Einlauf Rasur Infusion

Einlauf, Rasur, Infusion – was passiert nach der Ankunft im Kreißsaal?


Jede schwangere Frau macht sich wohl ihre Gedanken darüber, wie alles sein wird, wenn es los geht. Vielleicht habt Ihr Euch die Klinik schon im Vorfeld angeschaut, seid den Weg mit der Stoppuhr abgefahren, habt einen geheimen „Notfallparkplatz“ ausgesucht… Neben der eigentlichen Angst vor der Geburt, schildern viele Frauen, dass sie Angst davor haben, dass Dinge über ihren Kopf hinweg entschieden oder standardmäßig gemacht werden. Gott sei Dank hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren viel geändert und es wird sehr viel Rücksicht auf Eure Wünsche, Ängste und Vorlieben genommen!  

Der Einlauf

Seltsamerweise ist der ein ganz, ganz großes Thema bei den Frauen. Manche haben regelrecht Angst davor, andere wollen unbedingt einen. Tatsache ist, auch wenn es nicht schön ist, dass der Darm unter der Geburt entleert wird, einfach deshalb, weil das kindliche Köpfchen vorbei muß und ihn quasi leer drückt. Meistens ist er aber sowieso nicht sonderlich voll, weil bei vielen Frauen die Wehen von Durchfall begleitet werden oder in den Tagen vor der Geburt meist auch eher wenig gegessen wird. Für gewöhnlich wird Euch im Kreißsaal ein Einlauf angeboten. Aber wir reden hier von einem kleinen, mit steriler Kochsalzlösung gefülltem Päckchen und nicht von einem 3 Liter Eimer, wie es früher gemacht wurde. Manchmal empfiehlt man einen Einlauf auch, um die Wehen anzuregen, wenn beispielsweise die Fruchtblase gesprungen ist oder die Wehen nach der Ankunft im Kreißsaal nachlassen. Wichtig ist, dass Ihr wirklich sagt, was Ihr möchtet! Wenn Ihr seit drei Tagen Durchfall habt oder diese Prozedur Eure größte Angst ist, tut ein Einlauf ganz sicher nicht not.  

Die Rasur

Früher wurden alle Frauen bei Ankunft im Kreißsaal geduscht, rasiert und bekamen einen Einlauf verpasst. Und mit „früher“ meine ich zu meiner Ausbildungszeit vor gut 15 Jahren. Heute wird viel weniger nach „Schema F“ gearbeitet, falls ein paar Haare im Weg sind, werden diese gestutzt, falls es nötig ist – z.B. wenn  sie bei der Versorgung eines ein Dammschnittes oder -risses stören oder wenn ein Kaiserschnitt ansteht. Da heute viele Frauen eh rasiert sind, erübrigt sich auch das in den meisten Fällen. Aber auf jeden Fall müßt Ihr Euch nicht vorsorglich rasieren, wenn Ihr das sonst nie macht.  

Der intravenöse Zugang

In der Tat ist das in den meisten Kliniken bei der Aufnahme im Kreißsaal Standard. Normalerweise wird einmal Blut abgenommen, um aktuelle Werte zu haben, auch für den Fall, dass Ihr eine PDA möchtet. Dabei wird eine kleine Kanüle in den Arm oder die Hand gelegt, die dort bleibt (wichtig: das ist lediglich ein kleiner Schlauch, keine Nadel! Ihr seid also in Eurer Beweglichkeit kaum eingeschränkt und da piekst auch nichts). Über diesen intravenösen Zugang kann man bei Bedarf Schmerzmittel geben oder auch einfach mal eine Zuckerlösung oder Kochsalz, wenn Ihr unter der Geburt Kreißlaufprobleme bekommt oder Euch schlecht ist und Ihr nicht ausreichend trinken könnt. Dieser Zugang wird normalerwiese erst entfernt, wenn Ihr nach der Geburt aufgestanden seid und auf Toilette Wasser gelassen habt, denn dann ist relativ sicher, dass Ihr kreislaufmäßig stabil seid, die Gebärmutter sich gut zusammenzieht und Ihr keine Medikamente über die Vene mehr braucht. Auf Wunsch kann aber normalerweise – zumindest vorerst- auch darauf verzichtet werden. Klärt das Vorgehen in der jeweiligen Klinik am Besten schon bei der Anmeldung zur Geburt.  

Das Wichtigste ist:

Macht Euch bitte  im Vorfeld nicht allzu sehr verrückt! Auch unter der Geburt und mit Wehen ist man in der Lage, seine Wünsche zu formulieren und gibt die Würde oder den eigenen Willen keinesfalls an der Kreißsaaltür ab. Wahrscheinlich werdet Ihr hinterher innerlich über Euch selbst schmunzeln, worüber Ihr Euch vorher so Gedanken gemacht habt.

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