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Pucken – beruhigend oder gefährlich?


Baby pucken – als frischgebackene Eltern seid Ihr bestimmt auch schon über dieses Thema gestolpert. Für die besondere Wickeltechnik, bei der das Baby fest in ein Tuch eingewickelt wird, gibt es sowohl große Fans als auch warnende Stimmen. Aber was steckt wirklich dahinter? Ist Pucken denn nun wohltuend oder schädlich fürs Baby? Wir verraten es Dir!

Was ist Pucken?

Als Pucken bezeichnet man eine Wickeltechnik, bei der das Baby fest in ein Tuch eingewickelt wird. In den ersten Lebenstagen und -wochen gibt die Enge den Neugeborenen ein vertrautes, geborgenes Gefühl, weil sie dadurch an den begrenzten Raum in der Gebärmutter erinnert werden.

Was für uns wie eine Art beklemmendes Gefängnis wirkt, ist für die Babys oftmals die einzige Möglichkeit, entspannt und mit einem sicheren Gefühl einschlafen zu können, weil sie es so gewohnt sind.

Was soll das Pucken bewirken?

Im Gegensatz zur Umgebung im Bauch, wo sich Ärmchen und Beinchen sanft durch das Fruchtwasser bewegen, ist die Bewegung in der Luft anfangs noch recht ungewohnt für viele Babys. Die Weite ihrer neuen Umgebung verunsichert sie und macht ihnen manchmal auch ganz schön Angst.

Andere Babys haben durch eine anstrengende Geburt oder einen Kaiserschnitt einen schwierigen Start auf diese Welt und schreien sehr viel.

Für diese Kinder soll das Pucken eine gute Möglichkeit sein, sich auf die neue Umgebung einzustellen. Die Babys erleben das vertraute Gefühl der Begrenztheit und Enge, das sie zuvor in der Gebärmutter erlebt haben. Bewegungen sind nur noch im kleinen Radius möglich und werden durch den Stoff (ähnlich wie im Wasser) gemildert oder abgebremst.

 

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Kinder, die insgesamt eher unruhig sind, viel weinen und sich schlecht beruhigen oder ablegen lassen, kann durch die Wickeltechnik ein wenig geholfen werden. Ebenso hilft es Babys zur Ruhe zu finden, die durch den Moro-Reflex immer wieder hochschrecken. Beim Moro-Reflex spannt sich der Körper des Babys an, es reißt den Mund auf, die Arme nach vorne und spreizt die Finger ab. Der Reflex wird ausgelöst, wenn das Neugeborene nach hinten geneigt wird, aber auch, wenn es sich erschreckt oder spontan im Schlaf. Einige Babys finden durch das Aufschrecken nur schwer in den Schlaf.

Wann fange ich an?

Die meisten Kliniken pucken die Babys nach der Geburt, sobald sie das erste Mal angezogen werden. Zuhause macht es Sinn, in den ersten Lebenswochen damit zu beginnen. Fängt man zu spät damit an, kann es sein, dass das Baby durch die Enge eher irritiert ist.

Pucken-Anleitung: Wie pucke ich richtig?

Wie Pucken genau funktioniert, lässt Du Dir am besten von einer Hebamme zeigen. Die genaue Technik ist wichtig, da sie sonst mehr Schaden anrichten könnte, als zu nützen. Unsere Hebamme Anna-Maria zeigt Dir im Video, wie es geht:

Beim Klick wird dieses Video von den YouTube-Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Hier ein paar Tipps:

  • Die Arme sollen eng am Körper anliegen.
  • Die Beine sollen etwas lockerer gewickelt werden, so dass Euer Kind die Möglichkeit hat die angeborene Anhock-Spreiz-Haltung einzunehmen, die für die Hüftentwicklung sehr wichtig ist.
  • Euer Baby darf gepuckt auch gerne auf der Seite liegen. Wenn ein Kind nur auf dem Rücken liegt, besteht die Gefahr, dass sich der Hinterkopf verformt.

Womit sollte ich mein Kind pucken?

In der Klinik werden die Babys meistens in Mullwindeln oder Moltontücher gewickelt. Ihr könnt aber auch ein Handtuch oder eine Decke nehmen.

 

Da sich Eltern mit der Wickeltechnik anfangs manchmal etwas schwer tun, gibt es auch fertige Pucksäcke zu kaufen, in die das Kind eingewickelt wird und die dann mit Klettverschlüssen oder Knöpfen fest fixiert werden.

 

Wie lange darf ich mein Baby pucken?

Der sog. Moro-Reflex verschwindet meist zwischen dem 3. und 4. Lebensmonat des Kindes. Dann solltet Ihr so langsam versuchen, Euer Kind an das Schlafen ohne Pucktuch zu gewöhnen. Außerdem nimmt mit ca. 5-6 Monaten auch der Bewegungsdrang zu und Euer Baby lässt sich nur noch schwer bändigen.

Wann sollte ich mein Kind nicht pucken?

Bei Hüftfehlstellungen solltet Ihr Euer Kind nicht pucken, da die Bewegungsfreiheit doch etwas eingeschränkt ist.

Bitte achte auf die Temperatur und dass Dein Kind im Pucktuch/Pucksack nicht überhitzt. Zieh Dein Kleines unter dem Tuch nur dünn an und achte auf ein dünnes Tuch. Bei Fieber sollte man ganz auf die Wickeltechnik verzichten.

Wie gefährlich ist Pucken?

Neben den Befürwortern gibt es auch zahlreiche Stimmen, die die Wickeltechnik als schädlich ansehen. So warnte der nordrheinische Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte 2012 in einem Artikel, dass das Pucken zu eingeklemmten Nerven, einem erhöhten Risiko für eine Hüftdysplasie oder bei hohen Temperaturen zum Hitzschlag führen kann. Lies in unserem Magazin nach, was Du beim Pucken im Sommer beachten musst.

Außerdem, so die Argumentation, werden die Babys durch das Pucken nicht beruhigt, sondern wehren sich eher dagegen und sind am Ende so frustriert, dass sie aus Erschöpfung ruhig werden.


Ob Ihr Euer Baby pucken möchtet oder nicht, bleibt am Ende Euch überlassen. Probiert es gerne aus und schaut, wie es Eurem Baby gefällt. Wichtig ist, dass Ihr die richtige Wickeltechnik anwendet und darauf achtet, wie es Eurem kleinen Schatz dabei geht.

Fluch oder Segen? – Was hältst Du vom Pucken? Teile uns Deine Meinung in den Kommentaren mit.

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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