Vorurteile gegen das Tragen

    Vorurteile gegen das Tragen


    In meinem letzten Artikel habe ich Euch erklärt, warum man Euer Baby auch als Tragling bezeichnen kann. Hier möchte ich Euch über die zwei meist verbreitesten Vorurteile des Tragens aufklären.

    Immer wieder die alten Vorurteile gegen das Tragen

    Wenn Ihr Euch dazu entscheidet, Euer Kind vorwiegend zu tragen, werdet Ihr sicherlich immer wieder mit den alten Vorurteilen gegen das Tragen konfrontiert.

    1.) Das Tragen schadet der Wirbelsäule des Babys

    Schauen wir uns Länder in Afrika an, dort werden die Babys schon immer den ganzen Tag getragen. Moderne Kinderwägen gibt es nicht und die Mütter müssen mit Ihren Babys oft weite Strecken zurücklegen, um an das wertvolle Wasser zu gelangen. Ich möchte an dieser Stelle behaupten, dass es in Afrika wesentlich weniger Erwachsene Menschen mit Rückenproblemen gibt, als in unseren Breitengrad. Dazu trägt sicherlich die extreme Bewegungsarmut bei, das zu lange Sitzen auf schlechtem Gestühl in Schule und Büro. Die heutige Generation mit den Rückenschmerzen ist auch die Generation, die ihr Babyalter größtenteils liegend im Bettchen verbracht hat. Um am Körper eines Erwachsenen getragen zu werden, ist ein Aufrichten des Körpers nicht erforderlich, sondern nur ein Nachvornbeugen und Anlehnen. Vielen Erwachsenen ist es unwohl, wenn sie den leicht gekrümmten Rücken eines Babys im Tragetuch sehen. Sie sähen ihn lieber gerade, jedoch ist es nicht notwendig den Rücken des Babys nach der Geburt aktiv zu strecken. Der Rücken eines Babys streckt sich von allein! Wird das Kind getragen, dann ist es auch schneller in der Lage, die dazu erforderlichen Rückenmuskeln aktiv auszubilden. Beim Tragen ist es allerdings wichtig, dass der Rücken wirklich gehalten wird und nicht gestaucht. Dies kann zum Beispiel durch ein gut gebundenes Tragetuch geschehen.

    2.) Ihr verwöhnt Euer Baby

    Jedes Neugeborene hat das Bedürfnis nach Körperkontakt, Bewegung und Kommunikation. Eltern wundern sich oft, wenn ihr Baby im Bettchen liegt und schreit, obwohl es eben getrunken hat und rosig gepflegt ist. Kindliche Bedürfnisse werden am besten am Körper seiner Mutter oder eines anderen Erwachsenen befriedigt. Es ist bewiesen, dass viel Körperkontakt folgende Vorteile mit sich bringt:

    • Diese Kinder haben ein größeres Urvertrauen und werden früher selbständig.
    • Babys, die getragen werden, schreien signifikant weniger, als diejenigen, die seltener getragen oder erst hochgenommen werden, wenn sie bereits mit dem Schreien begonnen haben.
    • Die Babys haben längere zufriedene Wachzeiten – entspechend der Reduktion der Schreizeiten.
    • Auch die Bedeutung des Körperkontaktes für die psychosoziale, emotionale und körperliche Entwicklung des Menschen darf nicht unterschätzt werden. Körperkontakt ist ein lebenswichtiges Grundbedürfnis des Menschen – ebenso wie Essen, Trinken und Schlafen.
    • Tragen führt also nicht dazu, dass das Kind verwöhnt wird, sondern dass seine Bedürfnisse adäquat befriedigt werden. Es ist unbestritten, dass das Tragen die Mutter-Kind-Beziehung fördert. Ihr könnt Euer Kind durch das Tragen nicht verwöhnen.

    Ist Euer Baby auch ein Tragling oder seid Ihr neugierig geworden? In meinem nächsten Artikel, möchte ich Euch darüber informieren, was Ihr beim Tragen Eueres Babys in einer Tragehilfe beachten solltet.

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