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Heublumensitzbad in der Schwangerschaft und nach der Geburt: Anleitung, Wirkung und Tipps


Du suchst nach einer natürlichen Möglichkeit, Dich auf die Geburt vorzubereiten oder Deinen Körper im Wochenbett sanft zu unterstützen? Dann ist Dir vielleicht schon einmal der Begriff „Heublumensitzbad“ begegnet – ein altbewährtes Ritual mit überraschend vielseitigen Effekten. Doch was steckt wirklich hinter diesem kleinen Kräuterbad, und wann ist der richtige Zeitpunkt für die Anwendung?

Hier erfährst Du, was Du über das Heublumensitzbad wissen solltest – klar, kompakt und auf den Punkt. 

Was ist ein Heublumensitzbad? 

Ein Heublumensitzbad klingt wie ein altes Hausmittel aus Omas Zeiten – und tatsächlich ist es das auch. Die lange Tradition bewährt sich auch heute noch, denn viele Hebammen schwören auf die wohltuende Wirkung des Kräutersuds.  

Beim Heublumensitzbad sitzt Du in einer flachen Wanne oder auf der Toilette über einem warmen Kräutersud, der aus getrockneten Heublumen besteht. Diese enthalten zahlreiche ätherische Öle und Pflanzenstoffe, die entspannend, durchblutungsfördernd und entzündungshemmend wirken sollen. Du kannst das Heublumensitzbad sowohl zur Vorbereitung auf die Geburt als auch zur Pflege im Wochenbett anwenden.  

Wirkung der Heublumen im Sitzbad 

Heublumen sind weit mehr als nur getrocknetes Wiesenheu. In ihnen steckt eine wirkmächtige Kombination aus pflanzlichen Stoffen, die in der Frauenheilkunde geschätzt wird.  

 
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Die enthaltenen Inhaltsstoffe wirken auf vielfältige Weise: 

  • Cumarine → regen die Durchblutung an und wirken entzündungshemmend 
  • Flavonoide → schützen die Zellen vor oxidativem Stress und helfen bei Entzündungen 
  • Ätherische Öle → beruhigen, entspannen und können Reizungen lindern 

Die Kombination aus Wärme und Heublumensud kann helfen, verspannte Muskeln im unteren Rücken und im Beckenboden zu lockern. Das ist eine echte Wohltat, wenn Du gegen Ende der Schwangerschaft oder nach der Geburt unter Muskelverspannungen leidest. Manche Frauen empfinden das Sitzbad auch als lindernd bei Hämorrhoiden.

Du kannst das Heublumensitzbad auch zur Pflege nach einem Dammriss oder Dammschnitt einsetzen. Sprich Dich dazu aber unbedingt mit Deiner Hebamme oder Deinem Frauenartz / Deiner Frauenärztin ab.

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In Apotheken oder online findest Du spezielle Heublumenmischungen, die genau für diesen Zweck zusammengestellt wurden. Achte dabei auf Bio-Qualität und möglichst feine Schnittgrößen – so entfalten sich die Inhaltsstoffe besonders gut im warmen Wasser.

Heublumen für Sitzbad: Wo kaufen?

Hier sind einige Bio-Mischungen, die Du z.B. bei Amazon kaufen kannst: 

Anwendung: So funktioniert das Heublumensitzbad in der Schwangerschaft 

Ein Heublumensitzbad ist schnell gemacht und lässt sich auch ohne spezielle Wanne gut zu Hause umsetzen. Alles, was Du brauchst, sind etwa zwei bis drei Esslöffel Heublumen, heißes Wasser – und ein wenig Zeit für Dich. 

📄Anleitung für das Heublumensitzbad über der Toilette

  1. Heublumen zubereiten: Übergieße die getrockneten Heublumen mit ca. einem Liter kochendem Wasser und lasse den Sud 10 bis 15 Minuten ziehen. 
  2. Sitzgelegenheit vorbereiten: Gieße den warmen Sud in eine geeignete Sitzbadewanne, ein sauberes Bidet oder – ganz pragmatisch – in eine Plastiktüte, die Du straff über die Toilettenbrille spannst. Klingt vielleicht ungewöhnlich, funktioniert aber sehr gut. 
  3. Bad genießen: Setze Dich vorsichtig hinein oder darüber. Achte darauf, dass das Wasser etwa eine Temperatur von 35 °C hat – angenehm warm, aber nicht zu heiß. 
  4. Dauer: 10 bis maximal 15 Minuten reichen völlig aus. 
  5. Nach dem Bad: Tupfe den Intimbereich vorsichtig trocken (nicht rubbeln!) und gönne Dir danach idealerweise noch ein bisschen Ruhe. 

📄Anleitung für das Heublumenbad in der Wanne

Alternativ kannst Du das Heublumensitzbad auch in der Badewanne durchführen. Dafür gießt Du den Sud durch ein feines Sieb in die Wanne und mischst ihn mit so viel warmem Wasser, dass Du gut darin sitzen kannst. Die Wassertemperatur sollte bei max. 37 Grad liegen.

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Wende Sitzbäder nicht zu häufig an und auch nicht zu lange – besonders im Wochenbett. Sonst kann sich die Wundheilung von Geburtsverletzungen sogar verzögern, z.B. wenn eine Dammnaht zu oft und zu lange „eingeweicht“ wird. Maximal einmal täglich ist in der Regel ausreichend.

Wenn Du unsicher bist, besprich mit Deiner Hebamme oder Deinem Arzt/ Deiner Ärztin, was für Dich und Deinen Heilungsverlauf sinnvoll ist. 

Heublumensitzbad: Ab wann ist der richtige Zeitpunkt? 

Ein Heublumensitzbad kannst Du sowohl vor als auch nach der Geburt anwenden – je nachdem, welches Ziel Du damit verfolgst. Wichtig ist: Der richtige Zeitpunkt und die passende Häufigkeit hängen immer von Deiner individuellen Situation ab – und sollten idealerweise mit Deiner Hebamme abgestimmt werden. 

🤰Heublumensitzbad vor der Geburt 

Da das Heublumensitzbad wehenfördernd wirken kann, solltest Du es erst ab etwa der 38. Schwangerschaftswoche anwenden. Es kann Dir helfen, Dich körperlich und seelisch auf die Geburt einzustimmen. Denn Du kannst Dich dabei entspannen und in Dich gehen.

Auf körperlicher Ebene dient es dazu, Verspannungen im Beckenboden zu lösen, den Muttermund und die umliegende Muskulatur zu lockern und den Damm geschmeidiger zu machen.  

Wenn Du das klassische Heublumendampfbad nicht verträgst oder es Dir zu aufwendig erscheint, ist das Sitzbad eine einfache Alternative. Zwar ist die Wirkung des Sitzbads im Vergleich zum Dampfbad vermutlich etwas milder – dafür ist es unkompliziert, schnell vorbereitet und angenehm in der Anwendung. 

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Bei vorzeitigen Wehen, einem verkürzten Gebärmutterhals oder anderen Risikofaktoren solltest Du vor der Anwendung unbedingt Rücksprache mit Deiner Hebamme oder Arzt/ Ärztin halten. 

🤱Heublumensitzbad nach der Geburt 

Nach der Geburt kann ein Heublumensitzbad helfen, den Dammbereich zu pflegen – besonders nach einem Dammriss oder Dammschnitt. Die warme Flüssigkeit und die pflanzlichen Inhaltsstoffe wirken beruhigend, fördern die Durchblutung und können die Heilung kleiner Verletzungen sanft unterstützen. 

Viele Hebammen empfehlen das Sitzbad auch heute noch – allerdings mit Einschränkungen. Einmal täglich für maximal 10 bis 15 Minuten bei etwa 35 °C gilt als gängige Empfehlung. Denn: Zu häufige oder zu lange Sitzbäder können das Gewebe aufweichen und die Wundheilung verzögern – besonders bei frischen Nähten. 

Laut Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de sehen manche Fachkräfte das Heublumensitzbad inzwischen auch kritischer – auch „unsere“ Hebamme Christina erklärt im Beitrag „Hygiene im Wochenbett: 4 Produkte, die wirklich sinnvoll sind – und wovon ich abrate„, dass sie schon seit Jahren keine Sitzbäder für Wöchnerinnen mehr empfiehlt, wohl aber das Abspülen mit Bädern (z.B. mit Hilfe einer Intimdusche).

Andere wiederum schwören weiterhin darauf. Die Entscheidung, ob es für Dich geeignet ist, sollte also immer individuell getroffen werden. 

Alternativen zum Heublumensitzbad in der Schwangerschaft 

Wenn Du Dir nach der Geburt etwas Gutes tun möchtest, aber unsicher bist, ob ein Heublumensitzbad das Richtige für Dich ist – keine Sorge: Es gibt eine ganze Reihe von sanften Alternativen zur Pflege und Heilungsförderung im Intimbereich. 

⚕ Badezusatz mit Gerbstoffen 

Ein besonders häufig empfohlener Klassiker ist der medizinische Badezusatz Tannolact, den viele Hebammen im Wochenbett empfehlen. Der Wirkstoff synthetischer Gerbstoff (Tamol) wirkt entzündungshemmend, juckreizstillend und abschwellend. Deshalb gilt er als ideal bei kleinen Verletzungen, Schwellungen oder Hämorrhoiden nach der Geburt. 

Der Badezusatz kann entweder als Sitzbad oder Teilbad angewendet werden und ist in Apotheken erhältlich. Auch gynäkologische Kliniken setzen Tannolact bei der Dammpflege ein. 

🌿Pflanzliche Zusätze 

Wenn Du bei natürlichen Hausmitteln bleiben möchtest, kommen auch diese Zusätze infrage. Sie gelten als besonders sanft und unterstützen die Wundheilung:

  • Ringelblume (Calendula): Die leuchtend gelben Blüten der Ringelblume sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch kraftvolle Helfer bei der Wundpflege. Calendula wirkt entzündungshemmend und wundheilend, fördert die Zellregeneration und ist sanft zur Haut – perfekt für empfindliche Bereiche wie den Damm nach der Geburt. Viele Frauen schätzen die Ringelblume als milden Allrounder, auch bei kleinen Rissen oder gereizter Haut. 
  • Hamamelis (Zaubernuss): Hamamelis ist ein echtes Multitalent in der Naturheilkunde. Die Pflanze hat eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung und hilft dabei, kleinere Blutungen oder nässende Stellen zu beruhigen. Sie wirkt außerdem entzündungshemmend und reizlindernd – ideal bei Spannungsgefühlen, kleinen Schwellungen oder Hämorrhoiden im Wochenbett. 
  • Eichenrinde: Eichenrinde enthält besonders viele Gerbstoffe, die sich wie ein schützender Film auf die Haut legen. Sie wirkt zusammenziehend, lindert Juckreiz und unterstützt die Heilung von feuchter, gereizter oder verletzter Haut. Gerade bei nässenden oder empfindlichen Stellen kann ein Sitzbad mit Eichenrinde für spürbare Linderung sorgen. 
  • Frauenmantel: Diese traditionelle Frauenheilpflanze wird seit Jahrhunderten zur Stärkung des Unterleibs eingesetzt. Frauenmantel hat eine leicht krampflösende Wirkung und gilt als ausgleichend – körperlich wie seelisch. Im Sitzbad sorgt er für ein angenehmes Gefühl der Entspannung und kann helfen, den Beckenboden sanft zu beruhigen – gerade nach einer anstrengenden Geburt. 

Du kannst die jeweiligen Pflanzen als Teeaufguss oder Sud zubereiten und ins Sitzbad geben. 

🌬 Kühlung & Pflege ohne Wasser 

Nicht jede Frau empfindet Sitzbäder als angenehm – vor allem bei stärkeren Schmerzen oder frischen Nähten. In solchen Fällen können Kühlpads, Dammsprays oder ganz einfach luftiges Trocknen hilfreicher sein.

 

Viele Hebammen empfehlen auch, den Intimbereich nach dem Toilettengang nicht zu reiben, sondern vorsichtig trocken zu tupfen oder mit einem Föhn (nur auf Kaltstufe!) sanft zu trocknen. 

Fazit: Heublumensitzbad – wohltuend, aber mit Bedacht anwenden 

Ein Heublumensitzbad kann Dir sowohl in der Schwangerschaft als auch im Wochenbett wertvolle Unterstützung bieten. Viele Frauen berichten von positiven Erfahrungen mit dem Heublumensitzbad, etwa zur Geburtsvorbereitung, bei Verspannungen im Beckenboden oder zur sanften Pflege nach der Geburt. Besonders in der letzten Phase vor der Entbindung kann das warme Kräuterbad helfen, Dich körperlich und seelisch auf die Geburt einzustimmen. 

Doch wie bei jeder naturheilkundlichen Anwendung gilt: Die richtige Dosierung und der richtige Zeitpunkt sind entscheidend. Vor allem im Wochenbett, wenn der Körper noch heilt, solltest Du die Anwendung immer mit Deiner Hebamme oder Ärztin absprechen. Zu lange oder zu häufige Bäder können sonst mehr schaden als nützen. 

Wenn Du unsicher bist oder lieber auf eine medizinisch geprüfte Alternative zurückgreifen möchtest, ist ein Sitzbad mit Gerbstoffen eine gute Option – besonders bei empfindlicher Haut oder nach einem Dammriss. Du bekommst sowohl Heublumenmischungen als auch andere Badezusätze in Apotheken, in Drogeriemärkten (z.B. dm) oder online. 

Quellen:  

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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