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Kindermodel-Agentur: Meine Erfahrungen


Ob es nun ums Thema Fernsehen, um die Ernährung oder ums Spielzeug geht: Fast alles wird unter Eltern heiß diskutiert. Auch das Thema Kindermodeln gehört zu den stark kontroversen Themen. Ich habe mit einer Kindermodel-Agentur Erfahrungen gemacht und teile meine Erlebnisse hier.

Jede Mama findet doch, dass ihr eigenes Kind das Süßeste ist. Liebt es, schöne Momente mit den geliebten Kleinen auf Fotos festzuhalten. Und genau dabei habe ich gemerkt, wie fotogen unser Sohn eigentlich ist. Natürlich dachte ich da schon im ersten Jahr: Er ist prädestiniert als Gesicht für die Verpackung eines jeden Baby-Produktes. Den Gedanken habe ich aber ziemlich schnell verworfen. Warum? Weil ich schon die Lästereien im Nacken gespürt habe. „Das tut man seinem Kind nicht an.“ „Du nutzt Dein Kind aus.“ Würde es dann heißen.

Kindermodel-Erfahrungen: Man muss es selbst ausprobieren, um urteilen zu können

Als mein Sohn älter wurde, kam der Gedanke aber wieder auf. Weil er so aufgeschlossen ist. Auf Fotos hervor sticht: mit seinen riesigen braunen Augen, den super langen Wimpern und der Wuschelmähne. Immer, wenn ich meine Spiegelreflexkamera heraushole, beginnt er zu posieren. Den Ausschlag, ihn tatsächlich in einer Kindermodelagentur anzumelden, gab aber meine Tante: „Mareike, das wäre so schade, wenn Du es nicht mal versuchst. Er ist doch wirklich wie dafür gemacht.“ Ich bekam von außen so viel Zuspruch, dass ich einfach ein paar Fotos meines Sohnes in einer Hamburger Kindermodelagentur einreichte.

Ein paar Tage später kam schon die Rückmeldung: Wir wurden zu einem Sedcard-Shooting eingeladen. Das sind sozusagen die Bewerbungsunterlagen eines Kindes, die die Agentur den Kunden vorlegt und nach denen entschieden wird, ob das Kind für eine Kampagne in Frage kommt. Ich sagte zu und war gespannt, was uns erwartet. „Wenn es nichts für uns ist, lassen wir das einfach“, war mein Gedanke.

Zuerst kommt das Sedcard-Shooting

Wieder ein paar Tage später kamen wir in der Kindermodel-Agentur an: klein, aber gemütlich. Ein Büro, in dem zwei Mitarbeiterinnen telefonierten, und ein Studio mit einer Fotografin gab es dort. Wir wurden total freundlich begrüßt. Im Studio wurde schon ein Kind fotografiert. In ganz normaler Alltagskleidung und mit Spielzeug in der Hand. Da wollte mein Kleiner sofort mitmischen. Er schnappte sich sein Feuerwehrauto und rannte in Richtung Set.

Die Fotografin knipste ihn sofort mit. Wie er auf den kleinen Hocker stieg, stolz sein Auto präsentierte und wie ein Löwe in die Kamera brüllte. Nach ein paar Minuten waren die Bilder im Kasten. Die Fotografin zeigte sie uns vorher. 30 Euro waren dann für Shooting und Bearbeitung fällig. Die fertigen, professionellen Bilder (etwa 20 Stück) bekamen wir auch per Mail zugesandt. Der nächste Schritt: warten. Sollte ein Kunde auf die Bilder hin Interesse an einer Kampagne mit meinem Sohn zeigen, würde sich die Agentur melden. Wir können dann entscheiden, ob wir dabei sein möchten.

Sale

Danach folgen Aufträge – oder auch nicht

Als ich im Freundeskreis und in der Kinderbetreuung von dem Shooting erzählte, rechnete ich schon mit Kritik. Aber das Gegenteil war der Fall: Viele Eltern hatten auch bereits Erfahrung mit solchen Agenturen. Ich war total überrascht! Sie berichteten, dass ihr Kind ebenfalls ein Sedcard-Shooting machte. Die meisten danach aber nichts mehr von der Agentur hörten, weil es keine passenden Aufträge gab. Also rechnete ich ebenfalls nicht damit.

Kurze Zeit später kam aber tatsächlich die erste Anfrage für meinen Sohn: Ein Discounter wollte ihn für die neue Kinder-Kollektion fotografieren. Da es zeitlich gut passte, dachte ich: Warum nicht? Jüngere Kinder werden meist vormittags zu Shootings eingeladen. Außerdem gibt es sogenannte „Backup“-Kinder. Die kommen zum Einsatz, wenn ein Kind gerade nicht vor der Kamera stehen möchte oder krank wird. Mein Sohn wurde als genau dieses „Ersatzkind“ gebucht. Mir kam das recht: Dann können wir uns das Ganze erst mal in Ruhe ansehen, dachte ich.

Kein Kind wird vor die Kamera gezerrt

Als wir bei der Location ankamen – einer Halle in einem Industriegebiet – wusste ich überhaupt nicht, was uns erwartet. Am Empfang wurden wir freundlich begrüßt und mussten dann erst einmal warten. Denn ein anderes Kind wurde gerade fotografiert. Die Stimmung war gut, das Set für die Kampagne süß dekoriert. Es wurden Kinderlieder gespielt, es gab Spielzeug und die Verantwortlichen wie Fotograf oder Stylistin gingen gut auf die Kleinen ein.

Nach zwei Outfits wurde das andere Kind müde. Das bemerkten die Verantwortlichen – alle selbst Eltern – direkt und riefen meinen Sohn rein. Tränen soll es am Set nämlich nicht geben, kein Kind soll zu Fotos überredet werden, wenn es nicht möchte. „Dafür haben wir die ‚Ersatzkinder'“, sagte der Fotograf. Mein Sohn wollte aber erst einmal spielen. Allen Beteiligten sein Auto zeigen. Tanzen. Rumalbern. Das Set erkunden. Am Ende machte das zweite „Ersatzkind“ die restlichen Fotos.

Der Job als Kindermodel ist nichts Negatives

Ich war aber um die Erkenntnis reicher: Der Job des Kindermodels ist nichts Schlimmes für mein Kind. Überhaupt nicht! Man geht auf die Kleinen ein, zwingt sie zu nichts und fotografiert sie aus der (Spiel-)Situation heraus. Die Atmosphäre ist locker. Als Backup-Model gibt es, auch wenn man nicht fotografiert wird, ein kleines Honorar. Als Hauptmodel ein deutlich höheres.

Vom Honorar bekommt die Agentur etwa 20 Prozent ab. Für mich wirkt all das fair, die Agenturen und Kunden kinderfreundlich und der Job als Kindermodel ist eine schöne Möglichkeit, Geld für die Kleinen zurücklegen zu können und ihnen später coole Fotos aus der Werbung im Fotoalbum zeigen zu können. Und wenn ein Kind auf keine Lust hat, wird es das schon signalisieren.

Mein Sohn wurde nach dieser ersten Erfahrung wieder zu einem Shooting eingeladen, dieses Mal eine bekannte Home-Marke. Ich sagte ab, weil der Kleine etwas verschnupft war. Sollte die nächste Anfrage kommen, werde ich mich nach meinem Sohn richten und dann entscheiden, ob wir zusagen. Verlieren kann man nichts und meinem Kleinen schadet es nicht. Im Gegenteil: Er hatte das letzte Mal viel Spaß, konnte spielen und andere Kinder kennenlernen. Und ich konnte mich selbst von dem Ablauf eines Kindermodel-Shootings überzeugen und anderen Eltern sagen: Man sollte sich immer ein eigenes Bild machen und für sich allein entscheiden, ob das sein Ding ist oder eben nicht.

Hast Du auch schon Erfahrungen mit einer Kindermodel-Agentur gemacht? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!

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4 Kommentare zu “Kindermodel-Agentur: Meine Erfahrungen

  1. Hallo, da sprechen Sie in meinen Augen ein heikles Thema an. In den USA wird in Richtung Miss Wahlen für sehr junge Kinder sehr viel gemacht.
    Ich glaube das es verwerflich ist kleine Kinder in die Rolle von erwachsenen zu drücken. LG Manu

    1. Hallo Manu! Ich denke, die Einstellung ist wichtig: Wenn Eltern ihre Kinder zwingen und sich eigene Wünsche in Form ihrer Kinder erfüllen, ist das natürlich ungesund und nicht richtig. Da geb ich Dir recht. Aber wenn das Kind gern vor der Kamera steht, vielleicht im halben Jahr einen „Auftrag“ hat, der in 30 Minuten durch ist, ist das sicher was anderes. Wir machen das entspannt und wie der Kleine Lust hat ;-) Liebe Grüße!

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