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Der Milchstau: Was ist das und was kann ich dagegen tun?


Du hast eine harte Stelle an Deiner Brust, die bei Berührung schmerzt, leicht gerötet ist und sich warm anfühlt? Dazu fühlst Du Dich erschöpft, hast vielleicht sogar Kopf- und Gliederschmerzen und eine ansteigende Körpertemperatur?
Das alles könnte auf einen Milchstau hindeuten. Dieser kann zu jedem Zeitpunkt in der Stillzeit auftreten.

Jetzt ist es sehr wichtig, dass Du rechtzeitig handelst und Gegenmaßnahmen ergreifst. Mit einigen kleinen Tricks und Hausmitteln kannst Du so verhindern, dass sich aus Deinem Milchstau eine Mastitis, also Brustentzündung, entwickelt, die im schlimmsten Fall mit Antibiotika behandelt werden muss. Eine frühe Reaktion auf beginnende Symptome ist jetzt das Wichtigste.
Und eines vorab: Du brauchst jetzt Ruhe. Denn ein Milchstau tritt oft durch zu viel Stress auf. Also gib alle Aufgaben ab, such Dir Unterstützung und ab mit Dir auf die Couch.

Tipps zum Stillen im Liegen gibt Hanna Dir in diesem Magazin Beitrag.

Welche Ursachen gibt es für einen Milchstau?

  • Unzureichende Entleerung eines Teils der Brust, zum Beispiel durch die immer gleiche Stillposition
  • Zu seltenes Stillen, zum Beispiel wenn Dein Baby plötzlich durchschläft
  • Nachlassender Milchbedarf nach einer Clusterphase, in der Dein Baby ständig an die Brust wollte
  • Regelmäßiger Druck auf die Brust durch einen zu engen BH oder durch einen Finger, um die Nase des Kindes beim Stillen freizuhalten
  • Beeinträchtigter Milchspendereflex durch zu starke körperliche oder seelische Belastung

Wie soll ich mich bei einem Milchstau verhalten?

Als erstes muss die Ursache für den Milchstau gefunden und behoben werden. Wenn Du Dir unsicher bist, zieh hier unbedingt Deine Hebamme zu Rate. Diese ist nämlich auch nach dem Wochenbett für Dich verfügbar, gerade bei gesundheitlichen Problemen in der Stillzeit. Durch die gesetzliche Krankenkasse abgedeckt sind 16 Leistungen in den ersten 12 Wochen, nach Ablauf dieser drei Monate sind noch bis zu zwei Besuche und zwei Beratungen per Telefon möglich.

Das sagt unsere Hebamme Monika:
„In bestimmten Fällen kannst Dir Deine Frauen- oder Kinderärztin auch ein Rezept für weitere Leistungen ausstellen. Das besprichst Du am Besten mit Deiner Hebamme selbst. Sie kann Dir sagen, ob und was in Deinem Fall sinnvoll ist. Generellen Anspruch auf Hebammenleistungen hast Du in der gesamten Stillzeit, also grob die ersten 6-24 Monate. Deine Hebamme kann auch nachsehen, ob Dein kleiner Schatz richtig an Deiner Brust andockt und welche Position für Euch beide ideal ist. Oft macht eine kleine Veränderung bereits einen riesigen Unterschied.“

Verschiedene Stillpositionen ausprobieren

Bei einem Milchstau solltest Du die verhärtete Stelle vor dem Stillen mit feuchter Wärme behandeln. Dadurch kann sich Deine Brust leichter entleeren. Hierfür eignet sich z. B. ein warmer, nasser Waschlappen. Aber auch ein Moorpad, wie dieses von Nip oder ein Kirschkernkissen, wie das von Grünspecht können Deine schmerzende Brust entspannen und den Milchfluss anregen. Die warmen Helferlein legst Du vor dem Stillen für ca. 10 Minuten auf die schmerzende Brust und legst dann Dein Baby an.

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All diese Stillpositionen kannst Du ausprobieren, um Deine Brust bei einem Milchstau gut zu entleeren


Dann sollte Deine Brust an der verhärteten und schmerzenden Stelle gut entleert werden. Dies erreichst Du am besten, wenn Dein Baby als erstes an der betroffenen Brust angelegt wird. Das Kinn Deines kleines Schatzes sollte zu der gestauten Stelle zeigen. An die Stelle, wohin das Kinn zeigt, kann Dein Kind die Brust am meisten entleeren. Dies erreichst Du durch verschiedene Stillpositionen. Am besten testest Du, in welcher Lage Dein Kleines mittels seines Kinns die schmerzende Stille ideal weg massieren kann.

 

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Tipp von Hebamme Monika
„Während des Stillens kannst Du sanft die Verhärtung auch in Richtung Brustwarze ausmassieren. Nach dem Stillen solltest Du die betroffene Brust kühlen. Dies kannst Du mit Quarkumschlägen, einem Kühlpad (in ein Handtuch gewickelt) oder Weißkohlblättern tun.“
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Quarkwickel, Kühlpad und Weißkohl gegen den Milchstau

Wie wende ich Quarkumschläge richtig an?

Für Quarkumschläge benötigst Du ein saubere Mullwindel, wie z. B. diese von Makian.
Die Mullwindel faltest Du ein Mal und streichst darauf 3 – 4 Esslöffel Quark aus dem Kühlschrank. Dann nochmals falten und ab damit auf Deine durch den Milchstau schmerzende Brust. Die Kälte wirst Du als sehr angenehm empfinden. Achte auch darauf, Dich während des Kühlens zu entspannen. Nach 10 bis 15 Minuten nimmst Du den Quarkumschlag ab.

Und wie funktioniert es mit Weißkohlblättern?

Den Weißkohl lagerst Du ganz einfach im Kühlschrank und nimmst Dir bei Bedarf ein großes Blatt davon. Dann schneidest Du den Strunk des Kohls heraus und rollst vorsichtig mit einem Trinkglas über das Kohlblatt. So tritt der entzündungshemmende Saft heraus und die Wirkstoffe des Weißkohls entfalten sich am besten. Dann ziehst Du einen weichen BH an und platzierst den Kohl auf der betroffenen Stelle Deiner Brust. Dort kannst Du das Kohlblatt lassen, bis es nicht mehr kühlt.
Der Weißkohl wirkt bei einem Milchstau abschwellend, kühlend, entzündungshemmend, entgiftend und beugt Pilzinfektionen vor. Also ein wahres Multitalent.

Brust regelmäßig entleeren und Dich ausruhen

Deine Brust muss bei einem Milchstau regelmäßig entleert werden. Wenn die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten zu groß sind, da Dein Baby schläft oder nicht an die Brust möchte, kannst Du Deine Brust auch mit der Hand oder einer Milchpumpe entleeren. Wenn Du unsicher bei der Anwendung bist, lass Dich von Deiner Hebamme beraten. Sie zeigt Dir gerne, wie Du am besten vorgehst.

Hebamme Monika rät zum Ausruhen
„Eine der häufigsten Ursachen für einen Milchstau ist Deine seelische Belastung. Die Ursache für diese psychische Belastung sollte wenn möglich zügig behoben werden. Die stillende Frau muss sich ausruhen, in ihren Alltagsaufgaben entlastet werden und manchmal sogar ins Bett. Hier trifft der Satz zu: Die Frau sollte ruhen, nicht die Brust!“

Wenn Deine Symptome länger als 24 Stunden andauern und trotz der entgegen wirkenden Maßnahmen keine Besserung auftritt, solltest Du zu Deiner Frauenärztin gehen. Hier ist Vorsicht geboten, weil sich sonst schnell aus einem Milchstau eine Brustentzündung entwickeln kann.

Video von unserer Hebamme Anna-Maria zum Thema Stillprobleme

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