Baby lernt laufen

Laufen lernen: Wie mein Sohn die ersten Schritte machte


Als Erste traf es meine Freundin Ines. Als ihre Tochter Melli gerade mal 11 Monate alt war, musste sie ihr die ersten Schuhe kaufen – in Größe 18. Melli war noch keinen Meter groß, hatte aber keine Lust mehr zu krabbeln und Spazierfahrten im Kinderwagen fand sie von nun an doof. Sie hatte Laufen gelernt. Kurz nach ihrem ersten Geburtstag zog dann Lea nach, die Tochter von Tina. Ines Tina und ich hatten uns im Geburtsvorbereitungskurs kennengelernt. Die Vierte im Bunde war Alex, Mutter von Max – wie ich eine Jungs-Mama. Alex und ich standen den beiden kleinen Läuferinnen zunächst entspannt gegenüber. „Klar, Mädchen sind sowieso in allem schneller“, sagten wir uns. Melli und Lea hatten in Sachen Durchschlafen, Krabbeln und Sprechen lernen bisher auch die Nasen vorn gehabt.

Auf den Knien laufen

Als jedoch mit 14 Monaten auch Max die ersten Schritte machte, wurde ich ungeduldig. Warum hatte mein Knirps als Einziger keine Lust, seine Füße zu benutzen? Ich erinnere mich an einen Tag im April, den wir alle auf dem Spielplatz verbrachten. Es war sonnig, aber der Boden war noch ein bisschen feucht. Deshalb trugen unsere Kinder Matschhosen. Melli, Lea und Max standen an der Rutsche. Mein Kleiner wollte auch dorthin – Krabbeln kam jedoch für ihn nicht in Frage, als er feststellte, dass der Boden nass und kalt war. Also lief er auf den Knien zur Rutsche. Ich war mit meinem Latein am Ende und fragte beim nächsten Routine-Termin den Kinderarzt um Rat. Wann ein Kind Laufern lerne, sei individuell verschieden, sagte er mir. „Außerdem hat Ihr Sohn gerade ein Schwesterchen bekommen. Bei solchen Großereignissen pausiert die Entwicklung manchmal. Stimmt, dachte ich beschämt, das wird es sein! Die Geburt meiner Tochter hatte ihn regelrecht umgehauen. Er schlief seitdem schlecht und mochte es gar nicht, wenn ich mich wegen des Babys nicht die ganze Zeit um ihn kümmern konnte.

Üben mit dem Lauflernwagen

Trotzdem übten wir in den nächsten Tagen das Laufen. Mein Mann stellte sich ans eine Ende unseres Flurs, ich ans andere. Unser Kleiner machte vorsichtige erste Schritte um aber gleich wieder auf den Hosenboden zu plumpsen. Wir machten es ihm leichter und verringerten den Abstand zwischen uns bis uns nur noch ein Meter trennte. Laufen-Üben wurde zu einem regelrechten Abendritual. Zusätzlich borgte ich mir von meiner Nachbarin einen kleinen Wagen zum Schieben. In ihn setzte mein Sohn seine Kuscheltiere, um den Wagen anschließend durch die Wohnung zu manövrieren. Er verpasste dabei sämtlichen im Weg stehenden Möbeln Macken und schrammte an diversen Wänden vorbei. Mit 17 Monaten hatte er endlich den Bogen raus und machte im Flur die ersten wackeligen Schritte. Mein Mann und ich waren unglaublich stolz. Heute, 6 Jahre danach, muss ich darüber lachen, wie sehr wir uns damals unter Druck gesetzt haben. Alle unsere Kinder haben verhältnismäßig spät laufen gelernt. Meine Tochter mit 14 Monaten, unser Jüngster mit 15 Monaten. Mein Mädchen machte ihre ersten Schritte auf dem Spielplatz und lief von mir zu einer Freundin. Der Kleinste lernte es mit Hilfe seiner älteren Geschwister. Als ich ihm vor 2 Jahren die ersten Schuhe kaufte, freute ich mich über die große Auswahl im Schuhladen. Im Regal davor (Größe 18) standen gerade mal 3 Paar Schuhe – zwei davon waren rosa.

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