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Ich möchte nicht stillen: Eine ganz persönliche Entscheidung


Nicht jede Mutter kann ihrem Baby die Brust geben. Dafür gibt es ganz verschiedene Gründe. Aber es gibt auch einige Mütter, die ihr Baby nicht stillen möchten! Wenn sich eine Frau gegen das Stillen entscheidet, steht sie oft einem verwunderten und wertenden Umfeld gegenüber. Denn leider treffen Frauen, die sich gegen das Stillen entscheiden, oft auf Unverständnis oder sogar Zorn. Deshalb gleich vorweg ein kleiner Spoiler: Jede Mutter darf diese Entscheidung ganz alleine treffen. Und unsere Gesellschaft muss unbedingt damit aufhören, Frauen für Entscheidungen, die ihren Körper betreffen, zu verurteilen!

6 Gründe warum Frauen nicht stillen möchten

Es gibt die verschiedensten Gründe, warum Frauen nicht stillen wollen. Ich habe mich dazu mal ein wenig in verschiedenen Foren umgesehen, um ein paar der Gründe hier aufzuzeigen. Denn wir brauchen alle ein bisschen mehr Verständnis füreinander. Oft können sich Mütter, die das Stillen lieben und mit Leidenschaft stillen, nicht vorstellen, was für Gründe es geben könnte, nicht zu stillen. Und vielleicht hilft es der einen oder anderen ja, die Beweggründe von nicht stillenden Müttern nachzuvollziehen.

➞ Nicht stillen wegen einer empfindlichen Brust

Es gibt Frauen, die sehr empfindliche Brüste oder Brustwarzen haben. Sie mögen es nicht an der Brust berührt zu werden. Vielleicht haben sie sogar Schmerzen dabei. Auch wenn es keine medizinischen Gründe gibt, nicht zu stillen, lehnen diese Mütter das Stillen deshalb ab, weil es sich für sie unangenehm anfühlt. Manche Frauen finden schon vorab den Gedanken, dass ein Baby an der Brust saugen könnte, furchtbar und lehnen das Stillen deshalb ab.

➞ Nicht Stillen aus Angst vor Schmerzen

Viele Mütter lieben es, ihre Geschichten rund um die Geburt oder Stillzeit zu teilen. Das ist ja auch klar, schließlich gehören diese Erfahrungen zu den einschneidenden Erlebnissen im Leben einer Frau. Aber gerade die Geschichten über die aufgeplatzten und blutenden Brustwarzen und die damit verbundenen Schmerzen können anderen Frauen Angst machen. So viel Angst, dass sie sich gegen das Stillen entscheiden. Es gibt auch Mütter, die ihr erstes Kind gestillt haben und sich selbst unter Schmerzen durch die Stillzeit gequält haben. Beim zweiten Kind aber dann ganz klar sagen, dass sie diese Erfahrung nicht wiederholen möchten. 

➞ Ich möchte nicht stillen, weil dadurch Arbeitsteilung unmöglich ist

Es gibt Frauen, die finden es leichter, ihrem Kind die Flasche zu geben. Leichter in dem Sinne, dass auch eine andere Person, oft der Vater, das Fläschchen geben übernehmen kann. So kann auch Mama in der Nacht mal liegen bleiben, wenn Papa sich um das Baby kümmert. Das kann ich als alleinerziehende Mutter gut nachvollziehen. Ich war mit meinem Sohn von Geburt an allein. Ich hatte einige Probleme mit dem Stillen. Als ich, damals schweren Herzens, zur Flasche wechselte, war ich schnell sehr erleichtert. Erstens, weil der Druck weg war und zweitens, weil mir Freunde das Füttern gelegentlich abnehmen konnten. Das verschaffte mir Zeit zu duschen oder einfach mal ein bisschen zu schlafen. 

➞ Stillen in der Öffentlichkeit

Es gibt nicht wenige Frauen, die sich gegen das Stillen entscheiden, weil sie sich nicht vorstellen können, dies in der Öffentlichkeit zu tun. Und ja, es ist die natürlichste Sache der Welt, aber es gibt einfach immer noch sehr viele Menschen, die Frauen, die ihr Baby in der Öffentlichkeit stillen, beschimpfen. Ich verstehe, warum manche Mütter das Stillen im Café oder auf der Parkbank schwierig finden. Schließlich weiß man ja nie, ob nicht genau so ein Mensch um die Ecke kommt. Frau braucht da wirklich auch viel Selbstbewusstsein. 

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➞ Nicht Stillen wegen des Jobs

Nicht jede Frau geht nach dem Mutterschutz in die Elternzeit. Es gibt heute immer mehr Männer, die die Zeit mit ihrem Baby genießen wollen und die Care Arbeit übernehmen. Manchmal ist der Grund für den schnellen Wiedereinstieg in den Job aber auch der, dass die Frau in ihrem Beruf schlichtweg mehr verdient. Was auch immer die Gründe sind: Diese Entscheidung kann sich auch auf die Entscheidung zum oder gegen das Stillen auswirken.

➞ Mein Körper, meine Entscheidung

Es muss aber auch nicht immer einen “richtigen Grund” geben. Manche Frauen möchten ihren Körper nach der Schwangerschaft auch einfach wieder für sich alleine haben. Sie möchten keine Veränderung der Brüste oder wünschen sich ihre Unabhängigkeit zurück. Meine Meinung dazu: Viel zu oft wird in unserer Gesellschaft die Mutter als eine Frau gesehen, die nur dann eine gute Mutter ist, wenn sie sich für ihre Kinder aufopfert und alles gibt. Aber muss das wirklich sein? Ich denke, dass es wichtiger ist, dass sich die Mutter wohl und gestärkt fühlt. Nur so kann sie sich bestmöglich um ihr Baby kümmern. 

Ich möchte nicht MEHR stillen

Viele Frauen sind sich schon in der Schwangerschaft sicher, dass sie ihr Kind stillen möchten, solange es geht. Schließlich sprechen so viele gute Gründe für das Stillen. Und dann gibt es da ja auch noch den gesellschaftlichen Druck. Viele Mütter stillen aus voller Überzeugung und es fällt ihnen mindestens genauso schwer, wie dem Kind, damit aufzuhören. Aus einigen der oben genannten Gründen muss es aber vielleicht früher sein, als Mama und Kind lieb ist.

Hilfreiche Tipps zum Abstillen, findest Du hier.

Welche Alternativen gibt es zum Stillen?

Muttermilch gilt unter Experten als die beste Ernährung für ein Baby. Die perfekte Zusammensetzung aller Vitamine und Nährstoffe stärkt und versorgt das Baby sehr gut. Aber, das bedeutet nicht, dass Alternativen gleich schlecht oder ungesund ist. Jede Mutter will doch das beste für ihr Baby und trotzdem darf sie sich gegen das Stillen entscheiden. Ein häufiger Kritikpunkt ist, dass bei einem nicht-gestillten Baby die Nähe zwischen Mutter und Kind leidet. Ich denke das stimmt nicht. Diese Nähe kann auch da sein, wenn die Mutter ihr Baby mit der Flasche füttert. Aber was sind denn nun die Alternativen zum Stillen?

  • Pre- Nahrung: Sie ist der Muttermilch am ähnlichsten und ist schon für die ersten 6 Lebenswochen geeignet. (Lesetipp: Hier erfährst Du, welche Pre-Nahrung bei Stiftung Warentest und welche Sorte bei Ökotest am besten abschneidet)
  • 1er- Nahrung: Sie enthält zusätzliche Kohlenhydrate und sättigt länger. Die Nahrung eignet sich für das gesamte erste Lebensjahr.)
  • 2er und 3er Nahrung (auch Folgemilch genannt): Diese Milch darf nicht ab der Geburt sondern erst ab dem Beikostalter gefüttert werden. Die Nahrung ist nicht notwendig.
  • HA-Nahrung (Dies ist Allergienahrung. Sie sollte nur in Absprache mit dem Kinderarzt oder -Ärztin gefüttert werden)
  • Bauchweh- Milch: Für Babys mit Verdauungsproblemen. Sie ist milchzuckerfrei (laktosefrei) und zuckerreduziert.

Fazit

Keine Frau sollte sich einreden lassen, nicht genug für ihr Kind zu sorgen, nur weil sie sich gegen das Stillen entscheidet. Sie hat ihre ganz individuellen Gründe. Es ist ganz allein ihre Entscheidung und niemand hat das Recht diese zu verurteilen. Im Endeffekt gehen diese Gründe auch niemanden etwas an. Du musst Dich für Deine Entscheidung nicht rechtfertigen oder verteidigen. Du bist die beste Mutter für Dein Kind!


Hast Du Dein Kind gestillt? Oder hast Du ganz bewusst gesagt: „Ich möchte nicht stillen“? Welche Reaktionen hast Du kennengelernt? Teile gerne Deine Erfahrungen mit uns?

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6 Kommentare zu “Ich möchte nicht stillen: Eine ganz persönliche Entscheidung

  1. Ich habe eher eine Frage anstatt ein Kommentar dazu abzugeben ich bin im 4 Monat mit meinem zweiten Baby schwanger habe mein erstes nicht gestillt und wollte wissen ob es schädlich sein kann wenn ich während der Schwangerschaft abstillen da ich mich sagen entschieden habe

  2. Update:
    Hatte schon mal einen Kommentar verfasst.
    Nun ist unser Schaut auf der Welt und ich bin über glücklich mich dazu entschieden zu haben nicht zu stillen.
    Das Baby hat von Anfang an die Flasche sehr gut angenommen und auch in der Klinik hatte niemand Stress damit. Die Hebammen sehen auch absolut kein Problem im nicht stillen.
    Mein Mann liebt es zu füttern und wir sehen immer ganz genau, wie viel unser Schatz trinkt. Er ist glücklich und zufrieden.
    Haben den Baby Brezza gekauft. Absoluter Luxus!
    Mein Mann, ich, das Baby, alle sind entspannt, glücklich und zufrieden!
    Alle Sorgen zwecks nicht stillen waren umsonst :-)

  3. Ich wollte gerne stillen und habe mich da auf dieHebammen verlassen. 9 Stück in 3 Tagen mit 8 verschiedenen Ansichten… Jede hat die Tipps der anderen kritisiert. Meine Tochter war recht schwach. Trotz mehrfacher Bitte gab man mir keine Milchpumpe. Am Ende klappte das Stillen kaum noch. Meine Frauenärztin war über das Verhalten und die zum Teil dämlichen Ratschläge total entsetzt. 3 Wochen habe ich verzweifelt versucht abzupumpen mit nur noch geringen Erfolgen… es war eine riesen Erleichterung als wir auf die Flasche umgestiegen sind. Der Stress war weg und ich konnte nachts auch einfach mal vier Stunden schlafen, weil mein Mann und ich uns abgewechselt haben. Die Kleine wurde auf die nackte Brust gelegt und es wurde beim Fläschchengeben gekuschelt. Die Bindung zu mir und meinem Mann hat sicher nicht dadurch gelitten. Gerade die Vater-Kind-Beziehung hat dadurch eine Menge gewonnen, davon bin ich überzeugt. Ich konnte entspannt zum Rückbildungskurs gehen, duschen usw. und mich auch um mich kümmern. Das hat mich tatsächlich ziemlich gelassen bleiben lassen, wenn sie Schreiphasen hatte usw. Jetzt steht Kind Nr. 2 an und ich bin wirklich unschlüssig, was ich am Ende besser finden soll. Das eine sind die gesundheitlichen Vorteile der Muttermilch, das andere die familiären und die Stressfaktoren (vor allem, wenn man Abstillen muss, weil man wieder arbeiten geht, sich die Elternzeit z.B. 50/50 (7/7 Monate) teilt. Jede Frau muss und darf das für sich entscheiden. Es hat sicher alles vor und Nachteile und hängt auch immer vom sozialen, familiären Umfeld, der gesundheitlichen Verfassung der Mutter (physisch., psychisch, aber auch schädliche Substanzen, die über die Muttermilch zum Kind gelangen) und auch der Unterstützung ab, die man hat. Weder sollte eine Frau, die in der Öffentlichkeit stillt dafür angegangen werden, noch sollte die bewusste Entscheidung gegen das Stillen Dritte angehen. Wenn Stillen nur noch Stress auslöst, so meine Ärztin, landen die Stresshormone durch die Muttermilch auch beim Kind. Also:Mehr Toleranz und Akzeptanz für diese Einzelfallentscheidungen.

  4. Danke für diesen Artikel! Davon gibt es immer noch zu wenig. Wenn ich das Thema google finde ich kaum Information zum nicht stillen und man fühlt sich recht schnell alleine gelassen. Zudem wird einem von links und rechts doch noch ganz arg ein schlechtes Gewissen gemacht. Zusätzlich natürlich zu dem schlechten Gewissen, dass man selbst schon oft hat, wenn man einfach nicht stillen möchte.

  5. Ich denke ich gehöre teils zur „Mein Körper, meine Entscheidung“ Fraktion und zu den empfindliche Brüste Frauen.
    Eine Freundin hat vor 1 1/2 Jahren ihr Kind bekommen und von Anfang an gestillt. Nun ist sie es langsam leid und möchte auf die Flasche umsteigen, vor Allem in der Öffentlichkeit und bei Unternehmungen aber das Kind VERLANGT die Brust, reißt ihr das T-Shirt runter, schreit und strampelt bis sie Ihre Brust hergibt. Dieses Verlangende Verhalten, diese Anspruchshaltung (ich weiß blödes Wort im Zusammenhang mit einem Baby), schreckt mich so sehr ab, dass ich gar nicht erst mit dem Stillen anfangen will. Nicht die Einzige zu sein die über meinen Körper entscheidet ist für mich in jeder Lebenslage ein Horrorszenario

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