Fiebermessen Baby

Fieberkrampf: Was ist das und was kann ich tun?


Mein 4-jähriger Neffe hatte vor Kurzem einen Fieberkrampf. Die Symptome waren sehr heftig und jagten seinen Eltern den Schreck ihres Lebens ein. Damit Ihr in einer solchen Situation richtig reagieren könnt, möchte ich Euch erzählen, wie es bei meinem Neffen los ging, wie er sich verhielt und was die Ärzte unternahmen.

Begonnen hatte alles damit, dass der Kindergarten meines Neffen bei seinen Eltern anrief und ihnen sagte, dass er Fieber bekommen hat. Sie holten ihn daraufhin ab und augenscheinlich fehlte ihm weiter nichts. Mich besuchte er auch noch kurz in meinem Garten, da es an diesem Tag sehr warm war, und mir fiel nichts Ungewöhnliches an ihm auf. Da er aber sehr müde war, ging er zu Hause gleich in sein Bett und schlief ein.

Wie läuft ein Fieberkrampf ab?

Etwa 2 bis 3 Stunden später erbrach er sich, verdrehte seine Augen, zuckte und verkrampfte am ganzen Körper. Mein Bruder und meine Schwägerin wussten nicht, was mit ihm los war und bekamen große Panik. Sie riefen sofort den Notarzt, welcher auch kurz darauf eintraf.

Mein Neffe war wie bewusstlos und wurde sogar leicht blau. Dieser Krampfanfall dauerte etwa zwei bis drei Minuten an. Für die Eltern ein unerträglicher Anblick. Da ich von seinem Fieber wusste, musste ich gleich an einen Fieberkrampf denken. Ich erzählte meiner Schwägerin davon und versuchte sie zu beruhigen. Denn ein Fieberkrampf ist im Grunde genommen harmlos, auch wenn es nicht so aussieht. Durch einen schnellen Anstieg der Körpertemperatur kann ein solcher Krampf bei Kindern ausgelöst werden.

Was löst einen Fieberkrampf aus?

Aufgrund des Vorfalls habe ich gleich recherchiert und konnte herausfinden, dass ein Fieberkrampf bei Kindern in Europa und Nordamerika nur selten (bei etwa 2 – 5 % der Kinder) auftritt. Des Weiteren ist ein solcher Krampf vor dem 7. Lebensmonat und nach dem 5. Lebensjahr eher unwahrscheinlich. Die Ursachen hierfür sind nicht vollständig geklärt. Auslöser kann jedoch jeder fieberhafte Zustand sein, das heißt ein grippaler Infekt, ein Magen-Darm-Virus oder ähnliches kann bereits ausreichen.

Wie sollte man bei einem Fieberkrampf reagieren?

Verhindern kann man einen Fieberkrampf nicht. Eltern sollten in einer solchen Situation unbedingt Ruhe bewahren und besonnen reagieren, auch wenn dies natürlich schwer fällt. Davon, das Kind festzuhalten, wird strikt abgeraten. Ebenso soll man das Kind nicht schütteln oder ihm irgendetwas in den Mund stecken. Wichtig ist, dass Ihr dafür sorgt, dass sich Euer Kind nicht verletzen kann (an scharfen Kanten oder Ecken). Ein Fieberkrampf dauert in der Regel circa zwei bis drei Minuten und hört von alleine wieder auf. Sollte dies nicht der Fall sein oder wenn Ihr Euch unsicher seid, ruft bitte den Notarzt. Auch wenn Euer Kind zum ersten Mal einen Fieberkrampf hat, solltet Ihr Euch nicht scheuen einen Arzt zu rufen. Die Dauer des Krampfanfalles zu wissen, kann später dabei helfen zwischen einem komplizierten und einem unkomplizierten Fieberkrampf zu unterscheiden.

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Wann zum Arzt?

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© drubig-photo – Fotolia.com

Mein Bruder dachte, sein Sohn würde sich in einer lebensbedrohlichen Situation befinden. Den Notarzt zu rufen war daher absolut richtig. Es rückten gleich fünf verschiedene Teams an, vom Sanitäter über Notärzte, eine Kinderärztin und eine normale Ärztin. Mein Neffe war anfangs noch sehr benommen und wirkte wie weggetreten. Die Ärztin legte ihm gleich kühle Tücher auf Stirn und Nacken, sprach mit ihm und checkte seine Reaktionen. Sie fragte die Eltern, ob sie ihm etwas gegen Fieber gegeben haben oder versucht haben, dieses zu senken. Sie verneinten das, da ihnen der Kinderarzt riet, erst bei sehr hohem Fieber abends ein entsprechendes Mittel zu verabreichen. Doch die Ärztin vor Ort sagte, dass eine Temperatur von 39,4 °C ihrer Meinung nach hoch genug sei. Als mein Neffe mittags heim kam, lag seine Temperatur bei etwa 38,3 °C.

Mein Neffe wurde mit ins Krankenhaus genommen, da die Ärztin prüfen lassen wollte, ob das Fieber auch sicher nicht von einer Hirnhautentzündung kommt. Dieser Verdacht bestätigte sich glücklicherweise nicht. Da mein Neffe aber immer noch Fieber hatte, sollte er dort bleiben und es wurde noch ein weiterer Test angeordnet. Für diesen Herpes-Test musste erst eine Kultur angelegt werden, daher ließ das Ergebnis etwa zwei Tage auf sich warten. Doch auch dieses Ergebnis fiel gut aus und somit handelte es sich wohl nur um „normales“ Fieber.

Die Ärzte der Kinderklinik erklärten meinem Bruder und seiner Frau, dass Kinder, die bereits einmal einen Fieberkrampf hatten, wahrscheinlicher als andere Kinder nochmal einen solchen bekommen können. Außerdem sagten sie, dass dies bis zu einem Alter von sieben Jahren geschehen kann. Sie bekamen im Krankenhaus eine Art „Crash-Kurs“, wie sie sich bei einem erneuten Fieberkrampf verhalten sollen und erhielten ein Notfall-Medikament. Des Weiteren wurde ihnen geraten, falls mein Neffe wieder so einen Anfall bekommen sollte, danach sofort einen Arzt aufzusuchen oder wieder den Notarzt zu rufen. Sicher ist einfach sicher.

Der Schock war bei uns allen jedenfalls groß und auch wenn das Großaufgebot an Rettungsdiensten und der Krankenhausaufenthalt zunächst etwas übertrieben erscheinen, so sind wir uns alle einig, dass wir darüber sehr froh sind. Lieber zu viel überprüft und alle Eventualitäten ausgeschlossen, als später das große Nachsehen zu haben. Für Eltern kann es jedoch sehr hilfreich sein, wenn Sie schon einmal vom Fieberkrampf gehört haben, um in einer solchen Situation richtig reagieren zu können.

In unserem Video zum Thema Fieber messen, erklärt Dir Hebamme Anna-Maria worauf Du achten solltest:

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