Weg zum Wunschkind

Mein steiniger Weg zum Wunschkind – Teil 1


Mein Mann und ich sprachen über unsere Vorstellungen vom Leben, Kinder und wo wir uns in den nächsten 10 Jahren sehen, ohne zu wissen wie schwierig unser Weg noch wird. Ich möchte Dich gerne teilhaben lassen auf unserem Weg vom Wunsch zum Kind. Ich möchte Dir erzählen, welche Wege wir gegangen sind und wie wir am Ende doch noch zu unseren Weg fanden.

Mein Wunsch nach Familie

Als ich klein war, so im Grundschulalter, hatte ich immer schon den Wunsch später eine große Familie zu haben, ich selber komme aus einer großen und liebevollen Familie. Den Mann meines Lebens finden, verliebt sein mit Schmetterlingen im Bauch, Kinder kriegen, ein Häuschen im Grünen und meinen Traumjob ausüben. Wir haben uns im Dezember 2007 kennen gelernt und waren sehr schnell auf Wolke sieben. Diese Wolke haben wir bisher zwar nicht verlassen, aber wir haben einige Gewitter bewältigten müssen. Im April 2012 setzte ich nach Absprache mit meiner Gynäkologin die Pille ab. Für uns war klar, dass wir es nach der Hochzeit drauf anlassen wollten. Im Mai war es dann soweit, wir haben geheiratet und hatten einen wundervollen Tag mit all unseren Lieben und haben bis zum frühen Morgen gefeiert.

Wir übten täglich

Nach der Hochzeit ging es dann los, wir übten fast täglich und egal ob Zykluskalender oder Ovulationstest, es wurde alles ausprobiert. Das Einzige, wonach wir nie geschaut haben, waren die Temperaturen. Damit hatte ich einfach nichts am Hut und mir war auch nicht schlüssig, wieso man das macht. Mit dem Wissen von jetzt und der Zeit, die vergangen ist, weiß ich das es Quatsch war, dass der eigene Druck, den auf sich selbst ausübt, so unfassbar groß war, dass der Akt der Liebe nichts mehr mit Liebe zu tun hatte. Die Intimität zwei liebender Menschen wich dem Gedanken der Fortpflanzung. Sobald der Wunsch in Deinem Kopf ist, wirst Du ihn nur noch sehr schwer los.

Ab ins Krankenhaus

Es war der 2. Juli 2012 an dem ich morgens mit starken Schmerzen wach wurde. Mein Mann fuhr wie jeden Morgen um 5 Uhr zur Arbeit. Er kam aber wieder, da es ihm selbst nicht so gut ging. Er kam ins Schlafzimmer und ich sagte ihm, dass ich rechts ein starkes Stechen habe. Es fühlte sich an, als würde ich innerlich verbrennen. Es waren Schmerzen die ich noch nie gefühlt habe. Wir beide dachten im ersten Augenblick an eine Blinddarmentzündung oder an einen Durchbruch. Ich zog mich unter den starken Schmerzen und Heul-Attacken an und wir fuhren ins Krankenhaus. Wir meldeten mich an und ich musste Urin abgeben und bekam Blut abgenommen. Anschließend ging es für mich direkt ins Untersuchungszimmer. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ein Arzt herein, zusammen mit einer älteren Krankenschwester. Er fragte mich, ob ich meinen Blinddarm noch habe. Ich bejahte und er kontrollierte diesen mit einem Ultraschallgerät. Nach dem er dort nichts feststellen konnte, sagte er, dass er nach den Ergebnissen des Blut- und Urintests schaut. Er kam relativ schnell wieder. Sein Zeitgefühl verliert man komischerweise in Krankenhäusern, wieso auch immer.

Sind Sie schwanger?

Und dann kam die Frage aller Fragen „Kann es sein das sie schwanger sind?“ Sofort schossen mir die Tränen in die Augen und auch mein Mann konnte seine Emotionen nicht zurück halten. Wir hielten uns einander an der Hand und ich sagte ihm, dass es möglich sei aber ich es nicht weiß, da meine Periode kam. Der Arzt schaute mich irritiert an und fragte, ob ich so etwas denn nicht wissen oder fühlen würde. Es ist eine so einfache und klare Frage und doch stand ich in dem Moment neben mir. Schwanger? Unser Wunsch wird war, doch warum tut schwanger sein so weh? Bei meiner Freundin sah es so schmerzlos und leicht aus. Irgendwas war anders und stimmte nicht. Der Arzt, der im Übrigen einfach taktlos war und in meinen Augen seinen Beruf verfehlt hat, schickte mich direkt in die gynäkologische Abteilung.

Es war einfach nichts zu sehen

Ich wurde mit einem Rollstuhl hochgebracht und diese seltsame Situation ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Zudem ärgerte ich mich über den Arzt und darüber, das ich ihm nicht einmal meine Meinung gesagt habe. Wir wurden oben, von einer wirklich sehr netten und herzlichen Ärztin empfangen, die mich direkt in das Behandlungszimmer mitnahm. Sie untersuchte mich und ich musste mich für ein Ultraschall frei machen. Und dann merkte ich nur wie mein Herz klopfte und in meinem Kopf immer nur der Gedanke, lass mich etwas sehen, lass dort bitte etwas sein. Doch dort war einfach nichts zu sehen, es war einfach nichts da.

Sale

Zwischen all den Schwangeren lag ich nun

Die Ärztin bat mich kurz zu warten und ich schaute nur auf diesen Bildschirm mit der Hoffnung, dass sich dort etwas tut. Die Ärztin hatte in der Zwischenzeit 3 Kollegen dazu gerufen. Es waren eine weitere Assistenzärztin, der Stationsarzt und der Chefarzt. Alle vier schauten und berieten sich, sie fragte nach der letzten Periode und rechneten. Der Chefarzt entschied, mich dort zu behalten und zu beobachten. Da lag ich nun auf der Station zwischen all den Schwangeren und frisch gewordenen Muttis. Meine Gedanken waren nicht in Worte zu fassen und mehr als weinen konnte ich in der Situation nicht. Ich habe mich schlecht gefühlt, ich hatte das Gefühl, versagt zu haben. Wieso ist dieser Test positiv und wieso sieht man dann nichts? Wieso sieht das bei im Fernsehen so einfach und wunderschön aus? Wieso läuft da immer alles glatt und zeitgerecht?

Halt von der Familie

Ich wurde stationär aufgenommen und musste mich mit meiner Situation zurechtfinden. Meine Schwester war die erste Person, die im Krankenhaus war. Und ich war so froh und glücklich, dass sie da war. Sie konnte nichts an der Situation ändern aber sie war da. Sie tröstete mich ohne irgendwelche Floskeln zu benutzen. Sie war anwesend und hat uns damit so viel Kraft gegeben. Du brauchst in solchen Momenten Deine Familie, Menschen die Dir Nahe stehen und Dir Kraft und Trost spenden. Alleine wirst Du solche Situationen nicht durchstehen, da ist es auch egal wie stark Du als Frau bist. Ich habe geweint, ununterbrochen den Tag über bis in den Schlaf. Ich hatte einfach Angst und stellte mir die Frage „warum ich/ warum wir“. Wir hatten alles vorbereitet, von einer Wohnung bis hin zur beendeten Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung. Wieso läuft das so im Leben? Wieso gibt es Schicksalsschläge bei Menschen, die ehrlich, offen und hilfsbereit durch die Welt gehen? Was passiert, wenn es das nun war? Was, wenn ich zu den Frauen gehöre die niemals Kinder kriegen können? Wie geht mein Mann damit um? Wieso….warum…weshalb???

Es hat nicht geklappt

Ich wurde am Montag, den 2. Juli 2012, stationär aufgenommen und am Donnerstag, den 5. Juli 2012, gegen 17 Uhr entlassen, zwei Stunden nach der Ausschabung. Von der ich nichts mitbekommen habe, außer anschließend leichte Blutungen und ein Ziehen im Unterleib. Es wurde nach weiteren Untersuchungen und Messungen des Beta HCG festgestellt, dass ich eine Fehlgeburt in der 8. SSW hatte und es von allein größtenteils abging. Zur Sicherheit wurde ich ausgeschabt. Für uns war dies der Punkt im Leben, an dem wir noch weiter zusammengewachsen sind. Der Wunsch nach unserem Kind wuchs weiter. Wir wussten, egal welchen Weg wir gehen, unsere Familie soll und wird wachsen! In meinem nächsten Beitrag erzähle ich Dir mehr über unseren Kinderwunsch und wie es mit mir weiter ging.

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