Portrait lachendes Baby im Schnee im Winter

    Mit dem Baby im Winter nach draußen


    Meine Tochter kam im Februar 2009 zur Welt. Kurz nach ihrer Geburt hatte ich das Gefühl, dringend frische Luft zu brauchen und bat meinen Mann, das Fenster zu öffnen. Woraufhin einige Schneeflocken ins Entbindungszimmer tanzten. Wir schlossen das Fenster wieder – das Krankenhauspersonal wäre mit Schnee im Zimmer vermutlich nicht einverstanden gewesen. Als ich einige Tage später das Krankenhaus verlassen konnte, war es draußen immer noch eisig.

    Ich packte meine Kleine in einen dicken Schneeanzug, in dem sie aussah, wie ein Michelin-Männchen und mit dem sie kaum in den Maxi-Cosi passte. So eingepackt startete sie ihre erste Autofahrt. Als knappe drei Jahre später mein Sohn zur Welt kam, herrschten draußen wieder Minus-Grade. Ich erinnere mich an den ersten Spaziergang mit ihm. Eine alte Dame aus der Nachbarschaft beugte sich über den Kinderwagen und fragte, wie alt das Baby denn sei. „6 Tage alt“, antwortete ich. Worauf sie entsetzt entgegnete: „Und dann gehen Sie mit dem Würmchen schon raus? Da holt es sich doch sofort eine Lungenentzündung!“.

    Im Winter nur mit Mütze raus

    Ich war da anderer Meinung – und meine Nachsorgehebamme ebenfalls. Alle meine Kinder kamen im Winter zur Welt. Mit allen ging ich auch bei niedrigen Temperaturen spazieren und keines von ihnen hatte jemals eine Lungenentzündung. Im Kinderwagen lagen die drei dick angezogen in einem kuscheligen Daunenfußsack. Wenn ich sie in der Babytrage trug, zog mich meine wattierte Winterjacke aus Schwangerschaftstagen darüber. So hatten wir es immer schön warm. Außerdem trugen meine drei Winterbabys bei unseren Spaziergängen stets Mützen mit Ohrenklappen. Der Sohn einer befreundeten Mutter litt häufig an Ohrenentzündungen – weil ich wusste, wie schlecht es ihm dann immer ging, führte ich bei uns daheim die „ Im Winter nur mit Mütze raus – Regel“ ein.

    Die besorgten alten Damen mit der Lungenentzündungs-Theorie gibt es übrigens immer noch. Meine Nachbarin, die vor zwei Wochen entbunden hat, musste sich kürzlich vor unserem Haus beinahe die gleiche Frage gefallen lassen, wie ich seinerzeit. Weil ich zufällig in der Nähe stand, bekam ich ihre Antwort mit. „Was meinen Sie denn, wie die Eskimos das machen?“, entgegnete sie der alten Dame. „Die bleiben mit ihren Babys doch auch nicht das ganze erste Lebensjahr im Iglu!“

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