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Angst vor der Geburt: 5 Dinge, die Dir helfen können


Du hast das Gefühl, dass parallel zu Deinem Bauch auch die Ängste und Sorgen wachsen? Dir bereitet die anstehende Geburt immer mehr Kopfzerbrechen und Du wünschst Dir ein paar Tipps im Umgang mit Deiner Angst vor der Geburt – oder Hilfe dabei, Deine Ängste zu bewältigen?

Dann schau Dir meine fünf Tipps gegen Angst vor der Geburt an. Vielleicht ist ja der ein oder andere hilfreiche für Dich dabei.

Angst vor der Geburt: Woher kommt sie?

Vor einiger Zeit habe ich bereits einmal einen kompletten Artikel über Ängste in der Schwangerschaft geschrieben, auf den ich an dieser Stelle gerne verweisen möchte.

Grundsätzlich ist Angst vor der Geburt etwas völlig Normales, vor allem beim ersten Kind. Du weißt nicht, was auf Dich zukommt, meistens werden eher negative Erfahrungen weitergegeben als Positive. Die Frage „Schaffe ich das und wird alles gut gehen?“ schwebt wie ein Damoklesschwert über Dir. Als Hebamme kenne ich diese Ängste der Frauen gut – und als Mama kann ich sie sehr gut nachvollziehen.

Denn ja, OBWOHL ich selbst Hebamme bin, hatte auch ich zumindest gehörigen Respekt vor der Geburt. Was mir geholfen hat und was ich „meinen“ Frauen rate? Das erzähle ich Dir jetzt.

Angst vor der Geburt? Besuche einen Geburtsvorbereitungskurs

Jaja, ich weiß, die „Hechelkurse“ haben nicht den allerbesten Ruf. Aber ich sehe einen Geburtsvorbereitungskurs – gerade beim ersten Kind – als durchaus bereichernd an. Neben Informationen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bekommst Du dort nämlich auch einen geschützten Raum, um Deine Angst vor der Geburt auszusprechen, konkrete Fragen zu stellen und – ganz wichtig – um fachkundige und korrekte Antworten zu bekommen.

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Im Kurs kannst Du Dich nicht nur mit der Hebamme, sondern auch mit anderen Frauen in der gleichen Situation austauschen. Du stellst fest, dass nahezu alle Frauen die gleichen Ängste haben. Und dass Du vor der Angst keine Angst haben musst – denn Angst zu haben bedeutet nicht, dass tatsächlich etwas schief geht.

Wähle Deinen Geburtsort sorgfältig aus

Wenn es mehrere Kliniken zur Auswahl gibt, die für Dich in Frage kommen, macht es durchaus Sinn, diese im Rahmen einer Kreißsaalführung oder eines Infoabends unter die Lupe zu nehmen. Manchmal entscheidet nämlich gar nicht nur das technische Equipment, das schönste Zimmer oder die Größe der Gebärwanne, sondern schlichtweg auch Dein Bauchgefühl. Vielleicht merkst Du, dass Du Dich rational für eine Klinik entschieden hast, Dich aber in der anderen viel, viel besser aufgehoben fühlst. Hör auf Deinen Bauch, sofern das möglich ist und Du die freie Auswahl hast.

Hast Du Dich schließlich für eine Klinik entschieden, kann es sinnvoll sein, diese ruhig im Vorfeld öfter zu „besuchen“, beispielsweise, weil der Geburtsvorbereitungskurs dort statt findet, Du zur Akupunktur gehst oder wenn Dein Frauenarzt im Urlaub ist, dort in der Ambulanz einen Termin machst.

Dass Du weißt, wo Ihr parken könnt, wenn die Wehen losgehen, den Weg zum Kreißsaal und den Geruch der Flure und vielleicht auch schon ein paar Hebammen kennst: All das kann helfen, Deine Angst vor der Geburt abzubauen, weil Du Dich nicht mehr so fremd fühlst.

Angst vor der Geburt abbauen: Umgib Dich mit positiven Geschichten

Es gibt sie, auch wenn Du wahrscheinlich, seit Du schwanger bist, das Gefühl hast, dass von der Metzgersfrau bis zur Omi am Marktstand jeder Dir seine Horrorgeschichte von einer Geburt erzählen muss.

Woher dieses Phänomen kommt, kann ich mir überhaupt nicht erklären, aber tatsächlich habe ich selber auch die Erfahrung gemacht, dass die schrecklichsten Geschichten ausgepackt werden, sobald eine Frau mit sichtbarem Schwangerschaftsbauch um die Ecke biegt. Gerne beginnen diese Horrorgeschichten mit „Ich will Dir ja keine Angst machen…“ und enden auf „…aber irgendwie vergisst Du das dann alles“. Nein, man vergisst es nicht. Ganz offensichtlich nicht, denn mir erzählen auch die Uromis bei Hausbesuchen noch von ihren Geburten.

Ich kann Dir nur raten, solche Geschichten im Keim zu ersticken. Wenn jemand anfängt, Dir etwas zu erzählen, was Dich eher belastet, Dir Angst macht oder Dich mit einem unguten Gefühl zurücklässt, stoppe denjenigen. Sag Dinge wie „Das ist lieb, dass Du mir davon berichten willst, aber ich merke grade, dass mir das nicht so gut tut“.

Aber wenn Du jemanden kennst, der eine gute Geburt hatte, es als positives Erlebnis verbucht hat und Dich motivieren kann – höre Dir gerne diese Geschichten an. Kauf Dir ein Buch über Hausgeburten, auch wenn Du gar keine möchtest, einfach, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Geburt auch sein kann oder google konkret nach positiven Geburtsberichten, wenn Du im Netz danach schaust.

Und letztendlich kannst Du jede Frau, die Dir begegnet und mehr als ein Kind bei sich hat, als positive Geschichte sehen. Denn immerhin hat sie es nach der ersten Erfahrung noch einmal gewagt.

Bereite Deinen Körper auf die Geburt vor

Ich denke, dass die Angst vor der Geburt unter anderem auch darin begründet ist, dass viele Frauen sich der Geburtssituation machtlos ausgeliefert fühlen. Du kannst nicht bestimmen, wann es losgeht, Du kannst nicht entscheiden, wie lange es dauert und Du kannst nur bedingt beeinflussen, was unter der Geburt geschieht.

Klar, dass Dir das Angst macht, vor allem, weil wir in einer Zeit und einer Gesellschaft leben, in der (Selbst) Kontrolle und Selbstbestimmung fest in uns verankert sind.

Aus diesem Grunde kann es zum Abbau von Angst vor der Geburt tatsächlich hilfreich sein, den Körper auf die Geburt vorzubereiten. Sei es durch Dammmassage, Himbeerblättertee, Akupunktur, Gymnastik oder Hypnose. Was immer zu Dir passt und Dir entspricht ist gut.

Ob all diese Maßnahmen tatsächlich einen positiven Einfluß auf den Geburtsverlauf haben, ist dabei gar nicht so entscheidend. Aber sie ermöglichen Dir, Dich mit Deinem Körper auseinanderzusetzen und ihm die Hilfestellung zu geben, die Du eben geben kannst.

Ich vergleiche die Geburt gerne mit einer praktischen Prüfung: Da weißt Du auch nicht, was dran kommt oder wie es letztendlich läuft – aber wenn Du vorbereitet bist, kannst Du einfach viel selbstbewusster und stärker reingehen. Und das kann unter der Geburt wirklich von Nutzen sein.

Sprich über Deine Angst vor der Geburt

Je näher der Geburtstermin rückt, desto nervöser werden die meisten Frauen. Ganz wichtig ist, dass Du mit Deiner Angst nicht allein bleibst, sonst sitzt sie wie ein Riesenklumpen in Dir drin und verdirbt Dir die letzten Wochen mit Kind im Bauch.

Sprich mit Deinem Partner, Deiner besten Freundin, Deiner Mama oder auch Deinem Frauenarzt oder der Hebamme über Deine Angst vor der Geburt. Wenn es konkrete Fragen gibt, stell sie, wenn es diffuse Ängst sind, sprich darüber und versuche gar nicht immer, Deine Angst vor der Geburt zu bekämpfen. Ängste auszusprechen und zu teilen hilft ganz oft dabei, dass sie kleiner werden.

Sprich mit Deinem ungeborenen Kind

Zum Abschluss möchte ich Dir noch sagen, dass es mir persönlich auch immer gut getan hat, mit meinem Kind zu sprechen und mir klar zu machen, dass ich während der Wehen niemals alleine sein werde. Da ist immer jemand bei Dir, der auf Dich baut und für den sich jede Wehe, jede Anstrengung und ja, auch der Schmerz am Ende lohnt.

Du bist schwanger und damit beginnt eines der größten Abenteuer in Deinem Leben. Das wird anstrengend, schmerzhaft, ermüdend, traurig und frustrierend sein und gleichzeitig das Wunderschönste, was Dir jemals passiert ist. Genauso wie die Geburt auch. Du wirst viel mehr leisten können, als Du jemals gedacht hast, eigene Grenzen erspüren und darüber hinaus wachsen.

Und am Ende bekommst Du die beste Belohnung, die es im Leben gibt.

Was hat Dir gegen Deine Angst vor der Geburt geholfen? Schreibe mir gerne einen Kommentar!

Ängste vor der Geburt im Hebammen-Video

Auch unsere Hebamme Anna-Maria hat sich dem Thema gewidmet und spricht mit Kollegin Nora über Ängste vor der Geburt.

Beim Klick wird dieses Video von den YouTube-Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

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