Angst der ersten Tage mit Baby

Die Angst der ersten Tage


In der Klinik war noch alles wunderbar in Ordnung, kaum zu Hause angekommen, häufen sich die turbulenten Ereignisse und die Angst und die Unsicherheit im Umgang mit dem neuen Familienmitglied ist groß. Für alle, die gerüstet sein wollen, ihre Hebamme nicht erreichen oder vielleicht auch keine haben, zeig ich hier ein paar der Situationen auf, die wohl besonders große Verunsicherung bei den Eltern hervorrufen.

Roter Urin

Nicht selten erreichen mich panische Anrufe in der ersten Lebenswoche, dass das Baby plötzlich Blut in der Windel hätte. Was wie Blut aussieht ist  in den allermeisten Fällen einfach nur ein roter Farbstoff, der meistens in den ersten Lebenstagen über die Niere abgebaut und dann ausgeschieden wird. Salzkristalle machen das ganze etwas „krümelig“, was in der Windel mit Urin vermischt aber meistens kaum zu erkennen ist. Daher kommt der Name – „Ziegelmehl“. Es handelt sich hierbei um ein harmloses Phänomen, das meistens auch nur einmalig / an einem Tag mehrmals auftritt. Wenn Ihr unsicher seid, bewahrt die Windel bis zum nächsten Hebammenbesuch auf.

Geschwollene Brüste beim Baby

Manchmal kann es, vor allem bei männlichen Neugeboreren, in den ersten Tagen zu einer massiven Schwellung der Brust kommen. Teilweise ist die Brust auch rot, heiß und berührungsempfindlich. Bei manchen Kindern tritt sogar Milch aus. Diese Brustdrüsenschwellung wird durch Hormone ausgelöst, die über die Muttermilch zum Kind kommen. Meistens vergeht sie innerhalb weniger Tage von alleine, wichtig ist, keinesfalls an der Brust herum zu drücken, ggf. könnt Ihr vorsichtig ein bißchen kühlen, manche Babys finden auch Heilwolle an der Brust ganz angenehm und es gibt homöopathische Mittel, die ebenfalls sehr hilfreich sein können (bitte mit Hebamme/Kinderarzt/ Homöopath besprechen).

Blutiger Schleim

Bei weiblichen Neugeborenen kann es manchmal zu einer schleimigen Blutung aus der Scheide kommen, die ebenfalls hormonell bedingt ist. Diese tritt meist innerhalb der ersten zwei Lebenswochen auf und hat keinerlei Krankheitswert.

Blut in ausgespuckter Milch

Ein Riesenschreck ist es für Eltern auch, wenn ihr Kind blutige Milch ausspuckt, meistens sieht sie eher bräunlich als frisch rot aus. In den aller-allermeisten Fällen ist das kein kindliches, sondern mütterliches Blut, v.a. wenn es bräunlich, also alt, ist. Durch winzige Verletzungen in der Brustwarze, die nicht einmal unbedingt sichtbar sein müssen, können kleine Blutanteile über die Milch zum Kind kommen. Das ist kein Grund zum Abstillen und klingt gruseliger, als es tatsächlich ist. Meistens gibt sich das in den ersten Tagen wieder, wenn das Stillen gut klappt und die Brustwarze wieder komplett verheilt ist.

Blutiger oder „eitriger“ Nabel

Wenn der Bauchnabel sich löst, sondert er  ein Wundsekret ab, das für den Laien an Eiter erinnert. Der Nabel ist vielleicht gelb/bräunlich verkrustet, evtl. seht Ihr auch Blutspuren am Body. Das ist ein ganz normaler Vorgang und ausser viel Luft an den Nabel zu lassen (also niemals abdecken oder mit Pflaster zukleben, auch wenn er schmiert) und ihn ggf. mit abgekochtem Wasser oder steriler Kochsalzlösung zu reinigen, muß man selten etwas tun. Wenn ein Nabel richtig schmierig ist und vielleicht auch ein bißchen komisch riecht, kann Wecesin-Puder aus der Apotheke helfen.

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Schmieriges Auge

Gerade in der Heizperiode haben viele Babys schmierige, teilweise auch richtig fest gelb verklebte Augen. Auch hier vermuten viele Eltern sofort eine eitrige Bindehautentzündung, in der Regel liegt es aber lediglich an der nicht ausreichend produzierten Tränenflüssigkeit. Ist das Augenweiß nicht gerötet, das Auge selber nicht geschwollen und rot und das Kind ansonsten fit, gibt es keinen Grund, sofort zum Kinderarzt zu gehen. Die Augen sollten mit sterilen Kompressen und Kochsalzlösung oder abgekochtem Wasser mehrfach am Tag gereinigt werden. Darüber hinaus kann eine leichte Massage der Tränenkanälchen (mit den kleinen Finger leicht die Nasenwurzel massieren) helfen. Auch Euphrasia Augentrost von WALA wirkt oftmals Wunder. Die Symptomatik verschlimmert sich häufig, wenn Ihr mit den Kindern draußen wart (kalt-warm-Wechsel), was aber kein Grund fürs Nichtrausgehen ist. Innerhalb der ersten 8-12 Lebenswochen kann es immer wieder sein, dass die Augen verklebt und gelb sind,richtig gut wird es bei anfälligen Kindern erst dann, wenn sie beim Weinen auch Tränen produzieren, weil das Auge dann ausreichend befeuchtet ist und kleine Schmutzpartikel einfach „ausgeschwemmt“ werden können.   Bitte laßt Euch von Panikattacken in den ersten Tagen nicht runterziehen, dass man unsicher ist und Angst hat ist völlig normal und die Sicherheit, dass alles gut ist, muß eben erst langsam wachsen. Und genau dafür ist ja eine Hebamme unter anderem da: um Euch durch die erste aufregende Zeit zu begleiten und Euch Hilfestellung zu geben, wenn Ihr sie braucht!

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