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Funktioniert Hypnobirthing wirklich? Ein Geburtsbericht


“Es ist unglaublich, wie viele Leute Dir raten, so viele Schmerzmittel wie möglich zu nehmen und wie viele Leute von Horrorgeburten erzählen. Ich wusste wie ich entbinden wollte – ohne Angst, ohne Kontrollverlust und mit meinem Mann an meiner Seite”

Als Tara das erste Mal Mama geworden ist, hat sie mir erzählt, dass sie einen Hypnobirthing-Kurs besucht hatte. In drei Wochen steht Ihre nächste Geburt an und ich habe die Gelegenheit genutzt, mit ihr über Hypnobirthing zu sprechen – wie sie es wirklich empfunden hat und ob sie Hypnobirthing noch mal anwenden will, auch wenn ihre erste Geburt nicht wirklich nach Plan lief.

Vorab: Falls Du noch nicht weißt, was Hypnobirthing ist, kannst Du gerne diesen Artikel lesen.

1. Warum hast Du Dich für Hypnobirthing entschieden?

„Ich habe mit einer Freundin darüber gesprochen, wie ich mir die Geburt wünschen würde, nachdem ich so viele Horrorgeschichten gehört habe. Sie hat mir dann von Hypnobirthing erzählt und eine Kontaktperson genannt.“

2. Wie lief der Kurs ab?

„Ich besuchte einen 4-wöchigen Kurs, der einmal pro Woche 2,5 Stunden dauerte. Die Aktivitäten während des Kurses zielten darauf ab, dass mein Mann und ich so viel über unsere Ängste und Hoffnungen für die Geburt und darüber hinaus kommunizierten. Es half uns herauszufinden, wie wir unsere Ängste besser verstehen und fühlen können.“

3. War Deine Kursleiterin eine qualifizierte Hebamme?

„Die Kursleiterin war keine Hebamme. Sie war eine qualifizierte Trainerin und Beraterin und hatte sich für die Durchführung des Kurses — einschließlich der Durchführung von Übungseinheiten unter Beobachtung — ausbilden lassen. Sie hatte auch selbst an Hypnobirthing-Kursen teilgenommen, als sie mit ihrem Sohn schwanger war, also hatte sie persönliche Erfahrungen, auf die sie zurückgreifen konnte.“

 

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4. Wie habt Ihr Euch Zuhause auf die Geburt vorbereitet?

„Als Teil des Unterrichts erhielten wir ein Buch, dass das Konzept grundlegend erklärte, wie es sich entwickelt hatte und praktische Beispiele mit realen Lebenserfahrungen zeigte. Wir bekamen auch eine Mappe mit Handouts, die Texte zur Visualisierung und Entspannung und verschiedene Aktivitäten enthielten. Der Hypnobirthing-Kurs hat mich auch dazu gebracht, Dinge wie Musik und Natur einzubeziehen. Ich habe eine Playlist mit Songs und Melodien erstellt, von der ich wusste, dass sie mich entspannen oder ermutigen würde. Ich nahm auch Ultraschallbilder meines Babys mit, um mich darauf zu konzentrieren.

Ein paar Wochen vor der Geburt fingen wir abends an, uns die Affirmationen anzuhören. Affirmationen sind „Kraftsätze“ oder „Glaubenssätze“, die helfen sollen, die Geburt positiv zu erleben. Es half uns zu entspannen und gab meinem Mann auch ein ganzes Vokabular an Begriffen mit, die er während der Geburt verwenden konnte, und von denen er wusste, dass ich sie verstand. Wir verinnerlichten bestimmte Phrasen, Affirmationen und Atemtechniken, die mit verschiedenen Phasen der Geburt verbunden waren. Wir lernten auch andere Entspannungstechniken, wie Massage. Das alles bedeutete, dass mein Mann einen Plan hatte, wie er mir in jeder Phase helfen konnte und wie er sich einbringen konnte, wenn ich von einer Phase zur anderen ging. Das hielt ihn davon ab, sich wie ein Ersatzteil zu fühlen und gab mir das Vertrauen, dass er mich unterstützen konnte.

Meine Angst vor der Geburt war fast gänzlich ausgerottet. Ich freute mich darauf und fühlte mich, als würde ich damit fertig werden. Ich hatte nur positive oder neutrale Gefühle und konnte die Horrorgeschichten ablehnen.“

5. Wie verlief die Geburt?

Leider lief meine Geburt nicht nach Plan. Ich hatte eine schwere Reaktion auf die Medikamente, die sie benutzten, um mich einzuleiten. Mein Körper geriet in Schockzustand und ich wurde immer wieder ohnmächtig. Ich hatte auch Wehen, die kontinuierlich ihren Höhepunkt erreichten (ich hatte nur etwa 5 Sekunden zwischen jeder Wehe).

Das Herz des Babys blieb für 4 Minuten stehen, da ich scheinbar so stark kontrahierte, dass das Baby ein Trauma erlebte und ich ihn quasi zerquetschte. Das Krankenhausteam bereitete mich auf einen Notkaiserschnitt vor. Vieles von dem, was wir dachten und hofften, wurde über Bord geschmissen. Aber anstatt in Panik zu geraten, als sie mir sagten, dass der Herzschlag des Babys aufgehört hatte und ich in die OP gehen muss, wusste ich, dass Ruhe für mich besser sein würde. Ich stellte mir eine meiner beruhigenden Umgebungen vor. Ich schwebte in einem blauen Meer, vollkommen ruhig, gelassen, ruhig ohne jegliches Gefühl von Gefahr. Ich weiß nicht, welche Auswirkungen das hatte, aber ich war mir plötzlich bewusst, dass ich keine OP brauchen würde. Die Alarmsignale waren verstummt, das Herz des Babys hatte wieder angefangen zu schlagen und ich sollte doch noch eine natürliche, vaginale Geburt haben.

In den nächsten Stunden rezitierte mein Ehemann Paul einige Mantras, um mir wieder die Kontrolle zu geben und ich war stark genug, dies zu tun. Er half mir meine Atmung zu steuern, als ich anfing zu gebären, und ich visualisierte das Baby, das den Geburtskanal hinunterging und mein Körper reagierte, wie es sollte. Ich fühlte, wie ich und das Baby zusammenarbeiten konnten. Ich fühlte keine Schmerzen und keine Angst während der 34-Minütigen Geburt. Es fühlte sich unglaublich an. Wie abgesprochen, gab Paul mir das Baby und offenbarte mir sehr emotional, dass wir unseren Sohn hatten, auf den ich so lange gewartet hatte.“

6. War die Geburt dann trotzdem eine positive Erfahrung?

„Ja. Man kann die Wehen oder die Geburt nicht kontrollieren, aber man kann kontrollieren, wie man darauf reagiert. Obwohl die Dinge nicht so liefen, wie ich gehofft hatte, war ich stolz, dass ich gelassen blieb und mein Gefühl der Ruhe mir geholfen hat, einen Kaiserschnitt zu vermeiden. Die Zeit bis zur Geburt war sehr positiv und aufregend. Ich kann auch im Nachhinein auf meine Geburt zurückblicken und mich auf das Positive konzentrieren. Ich nehme auch keine negative Gedanken mit in die Geburt meines nächsten Kindes.“

7. Würdest Du Hypnobirthing Deinen Freunden empfehlen?

„Ja, das habe ich bereits getan. Freunde und Familie, die auch diese Techniken benutzt haben, haben auch positive Erfahrungen gemacht. Ich finde, dass nur eine kleine Minderheit von Menschen aktiv Hypnobirthing wählt, aber viele praktizieren unwissentlich einige Hypnobirthing-Techniken in ihrer Vorbereitung auf die Geburt und während der Geburt selbst.“

8. Was genau hat dir bei der Geburt geholfen?

  • Visualisierung, um Ruhe zu bewahren.
  • Atemtechniken, um meinen Atem effektiv zu nutzen und konzentriert zu bleiben.
  • Affirmationen, um mich zu ermutigen und konzentriert zu bleiben.
  • Mein Mann fühlte sich nützlich und war in der Lage, meine Wünsche in meinem Namen an das Entbindeteam weiterzugeben und mir zu helfen.

9. Würdest du Hypnobirthing nochmal benutzen?

„Bestimmt. Ich freue mich auf die Möglichkeit, die Techniken noch einmal anzuwenden … hoffentlich diesmal mehr. Ich fühle mich wohl bei dem Gedanken, zu gebären und finde den Hypnobirthing-Prozess als eine sehr verbindende Erfahrung zwischen mir und meinem Ehemann.

Mein Fazit

Nach dem Gespräch mit Tara war ich schon irgendwie traurig, dass ich Hypnobirthing nicht kennengelernt habe, bevor ich meine Kinder entbunden habe. Ich bin Tara sehr dankbar, dass sie uns ihre mutige und bewegende Geschichte erzählt hat. Ihrem kleinen Sohn geht es blendend und sie freut sich jetzt auf die nächste Geburt.

Hast du auch Erfahrung mit Hypnobirthing gemacht? Schreib uns gerne deine Gedanken dazu als Kommentar.

Auch unsere Hebamme Anna-Maria kennt sich mit Hypnobirthing aus:

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