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Pre-Milch: Wie lange Du sie Deinem Kind geben kannst


Ob Du Deinem Baby von Beginn an Milchnahrung gibst, es sowohl stillst als auch zufütterst (Zwiemilch-Ernährung) oder Du nach einiger Zeit von der Muttermilch auf Flaschennahrung umsteigst: Irgendwann stellst Du Dir vielleicht die Frage, wie lange Pre-Nahrung noch die richtige Wahl für Dein Baby ist.

In diesem Beitrag erkläre ich Dir:

  • Wie lange Pre-Nahrung sinnvoll ist.
  • Ob und ab welchem Alter es sich lohnt, auf 1er-Milch umzusteigen.
  • Warum es nicht unbedingt nötig sein muss, später auf Folgemilch zu wechseln.
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Stillen ist die beste Ernährung für Dein Baby, weil Muttermilch Dein Baby am besten mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und vor diversen Krankheiten schützt. Wenn Du nicht stillst (ganz egal, aus welchem Grund – darum geht es hier nicht!) ist Pre-Nahrung die beste Wahl. Pre-Nahrung ist der Muttermilch am ähnlichsten.

Pre-Milch: Wie lange sollte ich sie meinem Baby geben?

Gerade in den ersten Wochen ist es ratsam, Deinem Baby Muttermilch anzubieten. Die Inhaltsstoffe stärken das Immunsystem Deines Neugeborenen und sie ist in der Regel stets zugänglich. Vor allem das Kolostrum, die erste Milch nach der Geburt, ist essenziell wichtig für Dein Baby.

Auch, wenn Du Dich im Vorfeld gegen das Stillen entschieden hast, kannst Du das Kolostrum in der Klinik ausstreichen und Deinem Baby mit einer Spritze geben.

Wenn Du nicht stillen kannst oder möchtest, ist Pre-Milch die richtige Wahl. Pre steht für „prebiotisch“, Pre-Nahrung enthält ähnlich wie Muttermilch probiotische Ballaststoffe, die sich positiv auf die Darmflora Deines Kindes auswirken – und folglich ebenfalls das Immunsystem stärken.

 

🍼Die Verbraucherzentrale schreibt zum Thema Milchnahrung: „Zunächst bekommen Babys Säuglingsanfangsnahrung, auch Pre- oder 1-Nahrung genannt. Sie ist von der Geburt an im gesamten 1. Lebensjahr geeignet – also auch nach Einführung der Breie – und kann nach Bedarf dem nicht oder nicht voll gestillten Baby gegeben werden.“

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Das Forschungsdepartment Kinderernährung der Universitäts-Kinderklinik Bochum (FKE) zeigt in einer Tabelle, wie sich die Ernährung im ersten Lebensjahr Deines Babys gestalten lässt. Darin nennt es auch Fertigmilch beziehungsweise Pre-Milch – wie lange Du sie Deinem Baby geben möchtest, ist also am Ende eine individuelle Entscheidung von Dir und den Bedürfnissen Deines Kindes.

Unser Beikostplan im Babyartikel.de Magazin basiert auf diesen Empfehlungen.

Du kannst sie ab dem sechsten Monat langsam Schritt für Schritt durch Beikost ergänzen, bis Dein Kind sie nicht mehr braucht – oder möchte. Generell gilt: Im ersten Lebensjahr ist Milch noch Hauptnahrungsmittel (egal, ob Du Stillst, teilweise stillst oder Flasche gibst).

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Du kannst sie aber auch danach noch weiter anbieten, ähnlich wie beim Stillen. Sogar noch über das erste Lebensjahr hinaus.

Welche Pre-Nahrung ist die beste?

Auf dem Markt gibt es viele empfohlene Hersteller für Säuglingsnahrung. Der Öko-Test Pre-Nahrung gibt Dir einen guten Überblick.

Wie lange Pre-Milch – und wann 1er-Milch?

Generell gilt: Pre-Milch ist Muttermilch am ähnlichsten und Du kannst sie problemlos von der Geburt an anbieten – bis hin zum ersten Lebensjahr und darüber hinaus.

Manche Eltern greifen statt zur Pre-Nahrung zur 1er-Milch (Anfangsmilch 1), die mehr Stärke enthält und somit schneller sättigen soll. Du kannst sie ebenfalls nach der Geburt ins Fläschchen geben und in den ersten zwölf Monaten (oder länger) zur Ernährung für Dein Kleines verwenden. Das solltest Du aber nicht auf eigene Faust tun, sondern in Absprache mit Hebamme oder Kinderarzt/Kinderärztin.

🍼Ernährungsberaterin Barbara Eder ist auf Schwangere und Kinder spezialisiert. Sie schreibt zum Thema 1er-Milch auf ihrer Website: „1er-Nahrung enthält im Unterschied zu Pre-Milch neben Laktose andere Kohlenhydrate wie z. B. Stärke, Maltose oder Maltodextrin. Die Milch ist etwas dickflüssiger als Pre-Milch – und auch als Muttermilch. Es wird unterstellt, dass sie dadurch mehr sättigt, was aber nicht erwiesen ist und auch viele Mütter nicht bestätigen können. Sie enthält nicht mehr Kalorien als Pre-Milch.“

Säuglingsnahrung für allergiegefährdete Kinder

Für allergiegefährdete Säuglinge wird statt herkömmlicher Milchnahrung manchmal sogenannte hypoallergene Nahrung (HA-Nahrung) empfohlen. „Der Nutzen dieser Produkte zur Allergieprävention lässt sich nach aktuellem Wissensstand jedoch nicht zweifelsfrei belegen. Als allergiegefährdet gelten Säuglinge, deren Eltern oder Geschwister Allergien haben“, schreibt die Verbraucherzentrale zu diesem Thema. Sie verweist auf das Netzwerk Gesund ins Leben, laut dem Eltern allergiegefährdeter Kinder prüfen sollten, ob es eine Säuglingsanfangsnahrung gibt, deren allergievorbeugende Wirkung durch Studien nachgewiesen ist. „Ob dies der Fall ist, entscheidet die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)“, erklärt die Verbraucherzentrale weiter.

Da es derzeit allerdings keine HA-Nahrung mit bestätigter Wirksamkeit gebe, könnten Eltern auch für allergiegefährdete Säuglinge eine beliebige Pre-Milch wählen, heißt es weiter.

Gibt es bereits eine ärztlich nachgewiesene Allergie, etwa gegen Kuhmilcheiweiß, ist eine Spezialnahrung für Dein Baby notwendig: Ein Muttermilchersatz, bei dem das enthaltene Milcheiweiß aufgespalten wurde, sodass die Bestandteile folglich nicht mehr allergen sind. Bei der Wahl der richtigen Pre-Nahrung kann Dir am besten der Kinderarzt oder die Kinderärztin helfen.

Spezialnahrung, wenn Dein Kind Pre-Milch nicht verträgt

Die meisten Eltern starten mit gängiger Pre-Milch. Wie lange Du sie Deinem Kind anbietest, kann aber auch damit zusammenhängen, wie gut es sie verträgt. Manchmal kann es passieren, dass Dein Schatz die gängige Anfangsmilch beispielsweise ständig ausspuckt oder Verstopfung bekommt.

Solltest Du merken, dass sich Dein Baby nach dem Füttern häufig unwohl fühlt, ist es sinnvoll, die Nahrung mit Deiner Hebamme oder Kinderärztin beziehungsweise dem Kinderarzt abzusprechen. Auf Anraten kannst Du dann auf Spezialnahrung umsteigen. Es gibt beispielsweise:

  • Anti-Reflux-Nahrung (AR) bei Spuckneigung
  • Spezialnahrung bei Koliken, Blähungen oder Verstopfung
  • Laktosefreie Babymilch bei einer Laktoseintoleranz
  • Kuhmilchfreies Milchpulver bei Kuhmilch- oder Kuhmilcheiweißallergie

Diese Spezialnahrung ist so zusammengestellt, dass Dein Baby trotzdem die wichtigsten Inhaltsstoffe bekommt und sich in den ersten sechs Lebensmonaten ebenfalls ausschließlich davon ernähren kann. Sie ist auch als diese gekennzeichnet und lässt sich in der Regel ebenso zubereiten wie andere Anfangsnahrung.

Wie lange Du diese spezielle Pre-Milch anbietest, ist eine individuelle Entscheidung. Grundsätzlich kann sie ebenso lange gegeben werden wie das herkömmliche Pendant.

(Ab wann) lohnt sich Folgemilch?

Es ist nicht notwendig, dass Du Deinem Baby nach der Pre-Milch Folgenahrung gibst. Die Verbraucherzentrale schreibt dazu: „Frühestens ab Einführung der Beikost kann dem Säugling Folgenahrung, auch 2- oder 3-Nahrung genannt, gegeben werden. Aus Expertensicht ist jedoch ein Wechsel von Anfangsnahrung zu Folgenahrung nicht notwendig.“

🍼Ernährungsexpertin Barbara Eder führt dazu auf ihrer Website aus: „Der wesentliche Unterschied zwischen Anfangsnahrung (Pre oder 1) und Folgenahrung ist die Nährstoffzusammensetzung. Folgenahrung enthält mehr unterschiedliche Kohlenhydrate und auch größere Mengen davon. Auch der Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstoffgehalt ist anders. Teilweise sind auch künstliche Aromen und Zucker enthalten. Folgemilch ähnelt Muttermilch nicht.“

Hinweise darauf, dass Kinder durch die Einnahme von Folgemilch 2 oder 3 besser und länger gesättigt seien, seien nicht belegt, schreibt die Expertin.

Empfohlen wird bei der Milchnahrung also Pre-Milch und ein Beikoststart ab dem sechsten Monat. Durch die empfohlene Trink- sowie Beikostmenge sollte Dein Schatz ausreichend gesättigt sein.

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  • Pre-Nahrung ist für Babys, die nicht oder nicht ausschließlich gestillt werden, die richtige Wahl.
  • Du kannst sie von Geburt an bis zum zwölften Lebensmonat und bei Bedarf auch darüber hinaus anbieten.
  • Frühestens ab dem 5. Monat kannst Du beginnen, zusätzlich zur Pre-Milch Beikost anzubieten. Für die meisten Babys reicht sie etwa 6 Monate als ausschließliche Nahrung aus.
  • 1-er Milch / Anfangsmilch 1 (möglich ab Geburt) sowie Folgemilch 2 (möglich ab dem sechsten Monat) oder Folgemilch 3 sind nicht zwingend notwendig.
  • Bei Allergien oder Problemen kann sich Spezialnahrung anbieten, die in der Handhabung der Pre-Milch gleicht.

Warum gibt es Folgemilch, wenn diese nicht empfohlen wird?

Warum gibt es dann überhaupt Folgemilch, fragst Du Dich vielleicht? Ein Grund könnte sein: Für Pre- oder 1er-Milch gibt es strenge gesetzliche Vorschriften, zum Beispiel dürfen keine kostenlosen Proben verschickt oder beim Kinderarzt verteilt werden, es gibt keine Gewinnspiele oder Rabattaktionen und keine Werbeanzeigen in TV, Social Media oder Zeitschriften.

Für Folgemilch gilt dieses Werbeverbot aber nicht. Die Reklame von den bekannten Babynahrungs-Herstellern, die Du z.B. in Elternmagazinen siehst, zeigt meist etwas ältere Babys und bezieht sich auf Folgemilch. So können die Hersteller gezielt auf ihre Marken aufmerksam machen, ohne die EU-Richtlinien zu verletzen.

Allgemeine Hinweise zum Thema Pre-Milch – wie lange?

  • Generell ist es ratsam, die Art der Pre-Milch nicht zu ändern, wenn Dein Baby satt wird, eine gute Gewichtsentwicklung zeigt und sie auch gut verträgt.
  • Du kannst die Pre-Nahrung, die Dein Baby gut verträgt, problemlos bis zum ersten Lebensjahr füttern.
  • Milchreste solltest Du immer entsorgen und nicht neu erwärmen und erneut anbieten.
  • Kuhmilch, andere Tiermilch (etwa Ziegenmilch) oder Pflanzenmilch (wie Soja- oder Hafermilch) ist für Babys nicht bzw. nicht als Hauptnahrungsmittel geeignet. Sie sollte niemals als Ersatz für Nahrung mit Milchpulver zum Einsatz kommen.

Wichtig: Bei Anzeichen darauf, dass Dein Kind nicht satt wird, zu wenig zunimmt oder nach dem Füttern Auffälligkeiten zeigt, ist eine individuelle Beratung von Eurem Kinderarzt / Kinderärztin immer der richtige Weg.

Darüber hinaus gibt es neben Hebammen und Stillberaterinnen auch auf Formula-Ernährung spezialisierte Beratungsstellen (z.B. FeS®-Institut), an die Du Dich wenden kannst.

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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