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Unerfüllter Kinderwunsch: 7 Dinge, die Du wissen solltest


Du und Dein Partner wünscht Euch ein Kind. Doch was, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt? Dann werden Euch viele Fragen und Gedanken durch den Kopf gehen. Hier möchte ich Dir die wichtigsten Fragen rund um das Thema unerfüllter Kinderwunsch beantworten. Das wichtigste zuerst: Die meisten Paare mit Kinderwunsch halten früher oder später ein Baby in ihren Armen!

1. Ich will schwanger werden, aber es klappt nicht – wann sollte ich zum Arzt gehen?

Du solltest auf jeden Fall zu Deinem Frauenarzt gehen, wenn Du eine Schwangerschaft planst. Dein Frauenarzt wird eine Krebsvorsorge machen und Dir genau sagen, was Du jetzt beachten solltest, wie zum Beispiel die Einnahme von Folsäure. Man spricht von einer Fruchtbarkeitsstörung, wenn Du innerhalb eines Jahres trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs nicht schwanger wirst.

2. Warum werde ich nicht schwanger?

Ein unerfüllte Kinderwunsch kann viele Gründe haben. Die Ursachen können hormoneller, organischer oder seelischer Natur sein. Wichtig für Dich ist: Meistens ist keine vollständige Unfruchtbarkeit, sondern eine vorübergehende Fruchtbarkeitsstörung dafür verantwortlich. Und: Du bist nicht alleine! Etwa 15 Prozent aller Paare haben Probleme damit, ein Kind zu zeugen.

Medizinische Ursachen bei der Frau

  • Das PCO-Syndrom, eine Störung Deines Hormonhaushalts.
  • Eine gestörte Schilddrüsenfunktion, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion.
  • Ein gestörter Insulinstoffwechsel, wie bei einer Diabetes.
  • Organische Ursachen, wie Defekte der Eierstöcke, Eileiter oder Gebärmutter.
  • Gynäkologische Erkrankungen, wie eine Endometriose, Entzündungen oder Infektionen.

 Medizinische Ursachen beim Mann

  • Eine verminderte Spermienqualität, das heißt die Spermien sind nicht genügend intakt oder beweglich.
  • Eine verminderte Spermienproduktion.
  • Erkrankungen, wie Hodenfehlfunktionen nach einer Mumps-Erkrankung oder Blockaden der Samenwege.
  • Hormonelle Störungen.

Du solltest natürlich auch daran denken, dass die Fruchtbarkeit im Alter abnimmt. Bei der Frau, aber auch beim Mann!

3. Ist die Psyche Schuld an meinem unerfüllten Kinderwunsch?

Die Psyche darfst Du nicht unterschätzen. In 10 bis 15 Prozent aller Fälle von ungewollter Kinderlosigkeit finden die Ärzte keine biologischen Ursachen. Trifft das auf Dich zu, solltest Du einmal genau in Dich hinein hören, ob es Deinem Körper und Deinem Geist gut geht. Übermäßiger Stress — egal, ob  im privaten oder beruflichen Bereich — kann ein Grund für Deinen unerfüllten Kinderwunsch sein. Leider entsteht gerade dann oft ein Teufelskreis. Gerade wir Frauen leiden massiv darunter, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt. An dieser Stelle will ich Dir ausdrücklich sagen: Du kannst nichts dafür! Du bist an dem unerfüllten Kinderwunsch nicht schuld!

Sprich auf jeden Fall mit Deinem Partner und auch mit Deinem Frauenarzt über seelische Probleme und Stress. Er kann Dir auch psychologische Hilfe vermitteln. Manchmal hilft aber auch schon eine Auszeit vom Job oder ein längerer Urlaub gemeinsam mit Deinem Partner.

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Andererseits kann es Dir natürlich auch auf die Psyche schlagen, wenn eine medizinische Diagnose für Deinen unerfüllten Kinderwunsch vorliegt. Wenn Dich die Diagnose „Fertilitätsstörungen“ seelisch nicht mehr loslässt, kannst Du z.B. die psychosoziale Beratung des BKiD (Beratungsnetzwerk Kinderwunsch Deutschland) nutzen und Dir einen qualifizierten Berater in Deiner Nähe suchen.

4. Muss ich direkt in die Kinderwunschklinik?

Du kannst Dich direkt an Deinen Frauenarzt wenden. Er wird Dir Fragen zu Deinem Zyklus, Deiner psychischen Verfassung und zu Eurem Sexualleben stellen. Anschließend wird Dein Frauenarzt körperliche Untersuchungen durchführen. Er wird bestimmt einen Ultraschall machen, vielleicht auch eine Blutentnahme, um Deinen Hormonstatus, Schilddrüsenwerte usw. zu beobachten. Manchmal ist auch ein kleiner operativer Eingriff in einer Klinik notwendig, wie eine Bauch- oder Gebärmutterspiegelung.

Dein Partner sollte sich an einen Urologen überweisen lassen. Das ist wichtig! Einige Männer haben damit ein Problem. Es macht aber keinen Sinn, wenn Du Dich auf den Kopf stellen lässt — und die Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch vielleicht bei Deinem Partner liegt. Auch er wird körperlich untersucht und der Urologe erstellt ein Spermiogramm. Bei einem Spermiogramm werden die intakten Samenzellen gezählt auf ihre Beweglichkeit überprüft.

Je nach Befund bespricht der Arzt dann das weitere Vorgehen mit Euch. Manchmal ist eine Vorstellung in einer speziellen auf Kinderwunsch spezialisierten Praxis oder in einer Kinderwunschklinik notwendig.

5. Wie wird ein unerfüllter Kinderwunsch behandelt?

Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Die Behandlungsmethode richtet sich natürlich nach der Diagnose. Sind zum Beispiel Hormonstörungen verantwortlich, bekommst Du Medikamente zur Normalisierung des Hormonhaushaltes. Ist eine Schilddrüsenunterfunktion schuld an dem unerfüllten Kinderwunsch, muss Deine Schilddrüse mit einem Medikament auf einen normalen Wert eingestellt werden.

In manchen Fällen hilft nur eine künstliche Befruchtung, um an Euer Wunschkind zu kommen. Bevor Ihr euch zu einer künstlichen Befruchtung entschließt, solltet Ihr vorher offen darüber reden, ob und wie weit Ihr diesen Weg gehen wollt. Denn er kann körperlich und psychisch sehr anstrengend sein.

Künstliche Befruchtung ist ein Oberbegriff für verschiedene Techniken, um eine Schwangerschaft künstlich herbeizuführen. Hier gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Intrauterine Insemination heißt so viel wie Samenübertragung. Diese künstliche Befruchtung macht Sinn, wenn der Mann ein schlechtes Spermiogramm hat. Die Samenzellen werden aufbereitete und direkt in die Gebärmutter der Frau übertragen.
  • In-vitro-Fertilisation, auch IVF genannt. Hier werden der Frau Eizellen aus dem Eierstock entnommen und in einem Reagenzglas mit den Spermien des Mannes zusammengebracht. Nach einer erfolgreichen Befruchtung werden sie wieder in die Gebärmutter eingesetzt.
  • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion oder auch ICSI genannt. Eine spezielle Art des IVF. Wenn die Spermienqualität des Mannes zu gering ist, kann eine einzelne Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert werden. Auch hier wird nach der erfolgreichen Befruchtung die Eizelle wieder in die Gebärmutter eingesetzt.

In Deutschland gibt es eine Embryonenschutzgesetz, das von der Ärztekammer erlassen wurde. Die Bestimmungen für eine künstliche Befruchtung in Deutschland sind im Vergleich mit anderen Ländern mit am strengsten. Leihmutterschaften, Klonen von Embryonen, sowie die Geschlechterauswahl oder die Untersuchung des Embryos auf Krankheiten vor der Übertragung in die Gebärmutter sind verboten!

6. Wer trägt die Kosten für eine künstliche Befruchtung?

Die Kosten für Untersuchungen beim Frauenarzt und beim Urologen übernimmt in der Regel die Krankenkasse. Bei den aufgeführten Methoden zur künstlichen Befruchtung übernimmt die gesetzliche Krankenkasse 50 Prozent der Kosten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Du musst verheiratet sein. Du und Dein Partner müssen das Mindestalter von 25 Jahren erreicht haben.
  • Die Frau darf maximal 40 Jahre alt und der Mann maximal 50 Jahre alt sein.
  • Die Behandlung muss eine medizinische Notwendigkeit haben.
  • Es muss eine Beratung über die medizinische, psychische und soziale Aspekte der künstlichen Befruchtung stattgefunden haben.
  • Aus ärztlicher Sicht muss eine ausreichende Aussicht auf Erfolg bestehen.

Auch bei der Anzahl der Versuche einer künstlichen Befruchtung, gibt es bezogen auf die Zuzahlung Bestimmungen. So zahlt die Krankenkasse bis maximal acht Samenübertragungen; IVF und ICSI werden bis zu drei Mal übernommen. Aber auch hier gibt es Einschränkungen. Du kannst Dich immer bei Deiner Krankenkasse über dieses Thema informieren. Bei den privaten Krankenkassen variieren die Regelungen zur Kostenübernahme und Du solltest sie aus diesem Grund individuell erfragen.

Alle detaillierten Infos dazu findest Du im Beitrag „Kosten einer künstlichen Befruchtung“.

7. Wie sollen wir mit unserem unerfüllten Kinderwunsch umgehen?

Jede Frau und jedes Paar geht anders mit dem Thema Kinderwunsch um. Bist Du vielleicht jemand, der von Minderwertigkeitsgefühle geplagt wird und sich am liebsten zu Hause einigelt, weil Du überall Babybäuche und Babys siehst? Oder bist Du eher ein Mensch, der in die Offensive geht und mit Deinem Umfeld darüber spricht?

Gerade Frauen leiden häufig sehr unter dem unerfüllten Kinderwunsch. Dies kann bei einigen Paaren so weit gehen, dass es kein anderes Thema mehr gibt, Du andere schöne Dinge im Leben nicht mehr genießen kannst oder Du mit Deinem Partner eine Beziehungskrise durchlebst, die im schlimmsten Fall zur Trennung führen kann. Ich würde Euch empfehlen, ganz offen mit Eurem nahen Umfeld über Euer Problem zu sprechen. Gerade die drängenden Fragen der Familie und Freunde belasten Dich oder Euch als Paar. Wenn Du merkst, dass Du mit dem Thema nicht zurecht kommst, oder sogar depressive Phasen entstehen, musst Du Dir unbedingt psychologische Hilfe suchen! In einer Therapie kannst Du nicht nur Deine Gefühle aufarbeiten, sondern auch neue Wege für die Zukunft entdecken.

Hast Du Erfahrungen mit dem Thema unerfüllter Kinderwunsch? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!

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Mehr Infos dazu findest Du hier.

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Ein Kommentar zu Unerfüllter Kinderwunsch: 7 Dinge, die Du wissen solltest

  1. Ich bin überrascht, dass etwa 15 % der Paare mit Unfruchtbarkeitsproblemen zu kämpfen haben. Mein Mann und ich versuchen selbst seit einigen Jahre, ein Kind zu bekommen. Es war eine Erleichterung zu erfahren, dass es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gibt, die uns helfen könnten.

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