das erste jahr mit baby

Ist das erste Jahr mit Baby das härteste?


Um den Geburtstermin herum hört man diesen schlauen Spruch ganz oft: Das erste Jahr mit Baby ist das härteste, danach wird alles wieder einfacher. Nun haben wir dieses besagte erste Jahr geschafft – war es wirklich das härteste?

Das erste Jahr mit Baby – Der Schlafmangel

Tatsächlich fällt mir als allererstes ein, wenn ich an das vergangene Jahr denke: Schlafmangel! Ich habe noch nie in meinem Leben so wenig geschlafen wie die letzten 12 Monate. Dass ich das letzte Mal 7 oder 8 Stunden am Stück im Land der Träume verbracht habe, ist lange her. Und genau das zermürbt so sehr, denn auch wenn jeder Mensch mehrmals pro Nacht (fast) aufwacht, also natürliche Schlaf- und Wachphasen hat, richten sich die dann plötzlich nicht mehr nach dem eigenen Rhythmus, sondern nach dem des Babys. Und mitten im Tiefschlaf geweckt zu werden, ist wirklich hart. Das erste Jahr mit Baby ist das härteste, denn der Schlafmangel macht die Eltern echt fertig.

Das einzige, was mich diese Zeit einigermaßen hat überstehen lassen, waren die Stillhormone. Zumindest glaube ich das. Man kommt in einen Zustand, in dem man trotz des chronischen Schlafmangels und bleierner Müdigkeit noch einwandfrei funktionieren und weitermachen kann. Die Müdigkeit ist zwar dauerhafter und omnipräsenter als früher, aber irgendwie relativ geworden.

Und: Nachdem ich den „Alles-wird-besser“-Spruch nicht mehr hören konnte und die Hoffnung fast aufgegeben hatte, wurde, kurz vor seinem 1. Geburtstag, tatsächlich alles besser. Anders als die vorherigen Monate, kann ich jetzt abends, nachdem ich ihn ins Bett gebracht habe, wieder aufstehen und Zeit im Wohnzimmer verbringen, ohne dass er ständig aufwacht und weint. Und das ohne, dass ich dabei vor Müdigkeit umfalle. Auch nachts wird er zwar immer noch häufig wach, aber nur noch ca. alle 3 Stunden. Hört sich immer noch übel an, ist für mich aber die reinste Erholung. Einmal (!) hat er sogar schon 9 Stunden am Stück geschlafen. Leider heißt das nicht, dass ich so lange schlafen konnte. Ich bin zwischendurch zweimal aufgewacht und habe mich stark gewundert, ob bei ihm alles in Ordnung ist.

Auch als Mama gilt: Das erste Jahr mit Baby ist das härteste

Die stärkste Umstellung hat allerdings in meinem sonstigen Lebensalltag stattgefunden. Früher ging ich wochentags zur Arbeit und hatte abends und am Wochenende frei. Zeit, über die ich völlig allein bestimmen konnte. Ob ich mich mit Freunden treffen, Zeit mit meinem Mann verbringen oder nur dumm gegen die Wand starren wollte, war völlig mir überlassen. Mit der Geburt setzt dann ein 24-Stunden-Job ein. Selbst wenn das Baby mal schläft oder der Papa mit ihm draußen ist, als Mama bin ich immer abrufbereit. Wenn ich mal eine oder zwei Stunden für mich hatte, hat sich in meinem Kopf sofort Stress breitgemacht. Denn die Liste an Dingen, die ich so gerne erledigen wollte, war viel zu lang für die zur Verfügung stehende Zeit. Und außerdem wusste ich nie, wie lange es tatsächlich dauern würde, bis der Kleine seine Mama oder die Brust braucht.

Die meiste Zeit des ersten Jahres habe ich mich wie so ein Mutter-Zombie gefühlt: voll mit Babykotze, Spucke oder Essensresten, Haare ungewaschen, ungeschminkt, Augenringe. Ein normales Gespräch, vor allem mit Nicht-Müttern, erschien mir ungemein anstrengend, weswegen ich mich hauptsächlich mit „Leidensgenossinnen“ getroffen habe. Sie können verstehen, wenn man einfach mal still vor sich hinstarren möchte und nicht viel reden.

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Aber auch hier: Es wird alles besser. Zu seinem ersten Geburtstag habe ich tatsächlich so etwas wie eine „Party“ auf die Beine gestellt und diese auch genießen können. Wir haben einen wunderbaren Tag im Freien verbracht und auch mit Nicht-Eltern hatte ich Spaß.

Das erste Jahr mit Baby als Paar

Ich habe mal gehört, wenn man als Elternteil überlegt, sich vom Partner zu trennen, sollte man zumindest warten, bis das erste Jahr vorüber ist. Das macht wohl auch Sinn, denn dieses erste Jahr kann einen auch als Paar auf eine harte Probe stellen. Während man sich früher komplett aufeinander konzentrieren konnte, gibt es da plötzlich dieses kleine Wesen, das so viel Aufmerksamkeit und Energie auf sich zieht. Ich hatte, ganz ehrlich, häufig das Gefühl, dass für meinen Mann einfach nichts mehr übrig ist. Nicht, dass ich ihn nicht mehr liebte oder irgendwas wirklich schief lief, aber es fehlte komplett die Zeit und Energie dafür.

Und auch das wird besser. Langsam, aber sicher besser.

Ob das erste Babyjahr also tatsächlich das härteste ist, kann ich nicht sagen. Denn ich weiß ja nicht, ob nicht irgendwann etwas noch „Schlimmeres“ kommt. Was ich aber sagen kann, ist, dass es zum Ende des ersten Jahres hin auf jeden Fall deutlich besser geworden ist. Ich fühle mich als Mutter viel entspannter und wohler in meiner neuen Rolle und freue mich abends auf den nächsten Tag mit meinen Liebsten. Wenn das so weitergeht, würde ich sagen: Der Stress des ersten Jahres hat sich auf jeden Fall gelohnt.

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