen-ohne Druck- es wieder abzugewöhnen, weil die Brust sonst nicht vollständig gelehrt wird. Ich fande es aber so praktisch mit dem Hütchen. Also habe ich mir Zeit gelassen. Nach einigen Tagen habe ich einfach mal probiert als mein Baby entspannt war, es ohne anzulegen. Das hat gut funktioniert. Am nächsten Tag wieder und dann immer öfter nach und nach. Zunächst nur wenn sie entspannt an die Brust kam. Schrie sie wie am Spieß, hatte ich noch das Hütchen verwendet. Nach 2 oder drei Tagen war das Hütchen Geschichte. Und es hat auch im Stress funktioniert. Ich dachte, es ist besser unabhängig zu sein. Wenn ich unterwegs bin und es vergesse habe ich sonst ein Problem.
    Wir haben das Hütchen am 2. Tag nach der Geburt bekommen und zu Hause war es nach 1 oder 1,5 Wochen weg. Also war mein Baby noch sehr klein. Das abgewöhnen ging ohne Probleme.

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