Mein steiniger Weg zum Wunschkind – Teil 3


Nachdem unsere Entscheidung für ein Pflegekind fiel, informierten wir uns beim Jugendamt. Durch ein befreundetes Paar, die selber Pflegeeltern sind, bekamen wir dann eine Pflegekindorganisation genannt. Dort rief ich an und wir vereinbarten einen Termin bei uns Zuhause, damit wir erstmal alle wichtigen Informationen erhielten. An einem Abend kamen dann zwei Sozialpädagoginnen/Familientherapeutinnen zu uns und klärten uns über den Weg auf, über die Vorbereitungszeit, die Anbahnungsphase so wie der Einzug eines Kindes. Nach 3 Tagen Bedenkzeit entschieden wir uns dafür. Unsere Vorbereitungszeit startete im November 2013 und endete Mitte April 2014, wir bekamen 3x im Monat Besuch von den beratenden Pädagogen, eine der Beiden wurde dann unsere feste Ansprechpartnerin. Zudem muss man sagen, dass man sich die Ansprechpartnerin selbst wählen darf, da man viele private Details aus seinem Leben preisgibt. Es startete mit Fragen über uns, z.B. Wie sind wir groß geworden, wie ist unsere Beziehung zu unseren Familien aber auch zu uns selbst. Wir füllten Fragebögen aus, stellten uns und unsere Familien auf einem Familienbrett. Die zwei Familientherapeutinnen kamen 2-3 Mal im Monat für ca. 1- 1 ½ Stunden. Es gab auch Tage da waren sie sogar zwei Stunden da, dies war aber eher die Seltenheit. Zu der Vorbereitungszeit gehörten auch 3 Themenblöcke, in denen wir andere angehende Pflegeeltern kennen lernten 1. Traumata 2. Herkunftssystem 3. Alles hat einen Grund Die Vorbereitungszeit war eine intensive Zeit, vor allem für uns als Paar. Es gab häufig Gespräche in denen bei uns die Tränen liefen, da wir den anderen durch Aussagen und Meinungen noch mehr schätzen lernten. Es war eine Zeit, die „normale“ Paare so nicht erleben und im Nachhinein tat uns die Zeit sehr gut.

Und dann ging es los

Nach der Vorbereitungszeit kam die Zeit auf die wir uns Zwei gefreut haben, denn nun wurden Jugendämtern im Umkreis angeschrieben und ein Profil von uns wurde erstellt, welches auf der Intranet Seite des Landesjugendamts für alle Pflegekind Abteilungen freigestellt wurde. Das Profil war aufgebaut wie ein Steckbrief und es wurde angegeben welche Eigenschaften, wie unsere Wohnsituation ist und ob wir Haustiere oder bereits Kinder haben. Wir mussten sehr lange warten, dass muss ich dazu sagen. Jedoch waren wir bis dahin soweit gekommen, dass das Warten nicht schlimm war. Wir fühlten uns in dieser Zeit freier als zuvor und wuchsen als Paar zusammen. Wir hatten 2 Anfragen, eines kleinen Mädchens von 2 Jahren und einem Geschwisterpaar von 2 und 3 Jahren. Aus unterschiedlichen Gründen kam dort aber keine Unterbringung zustande. Im Februar 2015 bekamen wir einen Anruf, es ging um einen kleinen 3 jährigen Jungen der sich in einer Bereitschaftspflegefamilie seit November befindet. Unsere Beraterin kam zwei Tage später zu uns und erzählte uns ein paar Details über den Jungen, sowie über die Umstände. Wir mussten somit entscheiden, wollen wir ihn kennen lernen oder nicht? Wir entschieden uns für ein Ja! Als erstes lernten wir die Mutter kennen, denn diese musste uns als Pflegeeltern zustimmen. Sie erzählte viel von ihrem Sohn, Eigenschaften, erlebte Situationen, Wünsche und Träume für ihn. Es war ein sehr gemischtes Gefühl sich die Aussagen anzuhören, zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl wir würden ihn ihr wegnehmen. Ich habe zuvor immer gedacht, dass die meisten Pflegekinder aus Familien rausgenommen werden, da Mütter und Väter sich nicht kümmern wollen und sich entziehen. Dies ist in unserem Fall nicht so. Ich habe großen Respekt vor dieser Entscheidung und ziehe den Hut vor Frauen die ihre Kinder in Pflegefamilien geben, damit die Kinder eine Chance haben in einem sicheren Rahmen groß zu werden. Nach einer Stunde wurde die Mutter gefragt, ob sie sich vorstellen kann, dass ihr Sohn bei uns groß werden kann. Es ist wichtig für das Kind, dass die Mutter dies entscheidet. Sie signalisiert, dass sie es gut heißt, dass ihr Kind glücklich ist und sie dies befürwortet. Somit ist der Beziehungsaufbau zwischen Pflegekind und Pflegeeltern leichter zu gestalten.

Eine Entscheidung getroffen

Nach kurzer Zeit der Überlegung befürwortete die Mutter die Unterbringung ihres Kindes bei uns. Sie hatte ein gutes Gefühl und war beruhigt das mein Mann ein so ruhiges Gemüt hat. Schließlich hatte der kleine Junge bisher keine Vaterfigur. Wir klärten dann noch den weiteren Rahmen. Es wurde besprochen, dass die Mutter noch 2 Kontakte hat und sich dann für die Anbahnungsphase zurückzieht, damit der Junge sich erst mal auf uns und sein „neues“ Zuhause konzentrieren kann. Somit war klar, in 2 Wochen lernen wir unseren baldigen Sonnenschein kennen.

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