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Die Frau beim Stillen unterstützen: 7 Tipps für alle Neu-Papas


Heute möchte ich mich an die frischgebackenen Papas wenden – denn auch Ihr erlebt in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbettszeit die ein oder andere Ausnahmesituation. Wie kannst Du Deine Frau beim Stillen unterstützen? Was kannst Du tun, um sie im Wochenbett zu entlasten?

Als Hebamme sehe ich mich immer für Euch als Familie zuständig. Klar – das Hauptaugenmerk liegen auf dem Wohlbefinden und der Gesundheit von Mutter und Kind, aber auch Du als werdender oder frisch gebackener Papa hast ein Recht darauf, Fragen loszuwerden oder Ängste zu besprechen.

Und Du hast nicht nur unter der Geburt einen wichtigen Part: Gerade zu Anfang der Stillzeit kannst Du eine sehr große und wichtige Unterstützung für Deine Frau sein und ihr die neue und herausfordernde Aufgabe des Stillens erleichtern.

Wie Du Deine Frau beim Stillen unterstützen kannst und worauf Du in den ersten Tagen mit Deiner stillenden Frau und dem Baby zu Hause als Neu-Papa achten solltest, das erfährst Du in diesem Artikel.

Ein paar Worte zum Stillen

Zum Anfang ein paar grundsätzliche Worte zum Stillen.

Ich bin Hebamme und ja, als Hebamme ist man in der Regel von der Richtigkeit und Wichtigkeit des Stillens überzeugt. So natürlich auch ich.

Trotzdem ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass solche Sprüche wie „Stillen ist das Natürlichste der Welt“ oder „Jede Frau kann stillen“ ein echter Schlag in die Magengrube einer jeden Frau sind, die mit blutenden Brustwarzen, weinend und dem Nervenzusammenbruch nahe neben ihrem brüllenden Baby sitzt und es nicht anlegen kann, weil sie bereits bei der Vorstellung daran vor Schmerzen schreien könnte.

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Und auch das ist Realität in vielen deutschen Wochenbettzimmern.

Stillen ist etwas Natürliches, genauso wie Gebären auch. Aber ebenso wie eine Geburt hängt Stillen oder auch ein guter Stillstart von so vielen Faktoren ab, dass es eben nicht immer das Einfachste der Welt ist.

Beim Stillen handelt es sich auch um einen Prozess, der von beiden Seiten erst einmal erlernt werden muss und vielleicht am Anfang auch mal ein wenig holprig beginnt.

Das bedeutet nicht, dass es nicht klappt oder ihr gleich die Flinte ins Korn werfen müsst. Mir ist es vielmehr wichtig, dass Ihr mit realistischen Erwartungen an die Sache rangeht, und Euch die Zeit lasst, die Mutter und Kind nun mal brauchen.

Und da sind wir schon bei einem ganz wichtigen ersten Tipp für Dich als Papa:

1. Frau beim Stillen unterstützen: Schaffe Ruheräume

Es ist ja klar, dass ein neues Familienmitglied immer für Aufregung sorgt und alle Verwandten und Bekannten den neuen Erdenbürger gerne schnellstmöglich persönlich kennenlernen wollen.

ABER: Stillen ist etwas sehr Intimes. Gerade zu Anfang, bis Routine einkehrt, ist das Andocken, der Milchfluss und die ganze Stillmahlzeit sehr störanfällig. Deine Frau gerät vielleicht unter zusätzlichem Stress, wenn sie sich beobachtet fühlt. Das Kind wird dadurch ebenfalls unruhig und Besucher sparen ja auch oft nicht mit unerwünschten schlauen Ratschlägen.

Also: Schütze Deine junge Familie vor diesen äußeren Stressfaktoren, indem Du Besuch im Wochenbett auch einfach mal abwimmelst – oder, falls das gar nicht geht, anderweitig „bespaßt“, während Deine Frau in Ruhe in einem anderen Raum stillen kann.

2. Frau beim Stillen unterstützen: Stelle Getränke bereit

Sobald das Baby an die Brust andockt, sollte Deine Frau ein Glas Wasser/ Tee/ Saftschorle an ihrer Seite haben. Sillende Mütter brauchen mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit am Tag, bei Hitze oder starkem hormonellen Schwitzen auch mal deutlich mehr.

Gerade wenn das Handling noch etwas holprig ist, können Flaschen mit Sportaufsatz hilfreich sein, weil sie die auch im Liegen während des Stillens trinken kann, ohne etwas zu verschütten oder das mühsam angedockte Baby zu stören. Im Sitzen bieten sich Gläser oder Flaschen mit Strohhalm an.

3. Frau beim Stillen unterstützen: Sorge für gutes Essen

Stillende Mamas haben oft ziemlich viel Hunger, aber wenig Zeit und Lust, sich selbst etwas richtig Gutes zuzubereiten. Also versorge Deine Partnerin mit Dingen, die sie gerne mag. Gutes, frisch gekochtes Essen, ein Stück von ihrem Lieblingskuchen oder auch mal die weltbeste Pizza vom Italiener um die Ecke.

Richte ihr zum Stillen Kleinigkeiten her, wie Nüsse, Knabberbrezeln oder Obst, das sie nebenbei essen kann. Diese Fürsorge, die sie Eurem Baby zuteil werden lässt, indem sie es ernährt, genießt sie umgekehrt bestimmt auch sehr von Dir.

Alles Wichtige über die Ernährung in der Stillzeit kannst Du hier nachlesen.

4. Frau beim Stillen unterstützen: Schmeiß den Haushalt

Je weniger Sorgen sich Deine Partnerin um das „Drumherum“ machen muss, desto besser kann sie sich auf das Stillen konzentrieren und desto schneller klappt es. Also zeige ihr, dass Du Waschmaschine und Staubsauger gut im Griff hast und sie ihre Energien für momentan Wichtigeres einsetzen kann.

5. Frau beim Stillen unterstützen: Übernimm‘ die Babypflege

Auch wenn manche Mama es nicht glauben möchte: Männer können an dem Baby ALLES (außer dem Stillen) ebenso gut wie wir Frauen. Und wenn nicht, können sie es zumindest ebenso gut lernen. Also schnapp Dir Dein frisch gestilltes Kind mit der vollen Windel ruhig und bring es erst zurück, wenn feststeht, dass es doch noch einen kleinen Nachschlag braucht.

Wickeln, Kuscheln und Tragen kannst Du es zwischen zwei Stillmahlzeiten genauso gut und die Mama hat dadurch vielleicht mal Zeit für eine ausgiebige Dusche, ein Nickerchen oder eine Mahlzeit in Ruhe.

Auch das Hochnehmen zum Bäuerchen machen ist ein super Job für Neu-Papas.

6. Frau beim Stillen unterstützen: Übernimm‘ alternative Fütterungsmethoden

Wie gesagt, das Stillen ist nicht immer von Anfang an unkompliziert und einfach. Und wenn es doch einmal notwendig ist, dass zusätzlich zur Brust Milch gegeben werden muss (sei es nun per Flasche, Brusternährungs-Set, Finger- oder auch Becher-Feeding), ist es ein wahnsinnig großer Vorteil, wenn Du als Papa diesen Part übernimmst.

Das Baby stellt so nämlich relativ schnell eine Verknüpfung zwischen Mama und Brust und Dir her. So kommt es weniger zur Saugverwirrung und das Baby hat weniger Schwierigkeiten an der Brust, wenn es bei der Mama (zu Anfang) niemals etwas anderes als Muttermilch gibt.

Wie genau die alternativen Fütterungsmethoden funktionieren, erklärt Hebamme Monika hier.

7. Last but not least: Der wichtigste Punkt

Unterstütze Deine Partnerin in ihren Entscheidungen

Deine Frau möchte stillen? Super! Dann unterstütze sie dabei, indem Du Dich informierst, wie Stillen wirklich abläuft (beispielsweise fallen viele Paare aus allen Wolken, wenn sie erfahren, dass so ein Baby anfangs locker eine Stunde pro Stillmahlzeit brauchen kann- und das etwa 8-12 mal in 24 Stunden).

Wenn Du Dich selbst einigermaßen auskennst, kannst Du sie viel besser bestärken, wenn sie zweifelt oder unsicher wird.

Rede ihr gut zu, mach ihr Komplimente, ermutige sie und respektiere ihre Entscheidungen.

Flasche geben ist keine Unterstützung, wenn Deine Frau stillen möchte

Ganz oft erlebe ich, dass Männer in ihrer Unsicherheit als Unterstützung anbieten: „Leg Du Dich doch mal hin und dann geben wir halt eine Flasche“ oder „Wenn das Kind jetzt schon wieder trinken will, dann geb ich jetzt eine Flasche“.

Das ist sicherlich lieb gemeint. Aber: Wenn Deine Frau stillen möchte, wäre ein besserer Satz eher „Was kann ich Dir Gutes tun vor der nächsten Stillrunde?“ Denn gerade zu Anfang muss das Kind leider wirklich bei jeder Mahlzeit an die Brust, damit die Nachfrage das Angebot regulieren kann.

Frau beim Stillen unterstützen – auch beim Abstillen

Das gilt auch für den Fall, dass Deine Frau nicht (mehr) stillen oder nur noch Teilstillen möchte: Unterstütze sie, denn viele Frauen machen sich diese Entscheidung nicht leicht und kämpfen mit Versagensgefühlen und Selbstzweifeln. Also ist das nicht der Raum für „Du wolltest aber doch unbedingt stillen und das ist ja auch das Beste für unser Kind“.

Wenn eine Frau schon so weit ist, dass sie ausspricht, dass sie nicht (mehr) stillen möchte, dann müssen alle, die nicht im Körper dieser Frau stecken das akzeptieren.

Also auch wenn Du nicht begeistert bist, bestärke sie, gib ihr das Gefühl zurück, „trotzdem“ Supermom und die allerbeste Frau der Welt für Dich zu sein, denn ein Seelenstreicheln tut jedem gut. Und Frauen im Hormonrausch ganz besonders ;-)

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