frauenarzt stellt bei ultraschall untersuchung bauchhöhlenschwangerschaft fest

Diagnose Bauchhöhlenschwangerschaft – was nun?


Wenn Dein Schwangerschaftstest positiv ist, per Ultraschall aber keine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter sichtbar ist, kann es sich um eine besonders seltene Bauchhöhlenschwangerschaft handeln. Was das genau ist und ob das Baby ausgetragen werden kann, erfährst Du in diesem Artikel.

Was ist eine Bauchhöhlenschwangerschaft?

Von einer Bauchhöhlenschwangerschaft spricht man, wenn eine befruchtete Eizelle (Zygote) sich nicht wie üblich über in der Gebärmutter, sondern in der freien Bauchhöhle einnistet. Die Zygote heftet sich an der Bauchdecke fest und wächst dadurch außerhalb der Gebärmutter.

Mediziner sprechen hierbei, ebenso wie bei einer Eileiterschwangerschaft, von einer Extrauteringravidität (EUG).

Auslöser & Gründe

Im Normalfall wird eine Eizelle im Eileiter befruchtet und schwimmt dann weiter über den Eileiter in die Gebärmutter. Dort nistet sie sich in die Gebärmutterschleimhaut ein. Im Eileiter befinden sich winzige Flimmerhärchen. Sie treiben den Transport der befruchteten Eizelle voran.

Wenn der Eileiter undicht oder die Gebärmutter verlegt ist, kann es zu Problemen kommen. Es besteht die Gefahr, dass sich die Eizelle auf dem Weg vom Eierstock in die Gebärmutter in den Bauchraum verirrt und sich dort einnistet.

Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für eine Bauchhöhlenschwangerschaft erhöhen können:

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  • Künstliche Befruchtung
  • Endometriose, da sie die Eileiter schädigen kann
  • Verwendung der Spirale, da sie Eileiterentzündungen begünstigt
  • Frühere Bauchoperationen
  • Frühere Eileiter- oder Eierstockentzündung z.B. durch eine Chlamydieninfektion
  • Rauchen: Das Nikotin in den Zigaretten mindert die Beweglichkeit der Flimmerhärchen, die für den Transport der Eizelle verantwortlich sind.

Häufigkeit

Eine Bauchhöhlenschwangerschaft ist sehr, sehr selten. Nur bei etwa 1 % aller Schwangerschaften kommt es vor, dass sich der Embryo außerhalb der Gebärmutter einnistet. Und wenn tatsächlich eine Extrauteringravidität festgestellt wird, handelt es sich zu 95 % um eine Eileiterschwangerschaft und nur zu 5 % um eine Bauchhöhlen-, Eierstock- oder Gebärmutterhals-Schwangerschaft.  

Bauchhöhlenschwangerschaft Symptome

Du selbst bemerkst bei Vorliegen einer Bauchhöhlenschwangerschaft zunächst nichts Ungewöhnliches. Du hast typische Symptome wie bei einer normalen Schwangerschaft. Schon sehr früh, meist beim ersten Gynäkologen-Termin, kann Dein Arzt bzw. Deine Ärztin die Bauchhöhlenschwangerschaft feststellen.

Beschwerden wie Bauchschmerzen, Erbrechen und Übelkeit treten bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft, im Gegensatz zur Eileiterschwangerschaft, erst ab der 12. Schwangerschaftswoche auf. Denn der Embryo (bzw. der Fötus – so nennt man ihn ab der 10. SSW) hat in der Bauchhöhle zunächst genügend Platz zum Wachsen.

Ein weiterer Indikator für eine Bauchhöhlenschwangerschaft kann ein zu niedriger Blutspiegel des Schwangerschaftshormons Beta-HCG (Humanes Choriongonadotropin) sein. Bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft ist seine Konzentration im Blut meist niedriger als bei einer normalen Schwangerschaft.

Kann eine Bauchhöhlenschwangerschaft ausgetragen werden?

Es ist sehr traurig, aber die Antwort lautet leider nein.

In der Regel stirbt die nicht in der Gebärmutter eingenistete Eizelle von alleine ab. Sie ist nicht lebensfähig und erhält im Bauchraum zu wenige Nährstoffe, um sich gesund zu entwickeln. Der Embryo wird dann automatisch abgebaut.

Ein Fötus entwickelt sich nur in seltenen Fällen. Wenn dies geschieht, bedeutet die Bauchhöhlenschwangerschaft ein großes gesundheitliches Risiko für die Schwangere. Es können zum Beispiel Blutungen in den Bauchraum oder Verwachsungen mit anderen Organen auftreten. Das ist lebensgefährlich.

Aus diesem Grund wird eine Bauchhöhlenschwangerschaft medizinisch immer beendet.

Wie wird eine Bauchhöhlenschwangerschaft beendet?

Wenn die fehlerhaft eingenistete Eizelle nicht von alleine abstirbt, kann sie mit verschiedenen Mitteln entfernt werden.

1. Medikamente

In einem frühen Stadium der Schwangerschaft kann man die Abstoßung der befruchteten Eizelle durch Medikamente erreichen. Der Embryo samt umgebendem Gewebe muss dafür kleiner als 4 cm sein.

Der Wirkstoff Methotrexat wird direkt in die Fruchthöhle gespritzt, wodurch der Embryo abstirbt. Möglich ist auch, Methotrexat intravenös (in die Vene) oder intramuskulär (in den Muskel) zu verabreichen – allerdings nur, wenn sich kein Blut in der Bauchhöhle befindet.

Anschließend kann der Arzt bzw. die Ärztin durch Bluttests kontrollieren, ob der HCG-Wert sinkt und die Schwangerschaft beendet ist.

Es ist wichtig zu wissen, dass Frauen anschließend 3 bis 6 Monate mit einer neuen Schwangerschaft warten sollten. Andernfalls besteht das Risiko, dass die verwendeten Medikamente zu Fehlbildungen des Embryos führen könnten. 

2. Bauchspiegelung

Wenn Ärzte den Einnistungsort der Eizelle nicht mithilfe von Ultraschall finden können, wird häufig eine Bauchspiegelung durchgeführt. In Vollnarkose werden dabei über drei kleine Schnitte Instrumente in die Bauchdecke eingeführt, um den Embryo aufzuspüren und zu entfernen.

3. Operation

Wenn eine Bauchspiegelung nicht möglich ist, kann eine Operation notwendig sein. Dabei wird die Bauchdecke mit einem größeren Schnitt geöffnet, um den Embryo aus der Bauchhöhle zu entfernen.

Risiken bei erneuter Schwangerschaft

Nach einer Bauchhöhlenschwangerschaft kann eine Frau prinzipiell eine normale Schwangerschaft erleben und ein gesundes Baby zur Welt bringen.

Du musst wissen, dass das Risiko erhöht ist, dass sich die befruchtete Eizelle erneut in der Bauchhöhle einnistet. Es liegt bei ca. 20 %.

Mach Dir aber auch bewusst, was dies umgekehrt bedeutet: Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von 80 % verläuft Deine nächste Schwangerschaft ganz normal.

Im Internet findest Du viele aufbauende Forenbeiträge von Frauen, die nach einer Bauchhöhlenschwangerschaft wieder erfolgreich schwanger geworden sind.

Einen anderen Weg kannst Du gehen, wenn eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege, z.B. aufgrund von Verwachsungen oder Schädigungen des Eileiters, nicht mehr möglich ist. Vielleicht kommt für Dich dann eine In-Vitro-Fertilisation infrage.

Dabei werden die Embryonen gleich am richtigen Ort in der Gebärmutter platziert, sodass sie nicht erst über den Eileiter den richtigen Weg in die Gebärmutter finden müssen.

Also Kopf hoch und positiv denken!


Bist Du betroffen und wünschst Dir Hilfe? Unter der Nummer 0800/ 40 40 020 erreichst Du das Hilfetelefon „Schwangere in Not“. Hier erhältst Du rund um die Uhr anonyme Beratung. Weitere Unterstützung bekommst Du auf dieser Hilfe-Seite für Schwangere.


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