Windei

Das Windei – Was ist das eigentlich?


Das Windei (medizinisch Abortivei genannt) ist eine Form der Fehlgeburt. Bei durchschnittlich jeder 20. Einnistung kommt es zum Windei, also mit einer Häufigkeit von 5%.

Was ist ein Windei?

Das Windei ist eine Schwangerschaftsanlage, die sich nicht weiterentwickelt. Zunächst sieht alles nach einer normalen Schwangerschaft aus: Das Ei wird befruchtet, die Zellen teilen sich und die Fruchthöhle entsteht. Auch der Schwangerschaftstest wird positiv, da das Hormon HCG gebildet wird. In einer gesunden Schwangerschaft wachsen Anlagen für Plazenta und Embryo. Bei einem Windei, auch Molenschwangerschaft genannt, bleibt die Fruchthöhle leer. Das bedeutet, dass zwar die Plazenta wächst, aber nicht der Embryo.

Wie wird ein Windei festgestellt?

Oftmals regelt die Natur das selbst und stößt die Fruchthöhle ab. Manche Frauen merken davon nichts und gehen von einer verspäteten Monatsblutung aus. Das Windei wird in der Regel bis zur 8. Schwangerschaftswoche abgestoßen. Einige Frauen erfahren jedoch erst durch eine Ultraschalluntersuchung beim Frauenarzt davon. Wenn die Fruchthöhle um die 6. Schwangerschaftswoche noch leer ist, kann es sich auch um ein etwas kleineres Baby handeln. Ist ein bis zwei Wochen später noch immer kein Embryo zu erkennen, so muss man von einem Windei ausgehen.

Ab und zu hat man es jedoch mit einem „Eckenhocker“ zutun: So nennt man Fruchthöhlen, die sich in der Gebärmutter „verstecken“. Zunächst geht man von einer nicht intakten Schwangerschaft aus, die sich dann aber doch als intakt herausstellt.

Wie geht es weiter?

Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Das Windei geht mit einem natürlichen Abgang ab. Das heißt, die Frau verliert das Gewebe mit den eintretenden Blutungen. Für viele Frauen ist der natürliche Abgang einfacher, da sie die Fehlgeburt psychisch besser verarbeiten können. Allerdings kann es sein, dass Gewebereste in der Gebärmutter zurückbleiben.

Manchmal wird das Windei vom Körper nicht abgestoßen, sodass eine Ausschabung erfolgen muss. Keinesfalls darf das Windei in der Gebärmutter bleiben, da das Risiko einer Infektion zu groß ist. Die Ausschabung (medizinisch Abrasio genannt) ist eine Operation, die in Vollnarkose oder unter örtlicher Betäubung stattfindet kann. Hierbei wird das Gewebe mithilfe verschiedener Instrumente manuell aus der Gebärmutter entfernt. Man kann sich relativ sicher sein, dass kein Gewebe in der Gebärmutter zurückbleibt. Allerdings können unter anderem folgende Risiken auftreten: Es kann zu schweren Nachblutungen kommen oder die Wunde kann sich entzünden. Das größte Problem ist aber wohl ein anderes: Viele Frauen denken noch jahrelang darüber nach, weil sie keine Wege zum Trauern fanden. Solch ein Ereignis muss psychisch erstmal verarbeitet werden.

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Worauf ist zu achten?

Nach einem natürlichen Abgang dauern die Blutungen etwa eine bis zwei Wochen. Nach dieser Zeit ist auch ein Schwangerschaftstest wieder negativ, da die Hormonwerte im Normbereich sind. Die erste Periode tritt nach etwa vier bis acht Wochen ein. Bei manchen Frauen kann es auch mehrere Monate dauern, bis sich die erste Monatsblutung wieder einstellt.

Bei einer Ausschabung kommt es zu einer geringen Wundheilung, die nach ein paar Tagen leicht zunehmen kann. Durch den Eingriff ist der Muttermund noch leicht geöffnet, sodass man in den ersten drei Wochen danach folgendes beachten sollte: Verzicht auf Geschlechtsverkehr und die Benutzung von Tampons, da der Gebärmutterhals nach der Operation noch leicht geöffnet ist und Keime schneller eindringen können. Ebenso sollte man in den ersten drei Wochen nicht baden, schwimmen oder in die Sauna gehen. Um Nachblutungen zu vermeiden ist es auch ratsam, sich körperlich zu schonen und keinen Sport zu betreiben.

Wieder schwanger werden?

Nach einem Abortivei müssen sich die Hormonwerte normalisieren. Daher kann es in den ersten Monaten zu unregelmäßigen Zyklen kommen. Mit dem nächsten Eisprung ist der Körper jedoch wieder bereit für eine erneute Schwangerschaft, die oftmals auch völlig problemlos verläuft. Mit jeder vorausgegangenen Fehlgeburt steigt jedoch das Risiko eines erneuten Aborts. Der Frauenarzt sollte den HCG-Wert regelmäßig überprüfen, um dessen Anstieg zu dokumentieren. In den ersten Schwangerschaftswochen steigt dieser Wert rasant an. Ist dies nicht der Fall, kann erneut eine Windei drohen.

Ein Windei verarbeiten

Nicht nur der Körper muss mit der Situation zurecht kommen, sondern vor allem auch die Seele. Ein Kind zu verlieren ist ein schreckliches Ereignis. Viele Frauen finden nicht die richtigen Worte, darüber zu sprechen. Oftmals machen sie sich auch Vorwürfe und fragen sich, ob sie alles hätten verhindern können? Jede Frau geht anders mit ihrer Trauer um. Manche ziehen sich zurück, andere möchten von sich aus über das Schicksal sprechen. Bei einem Windei gibt es keinen Schuldigen – eine Fehlgeburt passiert. Sie passiert leider gerade am Anfang sehr häufig. Wichtig ist es, sich Zeit zum Trauern zu nehmen, um das Erlebte zu verarbeiten.

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