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Blähungen in der Schwangerschaft: Ursachen, Hilfe & Tipps 


Blähungen in der Schwangerschaft sind ganz normal, aber deshalb nicht weniger unangenehm. Dein Bauch fühlt sich gespannt an, es drückt, gluckert und manchmal tut es sogar weh. Die gute Nachricht: Du bist nicht allein damit, denn Völlegefühl und Blähbauch sind vor allem im ersten und im dritten Trimester ganz normal. In diesem Beitrag erfährst Du, was Blähungen Schwangerschaft auslöst und was Du tun kannst, damit es Dir schnell besser geht. 

Warum Blähungen in der Schwangerschaft so häufig sind 

Ein bisschen Luft im Bauch hat jeder mal. Aber in der Schwangerschaft fühlt es sich oft an, als hätte Dein Verdauungssystem komplett den Dienst quittiert. Und das ist gar nicht so weit hergeholt: Dein Körper stellt sich gerade auf eine vollkommen neue Lebensphase ein. Dabei spielen Hormone, Organe und Ernährung nach etwas anderen Regeln.

Hormone als Ursache für Blähungen in der Schwangerschaft 

Das Hormon Progesteron sorgt dafür, dass sich in der Schwangerschaft die glatte Muskulatur entspannt. Das gilt auch für den Verdauungstrakt. Klingt harmlos, hat aber Folgen: Der Darm arbeitet nun deutlich langsamer und deshalb bleibt der Nahrungsbrei länger liegen. Dabei entstehen Gase, die sich aufstauen. Das ist ein typischer Auslöser für Blähungen während der Schwangerschaft. 

Die wachsende Gebärmutter drückt auf den Darm 

Mit jeder Schwangerschaftswoche wächst Deine Gebärmutter und nimmt dem Darm nach und nach den Platz zum Arbeiten. Das sorgt nicht nur für ein trägeres Verdauungstempo, sondern kann auch dazu führen, dass Luft buchstäblich „stecken bleibt“ und sich der Bauch aufbläht. Besonders im 3. Trimester der Schwangerschaft treten starke Blähungen häufiger auf. 

Ernährungsumstellung: Gesund, aber manchmal blähend 

Viele Schwangere essen bewusster und gesünder als zuvor. Mehr Obst, mehr Gemüse, mehr Vollkorn. Eigentlich super! Aber wenn Dein Darm das nicht gewohnt ist, reagiert er empfindlich. Denn Ballaststoffe brauchen Zeit, um verdaut zu werden, und dabei entstehen Gase. Zudem können Kohlensäure, Milchprodukte oder bestimmte Rohkostsorten die Blähungen in der Schwangerschaft zusätzlich verstärken. 

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Stress und Emotionen als mögliche Auslöser für Blähungen Schwangerschaft 

Nicht zu unterschätzen: Stress, Sorgen und Anspannung schlagen vielen werdenden Mamas auf den Magen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Dein Darm ist ein sensibles System, das stark auf psychische Belastung reagiert. Vielleicht hast Du im Moment auch einfach viel zu „verdauen“? 

Darmflora im Wandel: Warum Dein Bauch plötzlich anders reagiert 

Die Zusammensetzung der Bakterien in Deinem Darm, das sogenannte Mikrobiom, verändert sich durch die Schwangerschaft. Das ist völlig normal, kann aber dazu führen, dass manche Nahrungsbestandteile nicht mehr so gut verarbeitet werden. Die Folge: Es bildet sich mehr Luft und damit entstehen mehr Blähungen in der Schwangerschaft.  

Blähungen in der Schwangerschaft im 1., 2. und 3. Trimester: Unterschiede im Verlauf 

Nicht jede Frau erlebt Blähungen in der Schwangerschaft gleich. Bei manchen beginnt das Grummeln schon ganz früh, bei anderen wird es erst im letzten Drittel richtig unangenehm. Je nachdem, in welchem Abschnitt der Schwangerschaft Du gerade bist, spielen unterschiedliche Auslöser eine Rolle. 

Blähungen Schwangerschaft im 1. Trimester: Der Bauch rebelliert früh 

Gleich zu Beginn stellt sich Dein Hormonhaushalt komplett um. Der Progesteronspiegel steigt stark an und das bremst die Darmaktivität. Viele Frauen spüren das als unangenehmes Völlegefühl, Luft im Bauch oder schmerzhafte Krämpfe. Besonders häufig treten im 1. Trimester auch starke Blähungen auf, weil der Darm mit der Umstellung noch überfordert ist. 

Zusätzlich reagiert der Darm sensibel auf plötzliche Ernährungsumstellungen, zum Beispiel auf mehr Ballaststoffe, Rohkost oder Vollkorn. 

Blähungen im 2. Trimester: Entspannung – aber nicht für alle 

Im zweiten Drittel beruhigt sich bei vielen Schwangeren die Verdauung. Der Körper hat sich besser an die Hormonlage angepasst. Auch der Darm kommt etwas mehr zur Ruhe. Dennoch können im 2. Trimester der Schwangerschaft Blähungen ebenfalls auftreten. Das gilt hauptsächlich, wenn Du zu hastigem Essen neigst oder besonders empfindlich auf bestimmte Lebensmittel reagierst. 

Blähungen im 3. Trimester: Wenn der Platz knapp wird 

Gegen Ende der Schwangerschaft nehmen die Beschwerden bei vielen Frauen wieder zu. Die Gebärmutter wächst stark und verdrängt den Darm. Dadurch kann die Luft schlechter entweichen. Der Bauch fühlt sich oft hart und gespannt an.

Blähungen im 3. Trimester gehen häufig mit Verstopfung oder Hämorrhoiden einher und werden dann als besonders belastend empfunden. Typisch für diese Phase sind starke Blähungen in der Schwangerschaft, die selbst nachts nicht zur Ruhe kommen.  

Sind Blähungen in der Schwangerschaft gefährlich – oder nur unangenehm? 

So unangenehm sie auch sein mögen: Blähungen in der Schwangerschaft sind in den meisten Fällen harmlos. Sie entstehen durch natürliche Veränderungen in Deinem Körper. 

Trotzdem sind starke Blähungen in der Schwangerschaft belastend. Der Bauch spannt, drückt, grummelt – manchmal so heftig, dass Du kaum schlafen oder Dich entspannen kannst. In Kombination mit Verstopfung kommt es häufiger zu Völlegefühl, Rückenschmerzen oder Hämorrhoiden. Solche Beschwerden sind zwar lästig, aber kein Grund zur Sorge, zumindest solange keine zusätzlichen Warnzeichen auftreten. 

Wann zum Arzt?

Achte darauf, wie sich die Blähungen anfühlen. In folgenden Fällen solltest Du lieber ärztlichen Rat einholen, wenn: 

  • Dein Bauch dauerhaft hart, gespannt oder schmerzhaft ist 
  • Krämpfe, Fieber oder Schüttelfrost dazukommen 
  • Du zusätzlich unter Erbrechen, Übelkeit oder Durchfall leidest 
  • sich Blut im Stuhl zeigt 
  • sich die Beschwerden trotz Hausmitteln und Schonung nicht bessern 

In solchen Fällen ist es sinnvoll, mit Deiner Ärztin, Deinem Arzt oder Deiner Hebamme zu sprechen – einfach, um andere Ursachen auszuschließen. Und keine Sorge: Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft sind ein häufiges Thema in der Sprechstunde. Du musst Dich dafür nicht schämen. 

Blähungen Schwangerschaft: Was tun? 

Wenn Dein Bauch spannt, drückt oder ständig Luft produziert, möchtest Du natürlich hauptsächlich eines: schnelle Linderung. Zum Glück gibt es viele einfache Möglichkeiten, die Dir helfen können. 

Zunächst lohnt sich ein Blick auf Deine Ernährung. Auch wenn Vollkorn, Rohkost und Hülsenfrüchte gesund sind: In der Schwangerschaft können sie leicht zu Blähungen führen. Folgende Tipps können helfen:

  • Nimm Dir Zeit für die Mahlzeiten: Iss langsam und kaue gründlich.
  • Versuche, beim Essen möglichst wenig Luft zu schlucken
  • Zwiebeln, unreifes Obst, Hülsenfrüchte, Kohlgemüse oder sehr frisches Brot sind typische „Blähmacher“.
  • Gut verträglich sind dagegen Karotten, Fenchel (gekocht), Kartoffeln oder reife Bananen. 

Auch die richtige Trinkmenge ist entscheidend. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit täglich – am besten stilles Wasser oder ungesüßte Tees – unterstützen Deine Verdauung. Kohlensäure solltest Du eher meiden, denn sie fördert die Gasbildung zusätzlich. 

Hausmittel und Tipps gegen Blähungen in der Schwangerschaft

  • Kümmeltee: Laut Magazin-Autorin Hebamme Melanie ist loser Tee aus der Apotheke besonders wirkungsvoll. Er beruhigt und hilft, Krämpfe zu lösen. Trinke Käutertee in der Schwangerschaft generell nur in kleinen Mengen, nicht kannenweise.
  • Bauchmassage im Uhrzeigersinn: Hebamme Melanie empfiehlt dafür Vierwindeöl oder Melissenöl 
  • Wärme, etwa durch eine Wärmflasche (unter 40 Grad und nur wenige Minuten auflegen) oder ein warmes (nicht heißes) Bad
  • Bewegung, wie tägliche Spaziergänge oder sanftes Schwangerschaftsyoga wirken Wunder.
  • Entspannungstechniken, wie bewusstes Atmen, Meditation oder progressive Muskelentspannung 
  • Flohsamen oder Leinsamen in kleinen Mengen (immer mit viel Flüssigkeit!) können die Verdauung sanft anregen, ebenso wie eingeweichte Trockenfrüchte im Joghurt. 
  • Carum carvi Zäpfchen 1-3 tgl. sind laut Hebamme Melanie ebenfalls hilfreich. Halte vor einer Einnahme aber unbedingt Rücksprache mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin!

Wenn Du unter starker Verstopfung leidest, kann auch Magnesium hilfreich sein. Es wirkt leicht abführend und wird in der Schwangerschaft oft zusätzlich empfohlen. Sprich aber vor der Einnahme mit Deinem Arzt oder Hebamme, besonders wenn Du bereits Nahrungsergänzungsmittel einnimmst. 

Warum kein Fencheltee gegen den Baby-Blähbauch?

Fencheltee und auch der beliebte Fenchel-Anis-Kümmeltee galt lange als Hausmittel der Wahl gegen Völlegefühl und Blähungen in der Schwangerschaft. Aktuell wird Fencheltee für Schwangere aber nicht mehr empfohlen: Einer Untersuchung der europäischen Arzneimittelagentur EMA zufolge kann Fencheltee und auch Anistee zu hohe Mengen Estragol enthalten – eine Substanz, die die Bildung von Krebszellen in der Leber fördern kann.

Weil nicht sicher ist, wie viel Estragol im Tee enthalten ist, sollten Schwangere und Stillende auf Fencheltee und verzichten und auch Babys sollten keinen Fencheltee trinken.

Welche Medikamente helfen bei Blähungen in der Schwangerschaft? 

Manchmal reichen Hausmittel allein nicht aus. Besonders wenn Du unter starken Blähungen in der Schwangerschaft leidest oder das Völlegefühl über Tage nicht besser wird. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, auf sanfte Medikamente zurückzugreifen.

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Wichtig ist: Bitte sprich die Einnahme immer mit Deinem Arzt oder Deiner Hebamme ab. Auch pflanzliche Präparate oder freiverkäufliche Mittel sind nicht automatisch unbedenklich, insbesondere in der Schwangerschaft. 

Als besonders gut verträglich gelten sogenannte Entschäumer wie Simeticon oder Dimeticon. Sie wirken direkt im Darm, indem sie Gasblasen auflösen, ohne dabei in Deinen Kreislauf zu gelangen. Deshalb gelten sie als sicher und können auch während der Schwangerschaft eingenommen werden. 

Falls Blähungen mit Verstopfung kombiniert auftreten, kann Magnesium hilfreich sein. Es wirkt leicht stuhlauflockernd und wird oft ohnehin als Nahrungsergänzung empfohlen. Auch Lactulose oder Macrogol kommen bei hartnäckiger Verstopfung infrage, müssen aber individuell dosiert und ärztlich abgesegnet werden. 

Vorsichtig solltest Du mit klassischen Abführmitteln sein. Viele von ihnen besitzen eine starke Wirkung und können den Darm reizen oder sogar Wehen auslösen. Das gilt auch für Einläufe. Verzichte daher besser auf solche Mittel, wenn es nicht ausdrücklich ärztlich verordnet wurde. 

Wenn Du regelmäßig Medikamente einnimmst (z. B. Eisenpräparate), lohnt sich auch hier ein Gespräch mit Arzt oder Hebamme. Denn einige Wirkstoffe, besonders Eisen, können Blähungen und Verstopfung in der Schwangerschaft noch verstärken. 

Mit Blähungen in der Schwangerschaft bist Du nicht allein 

Blähungen in der Schwangerschaft gehören zu den häufigsten, aber oft unterschätzten Beschwerden. Studien zufolge leiden etwa 50 bis 75 Prozent aller Schwangeren im Laufe der Schwangerschaft unter Luft im Bauch, Völlegefühl oder Verstopfung.

Ausgelöst werden die Beschwerden durch hormonelle Umstellungen, den wachsenden Babybauch, Veränderungen in der Ernährung und manchmal auch durch Stress. So unangenehm sie auch sein mögen: In den allermeisten Fällen sind sie harmlos und behandelbar. 

Ob mit Tee, Bauchmassage, Bewegung oder kleinen Ernährungstricks – oft helfen schon einfache Mittel, damit Dein Bauch wieder zur Ruhe kommt. Und wenn Du das Gefühl hast, dass Deine Beschwerden mehr sind als nur Luft im Bauch, ist es vollkommen in Ordnung, Deine Hebamme oder Ärztin um Rat zu fragen. 

Dein Körper leistet Großes, da kann es auch mal zwicken und drücken. Wichtig ist nur, dass Du gut für Dich sorgst. Und dafür hast Du jetzt jede Menge praktische Tipps an der Hand. 

Quellen: 

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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