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Grippe in der Schwangerschaft


Die meisten Menschen hatten irgendwann schon mal eine Grippe. Für manche verläuft sie ganz mild und geht schnell vorüber. Andere Menschen stecken die Grippe weniger einfach weg. Vor allem in der Schwangerschaft kann die Influenza (echte Grippe) jedoch deutlich kritischer verlaufen und andere Erkrankungen zur Folge haben. 

Erkältung, grippaler Infekt, echte Grippe – das sind die Unterschiede

Wenn Erwachsene Fieber haben, ist meist eine Erkältung oder ein grippaler Infekt Schuld. In der Schwangerschaft verändert sich das Immunsystem, dadurch sind Schwangere anfälliger für Infektionen, zum Beispiel auch für die Grippe. Doch wann, wird es kritisch? Und wie unterscheiden sich Erkältung, ein grippaler Infekt und die echte Grippe voneinander?

Erkältung

Die Erreger für eine Erkältung setzen sich zuerst in den oberen Atemwegen, also der Nasenschleimhaut und im Rachenraum fest. Deshalb gehören zu den ersten Symptomen zum Beispiel eine laufende Nase oder Halsschmerzen. Die Erkältung kann sich aber auch auf die Bronchien ausbreiten. In der Regel klingen die Symptome nach 7 bis 10 Tagen wieder ab. 

Schwangere sind oft verunsichert, wenn sie eine Erkältung haben. Unter Umständen machen sie sich schnell Sorgen um ihr ungeborenes Kind. Grundsätzlich ist eine Erkältung ein leichter Infekt und für die werdende Mama und ihr Baby unbedenklich. 

Erkältung behandeln

Trotzdem gibt es ein paar Dinge, auf die Du achten solltest, wenn Du schwanger bist und eine Erkältung hast. Da es sich meist um einen leichten Infekt handelt, kannst Du es erst einmal ohne Medikamente versuchen, die Erkältung in den Griff zu kriegen. Du solltest vor allem viel trinken, ausreichend schlafen und Dich ausruhen. Bei Fieber helfen zum Beispiel feuchte Wadenwickel. Auch Dampfbäder mit Salzwasser und Zwiebelsaft können Dir bei der Linderung der Symptome helfen. 

Vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel solltest Du so wenig Medikamente wie möglich zu Dir nehmen. Lasse Dich über die Art der Medikamente auf jeden Fall in der Apotheke beraten. Außerdem solltest Du bei bestimmten Tees, Erkältungsbädern und Einreibungen auf die Zusammensetzung achten. Manche Kräuter oder ätherischen Öle können eine wehenauslösende Wirkung haben. Du solltest zum Beispiel Rosmarin, Pfefferminz, Salbei, Hibiskus, Zimt und Nelken (in größeren Mengen) meiden.

Falls sich die Symptome verschlechtern, oder sich die Erkältung ungewöhnlich lange hinzieht, wende Dich an Deinen Arzt / Deine Ärztin. Falls Du in der Schwangerschaft öfter erkältet bist, solltest Du untersuchen lassen, ob Du eventuell unter einem Nährstoffmangel leidest. In der Schwangerschaft kann es schnell zu einem Mangelzustand kommen. Eisen sowie Zink und Vitamin C sind besonders wichtig für ein funktionierendes Immunsystem. Du solltest aber auch Nahrungsergänzung immer mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin absprechen. 

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Grippaler Infekt

Ein grippaler Infekt schwächt den Körper mehr als eine Erkältung. Man könnte einen grippalen Infekt auch als eine sehr starke Erkältung beschreiben. Unter anderem wird ein grippaler Infekt oft von Fieber und/ oder Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Heiserkeit, Husten, Ohrenschmerzen oder einer Rachenentzündung begleitet. Die Symptome kommen allerdings eher schleichend. 

Echte Grippe (Influenza)

Eine echte Grippe beginnt meist mit plötzlichem, hohen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, sowie einem trockenem Husten. Oft fühlt man sich schwach. Das Fieber kann sogar mehrere Tage anhalten. Eine Grippe solltest Du auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Vor allem, wenn Du schwanger bist, solltest Du bei diesen Symptomen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Denn bei einer Influenza kann es möglicherweise zu Komplikationen oder sogar Folgeerkrankungen kommen. So kann zum Beispiel eine Lungenentzündung oder eine Herzmuskelentzündung die Folge sein. 

Bei einer echten Grippe sind meist mindestens 4 bis 5 Tage Bettruhe notwendig. Viele Menschen (egal ob schwanger oder nicht) fühlen sich aber auch noch Wochen nach der Influenza schwach.  

Grippe in der Schwangerschaft

Aufgrund des geschwächten Immunsystems verläuft eine Grippe für Schwangere oft stärker. Und auch für das ungeborene Kind, kann die echte Grippe Folgen haben. Ganz wichtig ist genügend Ruhe. Auch fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel können Dir helfen. Aber Du solltest dies auf jeden Fall mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt absprechen. Du kannst die Heilung natürlich auch durch die Hausmittel, die bei einer Erkältung wirken, unterstützen.

Doch warum ist das Immunsystem in der Schwangerschaft eigentlich geschwächt? Im Körper der Schwangeren ist das Immunsystem damit beschäftigt das Baby zu schützen. Das kostet den Körper der Frau viel Kraft. Deshalb ist eine schwangere Frau viel anfälliger für Infektionen. 

Wie gefährlich ist die Grippe für das ungeborene Baby?

Wenn die werdende Mutter eine Grippe hat, kann das nicht nur zu Komplikationen für die Mutter führen, sondern auch Folgen für das Baby haben. So kann es zu Früh- oder Fehlgeburten kommen, aber auch zu Wachstumsverzögerungen. Experten der School of Health and Biomedical Sciences an der RMIT University und Wissenschaftlern aus Irland gehen davon aus, dass eine Entzündung sich auf den ganzen Körper auswirkt und zum Beispiel die Funktion großer Blutgefäße beeinflussen kann. Das schadet der Mutter und kann sich auch auf den Blutfluss zum Fötus auswirken. 

Wissenschaftler des Leibnitz- Instituts für Experimentelle Virologie haben außerdem in einer Studie herausgefunden, dass eine Influenza in der Schwangerschaft auch die spätere Gesundheit des Kindes beeinflusst. Das heißt, dass eine Grippe während der Schwangerschaft (auch wenn sie moderat verläuft) die Infektionsanfälligkeit des Kindes auf andere Viren und Bakterien erhöht. Die Experten betonen, dass dies vor allem für die ersten Lebensmonate des Babys gilt. 

Wie Du einer Grippe in der Schwangerschaft  vorbeugen kannst

Abwehrkräfte stärken

Um einer Grippe vorzubeugen macht es Sinn, die eigenen Abwehrkräfte zu stärken. Dies kannst Du durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung tun. Eisen, Zink, Selen, Jod, Vitamin C, E und A sind besonders wichtig für Dein Immunsystem. Diese Nährstoffe findest Du vor allem in Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Außerdem halten Milchprodukte, Sauerkraut und Vollkornbrot Deine Darmflora intakt. Auch diese ist ein wichtiger Faktor für ein funktionierendes Immunsystem. Wichtig ist außerdem, dass Du unnötigen Stress vermeidest und Dich ausreichend ausruhst. Auch Warm-Kalt-Güsse helfen dem Immunsystem. Sie kurbeln den Kreislauf an. Die Bewegung an der frischen Luft darf bei einem gesunden Lebensstil nicht fehlen. 

Grippeschutzimpfung

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt Schwangeren ab dem 4. Monat eine Grippeschutzimpfung. Frauen mit Vorerkrankungen empfiehlt das RKI sogar eine frühere Immunisierung. 

Zum Weiterlesen gibt es hier das Faktenblatt des RKI zum Thema Grippeschutzimpfung.

Hygienemaßnahmen

Die Grippe wird durch Viren ausgelöst. Diese werden durch Tröpfchen übertragen. Diese gelangen zum Beispiel beim Husten oder Sprechen in die Luft und werden dann eingeatmet. Aber die Viren können auch durch das Berühren derselben Fläche oder das Händeschütteln übertragen werden. Deshalb ist es wichtig sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen – in Corona-Zeiten sowieso eine Selbstverständlichkeit.


Hast Du noch Tipps, wie man sich vor einer Grippe schützen kann? Lässt Du Dich „grippeschutzimpfen“? Hast Du in Deiner Schwangerschaft irgendetwas anders gemacht, als vor der Schwangerschaft? Teile Deiner Erfahrung gern mit uns in den Kommentaren?

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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Ein Kommentar zu Grippe in der Schwangerschaft

  1. Toller Artikel, danke!
    Was ich nicht verstehe: da wird erklärt, dass die Grippe sich über eingeatmete Tröpfchen- also über die Luft (Aerosole) -verbreitet. Und hier wird nur Hände waschen empfohlen? Das bringt doch nichzs, wenn ich die Tröpfchen einatme! Liebe Schwangere, bitte tragt Masken um euch und euer/e Baby/s zu schützen!
    Ich würde mir aus dem Grund sehr wünschen, dass das Maske tragen im Artikel empfohlen wird.

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