Wenn Dein Baby Bauchweh hat, stecken in vielen Fällen grundsätzlich harmlose, aber für Dein Kind sehr unangenehme Blähungen dahinter. Lies hier, wie Du diese von ernsthaften Erkrankungen unterscheiden kannst und welche Hausmittel gegen Bauchweh bei Baby helfen können.
So kannst Du Bauchweh beim Baby erkennen
Wie verhält sich ein Baby bei Bauchschmerzen? Ein Baby mit Blähungen und Bauchweh wirkt sehr aufgebracht, fast wütend. Es schreit oft schrill und strampelt mit den Beinen, als würde es etwas wegdrücken wollen. Während einige Babys unter fast durchgängigen 3-Monats-Koliken leiden, tritt bei vielen anderen das Bauchweh vor allem am späten Nachmittag, abends oder nachts auf.
Was hilft, wenn mein Baby Bauchweh hat?
Die bekanntesten Hausmittel gegen Bauchweh bei Babys sind:
- Wärme durch Baden oder Wärmekissen
- Bauchmassage
- Fußreflexzonenmassage
- der Fliegergriff
- Baby in Bauchlage legen
- „Fahrradfahren“-Übung
- Baby in Abhalteposition halten
- Baby im Tragetuch oder Babytrage tragen
- Stillen
- Kümmelzäpfchen
10 wirksame Hausmittel gegen Bauchweh beim Baby im Detail
1. Wärme
Als allererstes Hausmittel solltest Du Wärme versuchen. Ein warmes Bäuchlein und warme Füße helfen in vielen Fällen zumindest vorübergehend. Denn die Wärme entspannt die Muskulatur und lässt Gase besser entweichen.
Ein warmes Bad oder ein Kirschkernkissen (bitte keine Wärmflasche!) sind hier die erste Wahl. Wenn die Füßchen kalt sind, wärme sie zuerst durch sanftes Reiben mit warmen Händen auf und stecke sie dann in dicke (Woll)Socken.
2. Bauchmassage
Auch eine sanfte Babymassage mit Kümmelöl kann das kleine Bäuchlein entspannen und wahre Wunder wirken. Fange dabei mit vorsichtigen kleinen Kreisen im Uhrzeigersinn rund um den Bauchnabel an und lass die Kreise allmählich immer größer werden.

Hier geht’s zu einer genauen Bauchmassage-Anleitung von Hebamme Melanie
3. Fußmassage
Viele Hebammen und Mütter schwören auch auf eine Fußreflexzonenmassage gegen Blähungen. Eine bestimmte Abfolge von Bewegungen auf der Fußsohle soll die Gase sozusagen zum Ausgang befördern.
4. Fliegergriff
Auch wenn es hin und wieder kritische Stimmen zum Fliegergriff bei Babys gibt, scheint er doch zumindest vorübergehend zu helfen. Es lohnt sich zu testen, ob er bei Deinem Baby gegen Bauchschmerzen hilft.
Im Video zeigt Hebamme Anna-Maria den Fliegergriff (ca. ab Min 3:40):
5. Bauchlage
Wenn die Bauchschmerzen durch Blähungen verursacht werden, kann es auch helfen, Dein Baby auf den Bauch zu legen, sofern es sein Köpfchen schon gut halten kann.
Wichtig: Der Untergrund sollte nicht zu kalt sein. Du kannst Dein Baby auch auf ein nicht zu heißes Wärmekissen legen – und so Bauchlage und Wärme kombinieren.
6. Fahrradfahren
Hier liegt das Baby – am besten ohne Windel – auf dem Rücken, z.B. auf dem Wickeltisch (eventuell unter dem Heizstrahler) oder auf der Couch, während Du abwechselnd ein Beinchen anwinkelst und sanft das Knie Richtung Brust drückst. Der Bewegungsablauf ist in etwa derselbe wie beim Fahrradfahren.
7. Abhalteposition
Ebenfalls ohne Windel kannst Du die klassische Abhalteposition ausprobieren, wie im Foto unten. Nimm aber unbedingt einen Eimer oder ein dickes Handtuch als Unterlage, falls zufällig etwas kommt.

Generell ist das Abhalten einen Versuch wert, wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Baby öfter unter Verstopfung leidet und nicht gern in die Windel macht.
8. Babytrage oder Tragetuch
Vielen Säuglingen mit Bauchschmerzen hilft auch ein Tragetuch oder eine Babytrage, in der sie aufrecht mit angezogenen Beinen (Anhock-Spreiz-Haltung) sitzen. Das kombiniert eine günstige Haltung bei Blähungen mit Wärme und der Nähe zu einer Bezugsperson.

9. Stillen
Wenn Dein Baby gestillt wird, hast Du es vielleicht schon geahnt: Die Allzweckwaffe kann auch ein super Hausmittel bei Bauchweh sein. Neben Nähe und Trost fördert das Saugen auch die Darmtätigkeit und schmerzhafte Blähungen können abgehen.
10. Kümmelzäpfchen
Sie sind kein richtiges Hausmittel, aber auch kein echtes Medikament mit Wirkstoff – aber auf jeden Fall einen Versuch wert. Wenn Du Dir die Kümmelzäpfchen vom Arzt verschreiben lässt, bekommst Du sie in der Apotheke sogar kostenfrei.
Mehr zum Thema erklärt Dir Magazin-Autorin Julia im Beitrag Kümmelzäpfchen fürs Baby: Was Du über Carum Carvi wissen musst
Warum kein Fencheltee bei Baby-Bauchweh?
Fencheltee wird bei Baby-Bauchweh nicht mehr empfohlen. Früher galt er als Geheimtipp, als das Hausmittel gegen Bauchweh beim Baby. Neueren Erkenntnissen nach solltest Du das sicherheitshalber lieber lassen, denn Fenchel enthält Estragol, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein.
Mehr Details dazu liest Du im Beitrag Darf mein Baby Fencheltee trinken? Experten raten dringend ab
👩⚕Bauchweh beim Baby: Wann zum Arzt?
Wenn keins der Hausmittel gegen Bauchweh hilft, braucht Dein Kind vielleicht wirklich ärztliche Hilfe oder ein Medikament. Gegen starke Blähungen und daraus resultierenden Bauchschmerzen werden oft die Tropfen von Lefax verschrieben.
In den folgenden Fällen solltest Du direkt mit Deinem Baby zum Kinderarzt / zur Kinderärztin gehen:
- Anhaltende oder sehr starke Bauchschmerzen
- Fieber
- Blut im Stuhl
- starker Durchfall
- Nahrungsverweigerung über mehrere Stunde
- Schlechter Allgemeinzustand
Hier gilt wie immer: Bei den ganz Kleinen lieber einmal häufiger als einmal zu wenig in die Praxis gehen. Deine Kinderärztin / Dein Kinderarzt kann feststellen, ob das Bauchweh bei Deinem Baby harmlos ist oder ob eine ernstzunehmende Ursache dahintersteckt – und ob Hausmittel zur Behandlung ausreichen oder ob Medikamente notwendig sind.
Kennst Du noch weitere Tricks oder Hausmittel gegen Bauchweh beim Baby? Verrate sie uns gerne in den Kommentaren!