Dein Baby schwitzt am Kopf? Dann geht es Dir wahrscheinlich wie uns mit unserem ersten Baby – und Du bist etwas verwundert und vielleicht auch besorgt, was das zu bedeuten hat. Als wir die Kinderärztin damals danach fragten, war ihre Antwort: Vermutlich gar nichts, denn unser Baby war kerngesund und ist auch heute als 9-jähriger topfit – und schwitzt inzwischen sehr selten.
Was Du wissen solltest, wenn Dein Säugling am Kopf oder am ganzen Körper schwitzt und wann Du einen Arzt um Rat fragen solltest, erkläre ich Dir jetzt.
Warum schwitzt mein Kind am Kopf?
Wenn Du verwundert bist, dass Dein Säugling überhaupt schwitzt, dann bist Du vermutlich dem weit verbreiteten Mythos aufgesessen, Babys könnten noch gar nicht schwitzen. Dass Dein Kind es trotzdem tut, ist nicht ungewöhnlich, sondern völlig normal.
Schwitzen ist für Menschen jeden Alters ein wichtiger Mechanismus, um die Körpertemperatur zu regulieren, wenn die Außentemperatur schwankt. Durch die Verdunstung der Feuchtigkeit auf der Haut kann sich der Körper abkühlen. Nur, weil Babys noch keinen täglichen Achselschweiß haben, haben sie trotzdem Schweißdrüsen.
Diese entwickeln sich sogar sehr früh während der Schwangerschaft, nämlich in der 22. Schwangerschaftswoche. Im Mutterleib schwitzen Babys allerdings noch nicht, denn hier ist die Temperatur konstant und muss nicht vom Baby selbst reguliert werden. Nach der Geburt kann es ein wenig dauern, bis sich der Schweißmechanismus richtig reguliert.
Denn die Schweißbildung auf der Haut wird vom Temperaturregelzentrum im Gehirn gesteuert. Bei Babys ist das noch nicht voll ausgereift, man spricht von einer unreifen Schweißregulation. Das Zusammenspiel aus Abkühlen und Schweißproduktion funktioniert also noch nicht so reibungslos. Wann das richtig funktioniert, ist von der individuellen Entwicklung des Kindes abhängig. Oder anders gesagt: Manche Babys schwitzen eben mehr, andere weniger.
Aber warum schwitzen viele genau am Kopf so stark? Bei Säuglingen ist die Kopfhaut dünn, hat viele Blutgefäße und eine große Oberfläche. Sie kann also gut Wärme abgeben. Dass Babys stark am Kopf schwitzen ist darum eher die Regel als die Ausnahme.
Baby schwitzt am Kopf – Hinweis auf einen Herzfehler?
Kommen wir jetzt zur wichtigsten Frage für uns Eltern: Was bedeutet starkes Schwitzen am Kopf bei Babys? Kann es gefährlich sein? Vielleicht hast Du irgendwo gehört, dass starkes Schwitzen am Kopf ein Anzeichen für einen Herzfehler sein kann und machst Dir deshalb Sorgen?
Schwitzen am Kopf ist tatsächlich auf der Liste der häufigen Symptome bei einem Herzfehler. Das bedeutet aber im Umkehrschluss keinesfalls (!), dass Dein Kind Probleme mit dem Herzen hat, wenn es viel schwitzt. Denn ein Herzfehler wäre bei Deinem Säugling aller Wahrscheinlichkeit längst bekannt und es hätte außerdem wahrscheinlich weitere Symptome außer Schwitzen!
Viele angeborene Herzfehler werden noch im Mutterleib diagnostiziert. Wenn der Gynäkologe Auffälligkeiten findet, wird eine sogenannte fetale Echokardiografie, also ein Ultraschall beim ungeborenen Baby, durchgeführt. Aber auch bei der U1– / U2-Untersuchung wird noch einmal genau auf schwere Herzfehler untersucht. Dass dabei etwas übersehen wird, ist sehr unwahrscheinlich.
Wann sollte ich sicherheitshalber zum Arzt gehen?
Du musst Dir also erst einmal keine Sorgen bezüglich eines Herzfehlers machen, wenn Dein Baby nur am Kopf schwitzt. Trotzdem kannst Du Deine Sorgen spätestens beim nächsten Kinderarztbesuch ansprechen und dieser wird noch einmal einen genauen Blick darauf werfen. Natürlich kannst Du auch gleich morgen aus diesem Grund zum Arzt gehen und das ausschließen lassen, falls Du Dir große Sorgen machst.
Wenn aber weitere Symptome wie Unwohlsein, Fieber, marmorierte Haut, blaue Lippen oder unregelmäßige Atmung bei Deinem Baby hinzukommen, suche umgehend einen Arzt auf.
Säugling oder Kleinkind schwitzt – Zahnen?
Immer wieder berichten auch Eltern, dass ihrer Meinung nach das Zahnen zu stärkerem Kopfschwitzen führt. Hinweise auf einen medizinischen Zusammenhang dazu konnte ich nicht finden. Bekannt ist aber, dass Babys, die zahnen, anfälliger für Infekte sein können und eine erhöhte Temperatur bzw. Fieber zu vermehrtem Schwitzen führen kann.
Baby schwitzt am Kopf beim Stillen
Ein tatsächlich sehr häufiges Phänomen ist, dass Babys am Kopf schwitzen, während sie trinken. Auch bei Kindern führt körperliche Anstrengung (wie bei uns Erwachsenen auch) zu vermehrtem Schwitzen. Und das Saugen ist anstrengend! Oft ist das Köpfchen dabei umgeben von unserem Arm, einem Stillkissen oder anderen Hilfsmitteln, damit er stabil liegt. Leichtes Schwitzen reicht nicht aus, um die Körpertemperatur, die durch die Anstrengung steigen kann – also sendet das Gehirn Signale, die Schweißbildung zu erhöhen.
Was Du tun kannst, wenn Dein Kind beim Stillen stark schwitzt:
- Leg eine Mullwindel oder ein kleines, weiches Handtuch aus Baumwolle unter das Köpfchen, sodass der Schweiß aufgesaugt wird.
- Wechsele nassgeschwitzte Kleidung möglichst schnell, damit Dein Baby später nicht friert.
- Du kannst auch beim Stillen die Söckchen oder andere Kleidung ausziehen, um für mehr Möglichkeiten zur Abkühlung zu sorgen.
- Achte auf eine bequeme Stillposition auch für Dein Kind, sodass nicht zusätzliche Anstrengung durch die Haltung entsteht. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys sollten eine Linie bilden, damit es bequem trinken kann.
Eine Mullwindel unter den Kopf macht übrigens auch im Autositz Sinn, wenn Dein Baby am Kopf schwitzt, denn hier fördert der Polyester-Bezug das Schwitzen. Außerdem gibt es unschöne Flecken. Alternativ kannst Du auch einen Sommer-Bezug aus Frottee oder eine klimaregulierende Sitzauflage kaufen.
Baby schwitzt am Kopf beim Schlafen
Warum ist mein Kind nach dem Schlafen am Kopf nass geschwitzt? Egal, ob nachts oder nach einem Tagschlaf: Das Bettlaken war bei unserem Sohn jedes Mal großflächig nassgeschwitzt. Eine Ursache dafür konnten wir bis heute nicht ausmachen. Theoretisch könnten Träume oder Stress bzw. Überreizung die Ursache sein. Auch hormonelle Veränderungen können zu übermäßigem Schwitzen am Kopf oder ganzen Körper führen. Und davon gibt es in den ersten Lebenswochen viele!
Aber es ist gut möglich, dass ein Baby ohne ersichtlichen Grund im Schlaf schwitzt. Dann kannst Du sozusagen nichts tun, außer dafür sorgen, dass es keine nass-feuchte Kleidung trägt. Denn dann könnte es zu sehr auskühlen und krank werden. Viel größer als eine Erkältung ist aber bei Babys tatsächlich die Gefahr, dass sie Überhitzen. Dazu gleich mehr.
Wenn Dein Kind nachts am Kopf oder am ganzen Körper schwitzt, solltest Du folgende Punkte prüfen:
- Richtige Kleidung: Entgegen den Ratschlägen der älteren Generation braucht ein gesunder Säugling in Innenräumen oder im Sommer kein Mützchen. Das verhindert die Regulation der Körpertemperatur und es könnte überhitzen. Schau Dir auch unbedingt an, wie Du Dein Baby nachts anziehen solltest.
- Raumtemperatur: Das Schlafzimmer sollte nach Möglichkeit nicht zu warm sein (16-18 °C). Wenn Du kein Thermometer im Schlafzimmer hast, zeigen viele moderne Babyphone die Temperatur an.
- Infekte: Vor allem durch Fieber schwitzt der Mensch im Schlaf. Überprüfe also, ob Dein Kind weitere Auffälligkeiten, z.B. beim Atmen, zeigt und krank sein könnte.
Überhitzung vermeiden
Weil Säuglinge, wie oben beschrieben, ihre Körpertemperatur noch nicht so gut regulieren können, solltest Du stets darauf achten, dass es nicht überhitzt, d.h. dass sich seine Körpertemperatur erhöht und es noch nicht über geeignete Maßnahmen verfügt, diese schnell wieder zu senken.
Im Alltag neigen wir viel eher dazu, uns über Frieren oder Auskühlen Sorgen zu machen. Dabei sind die Folgen davon meist viel weniger gravierend als eine Überhitzung.
So gehört Überhitzen zu den Risikofaktoren für SIDS (plötzlicher Kindstod). Das solltest Du im Hinterkopf haben, wenn Dein Baby im Schlaf am Kopf schwitzt. Sorge für angemessene Raumtemperatur, Schlafkleidung und Schlafsack sollten nicht zu dick sein und Unterlagen aus Schaffell oder Wolle solltest Du im Babybett vermeiden.
Achte an heißen Sommertagen auf folgende Punkte:
- Setze Dein Kind nicht der direkten Sonneneinstrahlung aus.
- Wenn es sich nicht vermeiden lässt, braucht es unbedingt einen Sonnenhut und Sonnencreme.
- Geh nicht in der Mittagshitze nach draußen, sondern lieber morgens und abends.
- Gib häufiger die Brust oder Flasche, sodass dein Kind gut hydriert ist.
- Auch an heißen Tagen braucht Dein Säugling unter 6 Monaten kein Wasser oder Tee – sonst kann es zu einer lebensgefährlichen Wasservergiftung kommen!
- Im Sommer bzw. bei starker Sonneneinstrahlung darfst Du Dein Kind niemals im Auto lassen, auch nicht nur ganz kurz!
- Decke den Kinderwagen niemals mit einer Decke ab, sonst droht ein lebensgefährlicher Hitzestau! Prüfe regelmäßig die Temperatur und stell den Kinderwagen nicht in die Sonne.
- Entferne bei hohen Außentemperaturen ggf. die Winddecke am Kinderwagen.
Mehr zum Thema kannst Du im Beitrag Baby bei Hitze: 10 Tipps, die jetzt helfen nachlesen.
Mehr Infos dazu findest Du hier.