Du bist schwanger und plötzlich steht alles auf dem Prüfstand – vor allem das Essen. Was darfst Du noch bedenkenlos genießen und worauf solltest Du lieber verzichten? Gerade bei Milchprodukten wie Joghurt tauchen immer wieder Fragen auf: Ist Joghurt in der Schwangerschaft erlaubt? Welche Sorten sind unbedenklich? Und wie sieht es mit Joghurt-Dressings aus?
Die gute Nachricht: Die meisten Joghurts aus dem Supermarkt sind völlig unproblematisch. Doch es gibt ein paar Dinge, auf die Du achten solltest, um Dich und Dein Baby bestmöglich zu schützen. Hier erfährst Du alles Wichtige rund um Joghurt in der Schwangerschaft – klar und verständlich erklärt.
Darfst Du in der Schwangerschaft Joghurt essen?
Ja, aber nur unter einer Bedingung: Der Joghurt muss pasteurisiert sein! Das bedeutet, dass die Milch, aus der der Joghurt hergestellt wurde, erhitzt wurde. Dadurch werden mögliche Krankheitserreger abgetötet. Die gute Nachricht: Die meisten Joghurts aus dem Supermarkt erfüllen genau dieses Kriterium. Du kannst sie somit absolut ohne Bedenken essen.
Aber Achtung: Rohmilch-Joghurt ist tabu! Produkte aus Rohmilch können gefährliche Bakterien wie Listerien enthalten. Diese Keime sind für gesunde Erwachsene überwiegend harmlos, können aber für Dich als Schwangere und Dein ungeborenes Baby richtig gefährlich werden. Im schlimmsten Fall droht eine Listeriose-Infektion, welche zu einer Fehlgeburt oder schweren gesundheitlichen Schäden beim Baby führen kann.
Woran erkennst Du Rohmilchjoghurt?
Rohmilch-Joghurt findest Du normalerweise eher im Hofladen, auf dem Bauernmarkt oder im regionalen Feinkostgeschäft und weniger im Kühlregal des normalen Supermarkts. Trotzdem: Schau Dir einfach die Verpackung genau an! Denn Lebensmittel, die aus Rohmilch hergestellt werden, müssen entsprechend gekennzeichnet sein (pasteurisierte hingegen nicht).
Wenn dort folgende Begriffe auftauchen, dann unbedingt die Finger davon lassen:
- „aus Rohmilch“
- „nicht wärmebehandelt“
- „aus Frischmilch“
- „aus unbehandelter Milch“
Falls Du Dir bezüglich der Kennzeichnung unsicher bist, dann informiere Dich auf der Website des Herstellers oder frage beim Kundenservice nach. Sicher ist sicher!
Welche Sorten Joghurt sind für Schwangere geeignet?
Joghurt kann ein richtiges Superfood in der Schwangerschaft sein – aber nicht jede Sorte eignet sich gleich gut für Dich. Während einige Varianten wertvolle Nährstoffe liefern, solltest du bei anderen lieber zweimal hinschauen.
Hier erfährst Du, welcher Joghurt in der Schwangerschaft die beste Wahl ist und welche Sorten Du besser meidest.
Diese Joghurt-Sorten sind ideal für Schwangere
- Naturjoghurt: Wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, ist Naturjoghurt in der Schwangerschaft immer eine gute Wahl. Er ist frei von unnötigem Zucker und Zusatzstoffen, dafür aber reich an Kalzium, Eiweiß und Vitamin B2 – alles Nährstoffe, die Du und Dein Baby jetzt dringend brauchen. Eine Fettstufe von 3,5-4% soll ideal sein, damit fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) besser aufgenommen werden können. Außerdem sättigt Vollmilchjoghurt besser als Magermilchjoghurt.
- Griechischer Joghurt: Falls Du eine eiweißreiche Alternative suchst, ist griechischer Joghurt perfekt. Er enthält besonders viel Protein, das wichtig für das Wachstum Deines Babys ist. Außerdem hält er lange satt und kann Dich so vor Heißhungerattacken bewahren.
- Probiotischer Joghurt: Ein gesunder Darm ist (auch) in der Schwangerschaft wichtig. Probiotischer Joghurt enthält lebende Milchsäurebakterien, die Deine Verdauung unterstützen und Dein Immunsystem stärken. Das kann besonders hilfreich sein, wenn Du mit Verstopfung oder einem empfindlichen Magen zu kämpfen hast.
Generell greifst Du am besten zu Milchprodukten mit Bio-Siegel – nicht nur aufgrund des Tierwohls, sondern auch, weil das Futter für die Kühe (bzw. Schafe oder Ziegen) aus ökologischem Anbau stammen muss und daher keine Rückstände von Kunstdüngern oder schädlichen Pflanzenschutzmitteln enthält.
Diese Joghurt-Sorten sollten Schwangere besser meiden
- Gezuckerte Fruchtjoghurts: Ja, sie schmecken lecker – und sind für Schwangere natürlich nicht direkt verboten – aber leider enthalten viele Fruchtjoghurts eine Menge Zucker. Das sorgt nicht nur für unnötige Kalorien, sondern kann auch Deinen Blutzuckerspiegel durcheinanderbringen. Falls Du Lust auf etwas Süßes hast, gib einfach ein paar frische Früchte und Nüsse oder Mandeln in Deinen Naturjoghurt.
- Aromatisierte süße Joghurts: Sorten wie Stracciatella, Vanille, Marzipan oder Schokolade sind nicht nur extrem stark gezuckert, sondern stecken oft voller künstlicher Aromastoffe und Verdickungsmittel. Als Dessert in der Schwangerschaft sicherlich ab und zu mal vertretbar, aber sicherlich nicht gesund.
- Sahnejoghurt und Rahmjoghurt: Diese Sorten enthalten oft 10% Fett oder mehr und sind daher – vor allem in Kombination mit Zucker – wahre Kalorienbomben. Wenn Du Dich gesund ernähren und eine unnötige Gewichtszunahme vermeiden möchtest, greifst Du besser zu leichteren Varianten.
- Achtung bei Sojajoghurt Schwangerschaft: Falls Du Dich vegan ernährst oder eine Laktoseintoleranz hast, kann Sojajoghurt in der Schwangerschaft eine Alternative sein. Allerdings enthalten Sojaprodukte Phytoöstrogene, die hormonähnlich wirken können. In großen Mengen könnten sie Einfluss auf den Hormonhaushalt haben – daher am besten in Maßen genießen.
Wie viel Joghurt darfst Du in der Schwangerschaft essen?
Joghurt ist gesund – aber wie viel davon ist eigentlich optimal in der Schwangerschaft? Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt Schwangeren, täglich Milchprodukte zu essen. Die österreichische Versicherungsanstalt BVAEB wird sogar noch konkreter und empfiehlt 3 Portionen täglich. Das hilft Dir, den erhöhten Kalzium- und Eiweißbedarf zu decken. Denn Dein Baby benötigt diese Nährstoffe für eine gesunde Entwicklung.
Wie viel ist eine Portion?
Eine Portion Joghurt entspricht etwa 150 bis 180 Gramm. Das heißt, Du kannst problemlos eine Schale Naturjoghurt oder griechischen Joghurt in der Schwangerschaft genießen, ohne Dir Gedanken zu machen.
Warum gilt Joghurt generell als gesund?
Joghurt besitzt viele wertvolle und wichtige Nährstoffe, die nicht nur für Schwangere als gesund gelten:
- Kalzium: Unterstützt den Knochenaufbau Deines Babys und schützt Deine eigenen Knochen.
- Eiweiß: Wichtig für das Wachstum und die Zellbildung Deines Kindes.
- Probiotische Kulturen: Fördern die Verdauung und stärken das Immunsystem.
Falls Du nicht jeden Tag Joghurt essen möchtest, gibt es natürlich auch andere Möglichkeiten, den Eiweiß- und Kalziumbedarf zu decken.
Alternative Eiweißquellen für Schwangere:
- Fisch (wie Lachs oder Dorade – aber nur gut durchgegart)
- Hülsenfrüchte (wie Kichererbsen, Linsen, Bohnen)
- Vollkornprodukte (Haferflocken, Quinoa, Vollkornbrot)
- Nüsse und Kerne (Mandeln, Walnüsse, Chiasamen)
Wichtig ist, dass Du auf eine ausgewogene Ernährung in der Schwangerschaft achtest. Denn nur so kannst Du Dich und Dein Baby bestmöglich versorgen.
Joghurt-Marken und spezielle Sorten – was ist empfehlenswert?
Nicht nur bei der Art des Joghurts herrscht bei vielen Schwangeren Unsicherheit, sondern auch bei der Marke. Viele fragen sich, ob sie bestimmte Joghurt-Sorten bedenkenlos essen können.
Hier erfährst Du, welche beliebten Marken für Schwangere geeignet sind und worauf Du achten solltest:
Joghurt-Sorte / -Marke | Für Schwangere geeignet? | Worauf achten? |
Elinas Griechischer Joghurt | ✅ | Kann Zucker enthalten, Naturvariante wählen |
Activia | ✅ | Kann Zucker enthalten, Naturvariante wählen |
Ehrmann Almighurt | ✅ | Kann Zucker enthalten, Naturvariante wählen |
Alpro pflanzliche Joghurt-Alternative (Sojajoghurt) | ✅ | In Maßen genießen wegen Phytoöstrogenen. Zitat Hersteller: „Eine Portion eines Sojaprodukts pro Tag passt zu einer ausgewogenen Ernährung in der Schwangerschaft“ |
Landliebe Joghurt | ✅ | manche Sorten enthalten viel Zucker |
Rewe Bio Joghurt | ✅ | Kann Zucker enthalten, Naturvariante wählen |
Frozen Joghurt | 😐 | Frozen Yogurt aus der Softeismaschine birgt Risiken für Keimbelastung, lieber meiden |
Müller Joghurt mit der Ecke | ✅ | Oft hoher Zuckergehalt, Inhaltsstoffe prüfen |
Weihenstephan Joghurt | ✅ | Naturvariante ohne Zuckerzusatz bevorzugen |
Zabaione Joghurt | 😐 | Enthält oft Alkohol (Marsala-Wein), Zutaten prüfen + ggf. meiden |
Joghurt-Dressing in der Schwangerschaft – Vorsicht!
Hausgemachtes oder frisches Joghurt-Dressing aus dem Restaurant kann rohe Eier oder frische Mayonnaise enthalten, die ein Risiko für Salmonellen bergen. Diese können eine Lebensmittelinfektion auslösen, die in der Schwangerschaft besonders gefährlich ist.
Fertig-Dressings aus dem Supermarkt sind in den meisten Fällen ungefährlich, da sie pasteurisierte Eier oder Eipulver enthalten. Wirf dennoch einen Blick auf die Zutatenliste, um sicherzugehen, dass keine rohen Eier enthalten sind.
Wenn Du in einem Restaurant oder an einer Frischetheke ein Joghurt-Dressing bestellst, dann frag besser nach, ob es mit rohen Eiern oder selbstgemachter Mayonnaise zubereitet wurde. Falls ja, ist es besser, darauf zu verzichten.
Eine einfache und sichere Alternative ist ein Dressing aus Öl und Essig. Du kannst es mit Kräutern, Zitronensaft oder Senf verfeinern und so ganz ohne Bedenken genießen.
Alternative Sauermilchprodukte: Was ist erlaubt?
Joghurt ist in der Schwangerschaft eine beliebte Wahl, doch auch andere Sauermilchprodukte können eine gute Ergänzung sein. Sie liefern wertvolle Nährstoffe und unterstützen Deine Verdauung. Skyr ist besonders eiweißreich und gleichzeitig fettarm – ideal, wenn Du eine gesunde und sättigende Alternative zu herkömmlichem Joghurt suchst.
Dickmilch und Ayran enthalten viele Milchsäurebakterien, die Deine Darmflora stärken, und sind zudem eine gute Kalziumquelle. Saure Sahne und Schmand kannst Du in Maßen genießen, solltest aber den oft hohen Fettgehalt im Blick behalten. Molke ist eine erfrischende Option, die nicht nur Kalzium, sondern auch wichtige Mineralstoffe liefert und Deinen Flüssigkeitshaushalt unterstützt.
Bei Kefir solltest Du jedoch vorsichtig sein. Durch die Fermentation kann er einen geringen Alkoholgehalt aufweisen, der in selbstgemachten Varianten stark schwanken kann. Deshalb ist hausgemachter Kefir in der Schwangerschaft nicht empfehlenswert. Milder Kefir aus dem Supermarkt ist dagegen meist unbedenklich, da sein Alkoholgehalt unter 0,5 Prozent liegt. Falls Du auf Nummer sicher gehen möchtest, sind Skyr oder andere pasteurisierte Sauermilchprodukte eine gute Alternative.
Joghurt richtig lagern und genießen – Was Du wissen solltest
Nicht nur die Auswahl des richtigen Joghurts ist in der Schwangerschaft wichtig, sondern auch die Lagerung und Haltbarkeit. Damit Dein Joghurt frisch bleibt, achte auf folgende Punkte:
1. Geöffnete Joghurtpackungen richtig aufbewahren
Pasteurisierter Joghurt ist sicher – aber nur, wenn er richtig gelagert wird. Damit sich keine Bakterien oder Schimmelsporen bilden, solltest du:
- Geöffnete Joghurtpackungen immer im Kühlschrank aufbewahren (max. 7 °C).
- Innerhalb von 2 bis 3 Tagen aufbrauchen, da er sonst verderben kann.
- Joghurt aus größeren Gefäßen / -Gläsern immer portionsweise mit einem sauberen Löffel entnehmen und zum Essen in eine Schale umfüllen. Nicht direkt aus dem Becher / Glas essen.
- Bei veränderter Konsistenz oder Geruch Joghurt sofort entsorgen.
2. Abgelaufenen Joghurt in der Schwangerschaft genauestens prüfen
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) gibt an, bis wann der Joghurt mindestens haltbar ist. Doch was bedeutet das für Schwangere?
Kann unter Umständen noch genießbar sein:
- Wenn der Joghurt 1-2 Tage über dem MHD liegt, noch normal riecht und schmeckt, kann er meist noch verzehrt werden.
- Vor dem Essen prüfen: Sieht die Konsistenz normal aus? Gibt es keine Bläschenbildung oder Schimmel?
Sollte entsorgt werden, wenn:
- Die Verpackung aufgebläht ist (Hinweis auf Gärung).
- Der Joghurt säuerlich oder unangenehm riecht.
- Sich Schimmel oder Klümpchen gebildet haben.
Besonders in der Schwangerschaft solltest Du lieber auf Nummer sicher gehen und nur frische Produkte konsumieren.
Ist selbstgemachter Joghurt in der Schwangerschaft erlaubt?
Wenn die Milch pasteurisiert ist, ist selbstgemachter Joghurt auch für Schwangere unbedenklich. Rohmilch ist dagegen tabu – selbst wenn Du sie abkochst, bleibt ein Restrisiko für Keime.
Worauf du achten solltest:
- Hygiene ist entscheidend: Alle Utensilien sollten steril sein.
- Die Temperaturkontrolle muss stimmen: Der Joghurt muss lange genug fermentieren, um unerwünschte Keime zu verhindern.
- Schnell aufbrauchen: Selbstgemachter Joghurt verdirbt schneller als industriell hergestellter.
Falls Du Dir unsicher bist, ist es besser, auf gekauften Joghurt zurückzugreifen.
Fazit zu Joghurt in der Schwangerschaft
Joghurt kann in der Schwangerschaft eine wertvolle Ergänzung Deiner Ernährung sein – solange Du auf naturbelassene und pasteurisierte Sorten setzt. Naturjoghurt, griechischer Joghurt oder probiotische Varianten liefern wichtige Nährstoffe, die Dich und Dein Baby optimal versorgen. Auf Rohmilch-Joghurt solltest Du hingegen verzichten, um kein Risiko einzugehen. Auch bei Joghurt-Dressings oder pflanzlichen Alternativen lohnt sich ein genauer Blick auf die Zutaten.
Zum Weiterlesen: Ernährung in der Schwangerschaft: Alles, was Du jetzt brauchst (& welche Lebensmittel tabu sind)
Quellen:
- https://www.bvaeb.at/cdscontent/load?contentid=10008.728983&version=1576496470
- https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/lebensmittelbezogene-empfehlungen-der-dge/
- https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gezielte-ernaehrung/ernaehrung-in-schwangerschaft-und-stillzeit/handlungsempfehlungen-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/
Mehr Infos dazu findest Du hier.