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Handy beim Stillen: Das macht der Scroll-Marathon mit Deinem Baby


Ein zu intensiver Handykonsum in der Gegenwart von Babys kann nicht gut sein – das sagen auch Experten. Frischgebackenen Mamas wird daher häufig empfohlen gerade beim Stillen ganz auf das Handy zu verzichten. Denn vor allem während der Mahlzeiten brauchen Babys Ruhe. Doch für die meisten von uns ist das Smartphone aus dem Alltag kaum wegzudenken – einmal schnell durch Social Media scrollen, Kontakte pflegen oder den nächsten U-Termin im Kalender vermerken. Dieser Artikel zeigt Dir daher alles Wichtige rund um das Thema Handy beim Stillen. Was macht es wirklich mit Deinem Baby? Welche Risiken bringt es mit sich? Und wie kannst Du bewusst damit umgehen?

5 Gründe, warum das Handy beim Stillen schaden kann

Experten empfehlen häufig komplett auf ein Handy beim Stillen zu verzichten. Das sind die Gründe:

1. Dein Baby benötigt Ruhe bei den Mahlzeiten

Vor allem kurz nach der Geburt reagiert Dein Baby besonders sensibel auf Reize von außen. Sein Darm ist in den ersten drei Monaten noch nicht ausgereift und reagiert empfindlich auf mögliche Störfaktoren. Kurzum: Trinkt Dein Schatz zum Beispiel zu schnell oder schluckt er beim Stillen Luft, kann das schon ausreichen, um zwickende Bauchschmerzen auszulösen. Gerade in den ersten Wochen braucht Dein Baby während der Mahlzeiten daher vor allem eins – eine ruhige Umgebung. Das blaue Licht Deines Handys beim Stillen, die Geräusche und das Bewegen des Handys direkt über seinem Köpfchen sind in dieser Zeit eher ungünstig. 

2. Richtiges Anlegen braucht Übung und Konzentration

Für Euch beide braucht das Stillen zu Beginn erst einmal Übung. Es dauert in aller Regel eine Weile bis Mama und Baby sich dabei richtig aufeinander eingespielt haben. Die Babysignale deuten, das korrekte Anlegen und Erkennen, ob Dein Baby richtig trinkt, wirst Du schrittweise erlernen. Bis dahin braucht es Konzentration und Durchhaltevermögen. Gerade jetzt kann ein Handy schnell eine zu starke Ablenkung sein. Warum? Das falsche Anlegen zum Beispiel behindert das optimale Saugen Deines Babys an der Brust und damit eine vollständige Entleerung. Die Folgen davon können unangenehm wunde Brustwarzen und/oder ein nicht richtig satt werdendes Baby sein. Bleibst Du mit der Aufmerksamkeit bei Deinem Schatz, bekommst Du schneller den Blick für das richtige Andocken und das Stillen wird für Euch beiden rasch zur Routine.

3. Bonding beim Stillen

Während des Stillens suchen Babys oft den Blick ihrer Mama und schauen sie ganz versunken an – ein kostbarer Moment des Beziehungsaufbaus. Der Blick in die Augen schafft Verbindung und zeigt Deinem Baby, dass es Deine ganze Aufmerksamkeit geschenkt bekommt. Das gibt ihm das essentielle Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Wichtigkeit. Das Handy vor Deinem Gesicht kann zahlreiche dieser Zauber-Momente verloren gehen lassen. Stell Dir vor: Dein kleines Baby sucht Deinen Augenkontakt und Du verschenkst diesen wichtigen Bonding-Moment stattdessen an Dein Smartphone. Nimmst Du Dir hingegen ausreichend Zeit für Euren Beziehungsaufbau, wirst Du die Signale Deines Babys schneller deuten können und Eure Verständigung und Verbindung werden sich schneller vertiefen.

4. Deine Mimik geht durchs Handy verloren

Babys versuchen immerzu mit ihren Eltern in Verbindung zu gehen. Vor allem die Mimik der Bezugspersonen spielt für sie eine wichtige Rolle. Greifen wir zu unserem Handy, wird unsere Mimik ausdrucklos. Das sogenannte „Still Face Experiment“ von Dr. Ed Tronick in den 1970er Jahren zeigte wie befremdlich und angsteinflößend es auf Babys wirken kann, wenn die Mimik der Eltern „einfriert“ und sie nicht auf die Interaktionsversuche ihres Babys reagieren. Nicht nur beim Stillen, sondern im Umgang mit Baby und (Klein-)Kindern gilt also grundsätzlich – weniger ist mehr. Lege Deine Handyzeiten -immer dann wenn es möglich ist – auf Schlafphasen oder Zeiten, in denen Dein Schatz beschäftigt ist.

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5. Langfristige Auswirkungen von Handystrahlung sind nicht sicher

Bisher lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob Handystrahlung für Neugeborene und Babys vollkommen unschädlich ist. Studien geben darauf bisher keine eindeutige Antwort. Zudem können die Langzeitfolgen schlichtweg noch nicht erfasst werden. Dazu sind Handys noch nicht lange genug auf dem Markt. Eins wissen wir: Der Schädel von Babys ist allein aufgrund der noch nicht geschlossenen Fontanelle durchlässiger als bei uns Erwachsenen. Beim Stillen halten wir unser Handy oft nur wenige Zentimeter entfernt vom Köpfchen unserer Kleinen. Möchtest Du auf Nummer sicher gehen, solltest Du Dein Handy grundsätzlich nicht zu nah an den Kopfbereich Deines Schatzes heranlassen.

Handy beim Stillen: Die Verbindung zur Außenwelt für viele Mamas

Was wir bei all der Kritik nicht vergessen dürfen: Das Handy (beim Stillen) kann vor allem für frischgebackene Mamas eine enorm wichtige Verbindung zur Außenwelt sein. Neben den Risiken kann es vor Isolation und Einsamkeit bewahren, wertvolle Infos bei offenen Fragen zur Verfügung stellen oder das Baby-Shopping von Zuhause aus leicht machen.

Handy ermöglicht weiterhin Sozialkontakte & Informationsaustausch

Das Leben einer Mama verändert sich mit kleinem Baby so intensiv wie nie zuvor. Plötzlich ist sie mit ganz neuen Themen, Problemen und Fragen konfrontiert. Gleichzeitig verändert sich der gewohnte Tagesablauf enorm: Statt eines Treffens mit Freundinnen am Abend etwa braucht das Baby nun die Einschlafbegleitung und Mamas Nähe. Tagsüber ist das gewohnte Umfeld stattdessen in der Regel arbeiten. Doch gerade jetzt in der neuen Rolle ist der Austausch mit anderen so wichtig. Mamas brauchen eine Community und Verbindungen. Sie müssen wissen und spüren, dass sie nicht allein sind und es anderen Eltern ähnlich geht. Das baut Verunsicherung ab und stärkt.

Online finden sich Gleichgesinnte und der Kontakt zu Freundinnen kann aufrechterhalten werden. So können Mamas von Zuhause aus all die neuen Ereignisse rund um ihr Baby mit ihrer Familie und engen Freunden teilen. Zudem hält das Internet eine Fülle an Informationen bereit, die ihnen im Alltag mit Baby helfen können. Das Handy ersetzt dadurch heute oft den Austausch, der früher innerhalb der Großfamilie ganz natürlich geschah.

Kurzum: Ganz schwarz-weiß ist das Thema nicht zu betrachten. Ein Smartphone ist nicht nur ein potenzieller Störfaktor, sondern kann Mamas eine wichtige Stütze sein.

Auch Nora Imlau, Journalistin und Buchautorin über Familienthemen, bestärkt Mamas in diesem Punkt:

„Schlaf- und Stillzeiten sollten Mütter ruhig für ihre sozialen Kontakte nutzen, sich austauschen und etwas für sich tun. So können beide ihre Akkus aufladen: Mutter und Kind.“

Handy beim Stillen: Unsere besten Tipps für einen bewussten Umgang

Vor der Geburt nehmen wir uns häufig vor unser Handy wesentlich bewusster zu nutzen, wenn unser Baby erst einmal auf der Welt ist. Schließlich wissen wir, dass zu viel Zeit am Smartphone mit Baby nicht unbedingt gut sein kann. Als Mama wirst Du schnell merken – der Vorsatz Dein Handy mit Baby komplett beiseite zu legen ist gar nicht so einfach umzusetzen. Neben den verliebten Stillmomenten, in denen Dich Dein Baby zufrieden anschaut und Du Dich kaum sattsehen kannst, gibt es nämlich gefühlt unzählige Stunden, in denen es halbschlafend und nuckelnd an Deiner Brust trinkt. Gerade in den ersten Wochen verbringst Du einen Großteil des Tages wahrscheinlich stillend. Wann ist das Handy da in Ordnung und wann nicht?

Diese Tipps helfen Dir dabei Deinen Handykonsum beim Stillen bewusst(er) zu gestalten:

  • „Screentime“ festlegen: Überlege Dir, an welchen Zeitfenstern des Tages Du Dein Handy nicht nutzen möchtest (z.B. morgens in der ersten Stunde nach dem Aufwachen). In den Einstellungen Deines Handys kannst Du den Zugriff zu bestimmten Apps (z.B. WhatsApp, Signal, Instagram) zu bestimmten Zeiten einschränken. So können Dein Schatz und Du beim Stillen nach dem Aufwachen die Nähe zueinander genießen und ruhig in den Tag starten.
  • Verzicht aufs Handy bis sich das Stillen richtig eingespielt hat: Gerade in der Anfangszeit kann das Handy schnell zur Ablenkung werden. Jetzt heißt es: Kennenlernen, Bonding und die magische Zeit vollkommen genießen. In der Kennenlernphase kannst Du Dich an Deinem Baby wahrscheinlich gar nicht sattsehen und das Handy ist ohnehin absolute Nebensache. Nutze das Stillen jetzt zum Entspannen und versuche Dir dabei ganz bewusst Ruhe zu gönnen.
  • Beobachte die Reaktion Deines Babys: Etwas ältere Babys, die schon mobiler sind, lassen sich beim Stillen mitunter leicht ablenken. Auch – wenn die Müdigkeit zum Beispiel vor dem Mittagsschlaf schon groß ist – fällt es ihnen bei spannenden Reizen wie einem Handy über dem Köpfchen schwerer ruhig zu trinken. Ist Dein Baby also noch wach, ist es jetzt besser auf Dein Handy zu verzichten und zu warten bis seine Äuglein wirklich zugefallen sind.
  • Nachtlichtfunktion oder roter Filter am Abend: Das Einschlafstillen am Abend kann schonmal länger dauern. Oft nuckeln Babys noch eine Weile mit der Brust im Mund und bereits geschlossenen Augen. Du bist am Abend selbst erschöpft und möchtest die Zeit für Dich nutzen? Ganz egal, ob Du über Deine Kopfhörer einen Podcast hörst, auf dem Handy den spannenden Artikel von heute Mittag fertigliest oder mit Deiner Freundin schreibst – achte abends auf einen eingeschalteten roten Filter auf Deinem Smartphone (beim Iphone unter „Farbfilter“ einzustellen) oder auf einen Nachtlicht- bzw. „Night Shift“-Modus. Das übliche blaue Licht des Displays fördert die Bildung von Serotonin, was uns wachhält. Rotes Licht erhöht stattdessen die Ausschüttung von Melatonin, was uns am Abend zur Ruhe kommen lässt. So kann Dein Baby entspannt schlafen.
  • Nutze die Schlummermomente Deines Babys als Zeit für Dich: Die Augen Deines Babys sind gerade zugefallen und es nuckelt noch weiter? Jetzt ist der richtige Moment, um Zeit am Handy zu verbringen. Dein Baby fühlt sich geborgen und Du kannst für Dich sorgen: Win-Win!
  • Bewusst entscheiden: Der Griff zum Handy geschieht in ruhigen Momenten oft ganz automatisch. Ruck zuck vergehen da 20 Minuten auf Social Media – ohne großen Mehrwert. Anstatt unbewusst rumzuscrollen, kann es Dir enorm helfen Dir vorher zu überlegen, was Dir jetzt guttun würde (z.B. angefangenen Artikel zu Ende zu lesen, Meditation auf dem Handy anhören) oder was Du unbedingt noch online erledigen wolltest (z.B. Online-Banking checken, Mails lesen oder fehlende Babykleidung nachbestellen). So nutzt Du die Zeit am Handy beim Stillen bewusst und fühlst Dich danach aufgeladen und/oder kannst Organisatorisches aus Deiner To-Do-Liste streichen statt das Gefühl zu haben, nur ins Smartphone-Vakuum eingetaucht zu sein.
  • WLAN sparsam(er) nutzen: Forschungen zu den Auswirkungen elektromagnetischer WLAN-Felder zeigen eindeutig: Elektrosmog ist ein Stressor für unsere Zellen. Das deutsche Umweltbundesamt empfiehlt daher WLAN-Router im Flur oder einem anderen Raum, in dem man sich nicht allzu oft aufhält, aufzustellen. Vor allem nachts sollte das Abschalten die Regel sein. Unser Tipp: Nutze eine Zeitschaltuhr oder ziehe abends den Stecker bevor es ins Bett geht.

Fazit

Das Handy beim Stillen ist nicht nur Top oder Flop – am Ende entscheidet der bewusste Umgang. Etwas Handyentwöhnung in Deinem Leben mit einem Neugeborenen ist sicherlich wichtig – vor allem während der Mahlzeiten. Anstatt Dir aber idealisierte Vorsätze zu fassen, die Dir letztlich mehr Stress bereiten als alles andere, empfehlen wir: Leg Dein Bild einer „Super-Mom“ ein Stück weit bei Seite und schau ganz genau auf Eure individuelle Situation. Was brauchst Du? Was braucht Dein Baby? Und wie geht das am besten zusammen?

Fakt ist: Heutzutage hilft ein Smartphone eben so manches Mal, wenn Du Dich liebevoll um Dein Baby kümmern möchtest ohne Deine Bedürfnisse dabei ganz zu vernachlässigen. Die Momente der Ruhe sind für Mamas vor allem in der Anfangsphase ohnehin schon rar. Du brauchst also kein schlechtes Gewissen haben, wenn Du die kleinen Zeitfenster für Dich nutzt, während Dein Schatz zufrieden mit der Geborgenheit und Nahrung ist, die er gerade von Dir bekommt.

Hat Dir der Artikel gefallen? Wie gehst Du mit dem Thema Handy beim Stillen um? Teile Deine Gedanken und Tipps dazu gerne unten in den Kommentaren mit uns!

Quellen:

Hensinger, Peter (2018): Wäre WLAN ein Medikament, würde es sofort verboten! Folgen dauerhafter Strahlungsexposition. In: Paracelsus Magazin (4/2018) URL: https://www.paracelsus.de/magazin/ausgabe/201804/waere-wlan-ein-medikament-wuerde-es-sofort-verboten

Hesinger, Peter (2017): iDisorder-Auswirkungen der Digitalisierung des Erziehungswesens auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. In: Umwelt Medizin Gesellschaft – Das Fachmagazin für Umweltmedizin (04/2017).

Harmann, Lisa/Nachtsheim, Katharina (2019): WOW MOM – der Mama-Mutmacher fürs erste Jahr mit Kind.

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Ein Kommentar zu Handy beim Stillen: Das macht der Scroll-Marathon mit Deinem Baby

  1. Wow! Was für ein Ideologiegesteuerter, bevormundender Blödsinn. Kommt dabei heraus, wenn man einen Artikel auf Peter Hensinger (mit „n“, btw.) basieren lässt. Viel unbewiesene Meinung von einem Mann, der natürlich NIE SELBST GESTILLT HAT und zudem nie selbst Handys im modernen Rahmen benutzt und entsprechend über keinerlei eigene Erfahrung in beiden Themen verfügt.
    Wieder einmal die Mutter als zu belehrendes Dummchen. Wir Mamas haben eine ganz klare Intuition, was gut oder schlecht für uns und das Baby ist. Und wer benutzt sein Handy so altbacken wie vor zwanzig Jahren?? Ich gucke YouTube, lese ein Buch, Apps wie „Oje, ich wachse“, gucke meine Fotos, schreibe meine Haushaltslisten, plane Essen, Einkauf, Aktivitäten oder recherchiere etwas, lese Zeitung und Fachartikel. Sehr selten bis nie kommuniziere ich mit anderen via Handy beim stillen. Natürlich nicht beim andocken, da braucht man ja beide Hände und natürlich nicht, wenn mein Kind eine aktive Stillphase hat und mit mir aktiv kommunizieren will. Aber wenn es beim stillen schläft oder in Ruhe gelassen werden will, entspannt mich das Handy und lässt mich zum Beispiel in Clusterfeeding-Phasen entspannt bleiben und sehr viel länger ausdauernd. Mein Milchfluss ist besser wenn ich entspannt bin und das Bonding funktioniert natürlich auch viel besser. Vielleicht mal Mamas zu Wort kommen lassen oder zumindest etwas ausgeglichener Recherchieren. So ein Artikel wird so manche verunsichern.

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