honig baby, vater und kind 12 monate alt bei picknick im freien mit honig glas

Süße Gefahr: Deshalb ist Honig für Babys tabu!


Bienenhonig – wer liebt ihn nicht? So schön cremig und süß und natürlich. Aber wusstest Du, dass Honig fürs Baby eine potenzielle Gefahr darstellt? Die süße Versuchung kann in seltenen Fällen zu Säuglingsbotulismus führen. In diesem Beitrag erkläre ich Dir was das ist, wie Du Dein Kleines davor schützen kannst und warum Honig fürs Baby bis zum 12. Monat absolut tabu ist.

Warum kein Honig für Dein Baby?

Babys bis 12 Monate dürfen gar keinen Honig zu sich nehmen:

  • Nicht pur auf den Schnuller oder Finger
  • Nicht zum Süßen in den Brei oder Tee
  • Nicht als Hustenstiller
  • Auch wenn Honig erhitzt wird (z.B. in einem Kuchen), sollte Dein Baby sicherheitshalber nichts davon probieren.
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Gib Deinem Baby bis zu einem Alter von 12 Monaten bitte niemals Honig!

Honig ist ein Naturprodukt und kann in sehr seltenen Fällen mit Botulinus-Bakterien verunreinigt sein. Wenn Dein Baby verunreinigten Honig bekommt, kann es eine Lebensmittelvergiftung bekommen. Dabei vermehren sich bestimmte Bakterien (lat. Clostridium botulinum) im Darm Deines Babys und produzieren ein muskellähmendes Gift.

Wird der Säuglingsbotulismus nicht erkannt, kann er im schlimmsten Fall lebensbedrohlich für Dein Baby werden, da es keine Luft mehr bekommt. Das ist aber Gott sei Dank sehr sehr selten. Laut dem Robert Koch-Institut erkrankten in Deutschland von 2012 bis 2022 nur elf Babys an Säuglingsbotulismus.

Was ist mit erhitztem Honig oder gebackenem Honig für Dein Baby?

Vielleicht hast Du schon einmal gesehen, dass auf einigen fertigen Babybreien oder Babykeksen „gesüßt mit Honig“ steht. Deswegen musst Du Dir keine Sorgen machen, denn der Honig wurde bei der chemischen Herstellung stark erhitzt, wodurch mögliche Bakterien abgetötet wurden.

Aber: Bitte gib Deinem Baby keinen erhitzten Honig (z.B. in Soßen) oder gebackenen Honig (z.B. in Kuchen), wenn Du die Lebensmittel selbst kochst oder backst. Denn die Industrie erhitzt die Lebensmittel mit Honig bei sehr viel höhen Temperaturen als wir es zu Hause machen würden.

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Zwar sagt man, dass die Sporen von Clostridium botulinum bei über 100°C abgetötet werden, sicherheitshalber solltest Du dennoch darauf verzichten, Deinem Baby von Soße oder Kuchen etwas abzugeben, da der Kuchen im Inneren vielleicht doch keine 100°C hatte.

Ab wann darf ein Baby Honig essen?

Erst ab dem zweiten Lebensjahr, das heißt nach dem vollendeten 12. Lebensmonat, dürfen Babys nach der Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung Honig essen.

Der Grund hierfür liegt in der Darmflora, die bei Säuglingen im ersten Lebensjahr noch nicht vollständig ausgereift ist, weshalb sie keinen Schutz gegen das Bakterium bietet. Bei Kindern ab dem zweiten Lebensjahr ist das anders, ihr Verdauungssystem macht den Erreger unschädlich.

Bei Kindern und Erwachsenen werden Botulinus-Bakterien im Verdauungstrakt sofort bekämpft, sodass sie sich gar nicht erst vermehren und dort ansiedeln können. Verunreinigter Bienenhonig ist dann nicht mehr gefährlich und kann bedenkenlos gegessen werden.

Dein Baby hat Honig gegessen – was tun?

Falls es doch passiert ist und Dein Baby Honig gegessen hat, ist es wichtig, Dein Kind ganz genau zu beobachten . Das gilt insbesondere für 7-10 Tage nach dem Verzehr, da die Inkubationszeit etwa 10 Tage beträgt.

Und verfalle bitte nicht in Panik. In den allermeisten Fällen wird Deinem Baby nichts weiter passieren. Es geht nur darum, im Fall der Fälle schnell den Zusammenhang herstellen und richtig reagieren zu können.

Welche Symptome gibt es bei einer Botulinum-Vergiftung?

Die Symptome von Säuglingsbotulismus können sehr unterschiedlich sein. Achte darauf, ob sich Dein Baby anders als normalerweise verhält. Insbesondere können die folgenden Krankheitsanzeichen nach etwa 7-10 Tagen auftreten:

  • Trinkschwäche
  • Verstopfung
  • Schluckstörungen
  • Sprachstörungen
  • Schlappheit
  • Muskelschwäche
  • Atemprobleme

Wenn Dein Baby eines oder mehrere dieser Anzeichen nach der Aufnahme von Honig hat, kontaktiere bitte sofort den Kinderarzt / die Kinderärztin oder das Krankenhaus. Falls Dein Baby bereits Atemprobleme hat, rufe sofort beim Notruf 112 an.

Sollte Dein Baby tatsächlich an Säuglingsbotulismus erkrankt sein, wird der Arzt / die Ärztin Deinem Baby ein Gegengift verabreichen.

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  • Bleibe ruhig und beobachte Dein Kind über 7-10 Tage genau.
  • Wenn Du unsicher bist oder Angst hast, kontaktiere Euren Kinderarzt / Kinderärztin.
  • Treten Verstopfung, Muskelschwäche, schlaffe Augenlider, Atemschwierigkeiten oder ähnliche Symptome auf, wende Dich sofort an einen Arzt oder wähle 112.

Honig in der Schwangerschaft und Stillzeit?

Auch wenn Dein Baby keinen Honig essen darf, musst Du selbst auf das süße Bienenprodukt nicht verzichten. Honig ist für Dich in der Schwangerschaft erlaubt, ebenso in der Stillzeit.

Das Bakterium ist nicht über Dich oder Deine Muttermilch auf Dein Baby übertragbar. Dennoch solltest Du nicht zu viel Bienenhonig zu Dir nehmen, weil er viel Zucker enthält.

Gut zu wissen

Übrigens kann nicht nur verunreinigter Honig zu Säuglingsbotulismus führen, sondern auch andere Naturprodukte wie Kräuter, die ebenfalls von Natur aus mit Sporen des Clostridium botulinum belastet sein können. Auch Ahornsirup oder Maissirup können zu Säuglingsbotulismus führen, weiß Simone in ihrem Beitrag über Honig, Nüsse und Eier fürs Baby.

Und ebenso wurden C. botulinum-Sporen im Kompost, Hausstaub und Biomüll nachgewiesen. Hier besteht die Gefahr, dass Dein Baby die Sporen eventuell über die Luft einatmen könnte – bewiesen ist das allerdings nicht.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Säuglingsbotulismus und dem plötzlichen Kindstod?

Einige wenige Studien weisen auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Botulinus-Gift und dem plötzlichen Kindstod hin, wie eine ältere Studie aus Göttingen. Wissenschaftler:innen hatten bei der Obduktion von 113 toten Babys seit 1994 in fast jedem dritten Körper Botulinus-Gift nachgewiesen. Die Forscher halten es für möglich, dass die Babys Sporen von Clostridium botulinum durch Staub oder Erde eingeatmet hatten, was letztlich zum Erstickungstod durch Muskellähmungen führte. Diese Hypothese ist jedoch sehr umstritten, da es seit den 1970er-Jahren mehrere Studien gab, die zu sehr unterschiedlichen Schlüssen kamen.


Du brauchst Dir keine Sorgen machen, es ist sehr unwahrscheinlich, dass Dein Baby an Säuglingsbotulismus erkrankt. Die beste Vorsorge ist, wenn Du Deinem Baby im ersten Lebensjahr keinen Honig gibst.


Quellen:

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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