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Der richtige Zeitpunkt: Wann erzählt man von der Schwangerschaft?


Für mich war es einer der aufregendsten Momente in meinem Leben, als ich den positiven Schwangerschaftstest in meiner Hand hielt. Das Ergebnis kam unerwartet. Trotz des ersten, sehr kurzen Schocks, wollte ich es am liebsten direkt in die Welt hinausschreien. Dabei war ich doch gerade erst 2 Tage überfällig – also erst ganz am Anfang meiner Schwangerschaft. Mein bester Freund war bei mir, als ich den Test machte und er meinte nur, ich soll erst einmal warten und zwar mindestens so lange bis der Frauenarzt das Ergebnis bestätigt. Wann erzählt man von der Schwangerschaft? Diese Frage stellte sich jetzt.

Warum 12 Wochen warten, bis Du von der Schwangerschaft erzählst?

Das eine Schwangerschaft eine große Veränderung im Leben bedeutet, ist klar. Viele Frauen können es kaum erwarten, allen von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Doch nach der ersten Euphorie stellen sich oft die ersten Zweifel ein. Oftmals wird empfohlen, die ersten 12 Wochen der Schwangerschaft abzuwarten. Das liegt daran, das in den ersten 12 Wochen das Risiko einer Fehlgeburt (Abort) relativ hoch ist.  Wann eine Frau oder ein Paar ihrem Umfeld von der Schwangerschaft erzählt, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Meiner Meinung nach gibt es sinnvolle Argumente dafür und dagegen, die 12 Wochen abzuwarten. 

Der Hauptgrund, warum viele Frauen bzw. Paare ihre Schwangerschaft erst nach der 12. Woche verkünden liegt in dem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt. Wie hoch das Risiko ist, hängt allerdings von mehreren Faktoren ab. Körperliche Ursachen, Stress, Rauchen, Alkohol etc. können das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen. Hinzu kommen das Risiko nach Schwangerschaftswoche und das Risiko nach Alter.

Risiko nach Schwangerschaftswoche (SSW)

SchwangerschaftswocheRisiko für eine Fehlgeburt
5. und 6. SSW20%
7. SSW9,4%
8. SSW4,2%
9. SSW1,5%
10. SSW0,5%
11. SSW0,7%
Quelle: 2-Jahres-Studie in Victoria, Australien

Es ist schwierig Auskunft darüber zu geben, wie viele Fehlgeburten vor der 5. Schwangerschaftswoche stattfinden. Diese Fehlgeburten bleiben oft unerkannt, da die Frauen meist die Schwangerschaft noch nicht festgestellt hatten.

Wichtig zu wissen: Fehlgeburten kommen in der Frühschwangerschaft weitaus häufiger vor als allgemein bekannt. Nach den ersten 12 Wochen erleiden nur noch 1 bis 2 Prozent der Frauen eine Fehlgeburt.  

Risiko nach Alter

Auch das Alter der Schwangeren spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie hoch das Risiko einer Fehlgeburt ist. 

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Es steigt mit zunehmendem Alter. So steigt etwa die Rate an Fehlgeburten von etwa neun Prozent im Alter von 20 bis 25 Jahren auf 20 Prozent aller Schwangerschaften bei den 35-jährigen Frauen.

Auch das Alter des angehenden Vaters spielt eine Rolle, wenn man das Risiko für eine Fehlgeburt betrachtet. Mit dem Alter verschlechtert sich die Spermienqualität des Mannes. Das kann genetische Fehlentwicklungen zur Folge haben. 

Andere Risikofaktoren

Zusätzlich erhöhen vorangegangene Fehlgeburten das Risiko einer erneuten Fehlgeburt. Außerdem können auch Infektionen der Vagina oder Harnblase, sowie Hormonstörungen, Gelbkörpermangel und eine Schilddrüsenunterfunktion eine Fehlgeburt begünstigen. 

Gründe VOR der 12. Woche von Deiner Schwangerschaft zu erzählen

Ich habe den ersten Freunden direkt nach dem positiven Test von meiner Schwangerschaft erzählt. Im ersten Trimester wussten etwa 10 meiner engen Freunde Bescheid. Alle anderen weihte ich zum Beginn der 13. Schwangerschaftswoche ein und machte es damit offiziell. Warum ich das so gemacht habe? Es war einfach ein Bauchgefühl.

Obwohl viele Menschen der Meinung sind, dass man wegen des erhöhten Risikos einer Fehlgeburt 12 Wochen warten sollte, gibt es auch viele Gründe dafür, seinem Umfeld eher von der Schwangerschaft zu erzählen.

Arbeitsschutzbestimmungen

Gerade wenn Du zum ersten Mal Schwanger bist, hast Du vielleicht nicht alle Arbeitsschutzbestimmungen auf dem Schirm. So gibt es zum Beispiel Berufe oder spezielle Arbeiten, die Du schon zu Beginn Deiner Schwangerschaft nicht mehr ausüben darfst. Die Arbeitsschutzbestimmungen können nur greifen, wenn Dein Arbeitgeber von Deiner Schwangerschaft weiß. Du solltest Dich darüber informieren und abwägen, wann Du auf Arbeit von Deiner Schwangerschaft erzählst.

Positive Gedanken

Stress und Angst sind vor allem für das Wohlbefinden der schwangeren Frau sicherlich nicht von Vorteil. Obwohl die Sorgen natürlich laut Statistik nicht ganz von der Hand zu weisen sind, solltest Du versuchen positiv zu bleiben. Gute Freunde oder die Familie können Dich dabei bestimmt unterstützen. Und vielleicht hilft es Dir ja auch, Deine Sorgen und Ängste mit jemandem zu teilen. 

Freude teilen

Wenn ich heute noch an dieses unglaubliche Gefühl denke, dass ich hatte, als ich von meiner Schwangerschaft erfuhr, kribbelt es immer noch in meinem ganzen Körper. Ich war einfach so unglaublich glücklich und es war einfach toll, dieses Gefühl mit meinem Umfeld zu teilen. Jedes Mal wenn ich jemandem davon erzählte, kribbelte es wieder in meinem Bauch. Es war wunderbar diese Freude auch mit den Menschen, die mir wichtig sind, teilen zu können. 

Hilfe bekommen

Die ersten Wochen einer Schwangerschaft können ganz schön anstrengend sein. Dein Körper verändert sich und unter Umständen hast Du vielleicht sogar mit starker Übelkeit zu kämpfen. Vor allem, wenn Du vielleicht sogar schon ein Kind hast, kann Hilfe von Deinem Umfeld nicht schaden. Als Frau, die das erste Mal ein Kind bekommt, hast Du vielleicht schon jetzt viele Fragen oder bist manchmal unsicher, ob sich Dein Körper normal entwickelt. Es ist schön, wenn Du jemanden an Deiner Seite hast, der Dich unterstützt. Um diese Unterstützung zu bekommen, solltest Du darüber nachdenken, zumindest engen Freunden oder der Familie von der Schwangerschaft zu erzählen.

Leid teilen

Falls in Deiner Schwangerschaft wirklich etwas schief geht und Du Dein Baby verlierst, egal ob es in einer frühen oder einer späteren Schwangerschaftswoche ist: Es ist ein großer Schmerz, der Dich ganz schön aus der Bahn werfen kann. Gerade in solchen Augenblicken brauchst Du Menschen um Dich herum, die für Dich da sind und Dich bei Deinem Schmerz begleiten. Egal, ob sie Dich ablenken, Dich stumm in den Arm nehmen oder Dir den Rücken frei halten. Ich stelle es mir schrecklich vor, wenn ich niemandem von meinem Schmerz erzählen könnte, sondern ihn stattdessen überspielen müsste, weil niemand von meiner Schwangerschaft wusste. 

Wem von der Schwangerschaft erzählen?

Nach einer bestätigten Schwangerschaft steht nicht nur die Frage im Raum, wann man die Neuigkeiten mit seinem Umfeld teilt, sondern auch wem man wann davon erzählt. Zum einen sind da natürlich Deine Familie und Deine Freunde. Wie und wann Du ihnen von Deiner Schwangerschaft erzählst ist eine persönliche Entscheidung von Dir und Deinem Partner bzw. Deiner Partnerin. 

Doch dann gibt es da auch noch Deinen Arbeitgeber. Wann Du ihm von der Schwangerschaft erzählst, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Art Deiner Arbeit: Wenn Du Arbeiten ausführst, die Deine Schwangerschaft gefährden könnten, solltest Du Deinen Arbeitgeber frühzeitig über die Schwangerschaft informieren. 
  • Verhältnis zu Kollegen: Wenn Du kein enges Verhältnis zu ihnen hast, möchtest Du vielleicht nicht, dass sie frühzeitig über Deinen Zustand Bescheid wissen. 
  • Ersatz finden: Sei fair zu Deinem Arbeitgeber, gib ihm oder ihr genügend Zeit, sich um Ersatz für Dich zu kümmern. 

Wichtig zu wissen: Es besteht ein Kündigungsschutz für schwangere Frauen.

Fazit

Wann und wem Du von Deiner Schwangerschaft erzählst, ist komplett Deine Entscheidung. Ich denke aber, dass es den Druck von Außen reduziert, wenn Du Deinem Umfeld offen gegenüber stehst. Meist ahnen Freunde und Familie ja sogar schon etwas. Die ewigen Fragen können ganz schön nerven und Dich unter Druck setzen. Eine Schwangerschaft verändert Dich und ein Verlust kann Dich noch viel mehr verändern. Du entscheidest natürlich auch, mit wem Du das teilst, falls es dazu kommt.

Es gibt aber keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt. Wichtig ist, dass Du in Dich hinein hörst und spürst, was der richtige Zeitpunkt für Dich ist, um Deinem Umfeld von der Schwangerschaft zu erzählen. Du musst ja auch nicht jedem direkt alles erzählen. Wenn Du die Neuigkeiten nicht mehr für Dich behalten möchtest, fange doch bei Deinen engen Freunden oder Deiner Familie an. Es gibt auch Frauen, die die Neuigkeiten direkt in die Welt hinausschreien. Und auch das ist eine persönliche Entscheidung und vollkommen ok. 

Außerdem finde ich es sinnvoll, den Partner oder die Partnerin mit in die Entscheidung einzubeziehen, ob ihr die Freude erst einmal im Stillen miteinander teilen wollt oder direkt mit der ganzen Welt. 


Wann von der Schwangerschaft erzählen? Was meinst Du dazu? Wie bist Du auf Dein Umfeld zugegangen? Wem hast Du es als erstes erzählt? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar. 

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