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Warum zu viel Muttermilch kein Luxusproblem ist


In der häuslichen Wochenbettbetreuung begegnen mir immer wieder Frauen, die unsicher sind, ob die Milchmenge, die ihre Brust produziert, ausreichend ist. Und das Internet und diverse Ratgeber sind voll mit Tipps rund um die Steigerung der Milchmenge. Viel seltener finden allerdings die Frauen Gehör, die (vermeintlich) zu viel Muttermilch haben, obwohl sie nahezu genauso stark leiden.

Deshalb möchte ich mich heute mit der Problematik rund um eine zu große Milchmenge beim Stillen befassen und Dir erklären, woran Du erkennen kannst, dass Du zu viel Muttermilch hast, was das eventuell für Probleme mit sich bringen kann und natürlich auch, was Du tun kannst, um Deine Milchmenge zu reduzieren.

Was bedeutet zu viel Muttermilch – und woran erkennst Du, dass Deine Brust zu viel Milch produziert?

Zunächst einmal: Zu viel Muttermilch ist kein „Luxusproblem“. Ich habe häufig das Gefühl, dass dieses Thema – auch von manchen Kolleginnen – eher nach dem Motto angegangen wird „zu viel Muttermilch kann man gar nicht haben“.

Deshalb merken viele Frauen auch oftmals gar nicht, dass es tatsächlich ein Problem gibt, das man auch lösen kann. Oder sie leiden zwar unter der erhöhten Milchmenge, werden aber gleich mit Sätzen wie „Sei doch froh, dass Du Milch hast, bei anderen Frauen reicht es nicht“ abgebügelt.

Dabei kann eine zu große Milchmenge tatsächlich einen ähnlich großen Leidensdruck auslösen wie zu wenig Milch und ist keinesfalls etwas, was Du einfach so hinnehmen musst.

Zu viel Muttermilch in den ersten zwei Wochen nach der Geburt?

Allerdings muss ich auch sagen: Viele Mamas denken schon sehr früh, dass sie zu viel Milch produzieren – obwohl das zu dem Zeitpunkt objektiv noch gar nicht beurteilt werden kann.

 

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So kann man in meinen Augen in den ersten ein bis zwei Wochen noch gar nicht richtig sagen, ob wirklich eine zu große Milchmenge der Grund für bestimmte Beschwerden ist. Dieses Zeitintervall halte ich deshalb für realistisch, weil davor der Milcheinschuss manche Beschwerden und anfängliche Stillprobleme hervorrufen kann, die sich vielleicht anfühlen wie zu viel Milch – die mit der Milchmenge tatsächlich aber gar nichts zu tun haben.

Tropfende Brüste nach der Geburt sind kein Zeichen von zu viel Muttermilch

So ist also eine volle, gespannte Brust oder auch das ständige Heraustropfen von Muttermilch in den ersten Tagen und Wochen KEIN Zeichen für eine zu stark ausgeprägte Milchproduktion.

Ob Deine Brust wirklich im Übermaß Milch produziert, kannst Du also frühestens nach 2-4 Wochen wirklich beurteilen.

Du erkennst ein Überangebot beispielsweise daran, dass…

  1. Deine Brust sich nach dem Stillen kaum „leerer“ anfühlt.
  2. das Baby die Brust beim Andocken sehr schlecht mit dem Mündchen fassen kann, sich häufig verschluckt und zwischendurch immer wieder abdocken muss, weil die Milch nur so herausschießt.

Also noch einmal kurz zusammengefasst: Wenn Du wissen möchtest, ob Du wirklich zu viel Milch hast, sind folgende Fragen sinnvoll:

  • Wie alt ist Dein Baby bzw. wie lange stillst Du schon?
  • Wann war der Milcheinschuss, mit welchen Problemen ging er einher, wie lange liegt das zurück?
  • Welche Probleme zeigen sich beim Stillen in Bezug auf Dich und Deine Brust?
  • Mit welchen Problemen beim Trinken hat Dein Baby zu kämpfen?

Wenn das Problem gar nicht zu viel Muttermilch ist, was ist es dann?

Wichtig ist, dass Du Dir klar machst, dass es zwei wichtige Reflexe gibt, die das Stillen maßgeblich beeinflussen. Nämlich der Milchbildungsreflex und der Milchspendereflex.

Ein starker Milchspendereflex wird oft als zu viel Muttermilch interpretiert

Es kann also beispielsweise sein, dass Du einen ausgeprägten Milchspendereflex hast. Das heißt: Die Milch läuft (oder spritzt) sehr einfach aus der Brust heraus, ohne dass der Milchbildungsreflex dabei ein Zuviel an Muttermilch hervorbringt. Salopp formuliert heißt das, Du gibst die Milch sehr einfach her und Deine Brust sprudelt geradezu über. Das bedeutet aber NICHT, dass zu viel Milch in der Brust ist, zumindest nicht zwangsläufig. Tatsächlich habe ich schon des Öfteren Frauen betreut, die einen sehr ausgeprägten Milchspendereflex hatten und ihrem Kind regelmäßig eine Milchdusche verpasst haben, obwohl die Milchmenge nicht einmal ausreichend war.

Der Milcheinschuss lässt die Brust anschwellen – ohne, dass wirklich zu viel Milch da ist

Auch während des Milcheinschusses kann es sich durchaus so anfühlen, als wäre massenhaft Milch in der Brust, obwohl eigentlich nur das Brustdrüsengewebe angeschwollen ist. Vor allem bei Frauen mit eher kleinen Brust, die einen geringen Fettanteil und viel Drüsengewebe haben, kann der Milcheinschuss recht massiv erscheinen. Die Brust kann locker von einem A oder B-Cup auf D oder größer anschwellen, ohne dass wirklich zu viel Milch da ist.

Keine voreiligen Maßnahmen zur Milchreduktion ohne Beratung
Wichtig ist also: Bevor Du selbst Maßnahmen zur Milchreduktion ergreifst, hole Dir immer den Rat von Hebamme, (Kinder-)krankenschwester oder Laktationsberatung.

Welche Probleme können durch zu viel Muttermilch entstehen?

Wenn Du das Gefühl hast, tatsächlich zu viel Muttermilch zu haben, helfen Dir folgende Punkte Dir in der Einschätzung. Typische Schwierigkeiten bei zu viel Milch sind:

Bei Dir:

  • Pralle, volle und teilweise schmerzhafte Brust, die nach dem Stillen kaum erleichtert erscheint.
  • Ständiger Milchfluss ohne hormonelle Auslöser (wie beispielsweise Babyweinen oder körperliche Nähe zum Kind).
  • Wiederkehrende Milchstaus bis hin zur Mastitis (Brustentzündung).

Beim Baby:

  • Häufiges Verschlucken beim Trinken.
  • Ständiges Abdocken: Eine „konzentrierte“, durchgehende Stillmahlzeit ist nahzu unmöglich.
  • Häufiges Spucken bei guter Gewichtszunahme.
  • Bauchschmerzen/ Blähungen.
  • Häufiges Aufstoßen, teilweise schon während des Stillens.
  • Probleme beim Andocken/ Greifen der Brust.
  • Schnalzen oder „Klacken“ an der Brust.

Zu viel Muttermilch – was hilft?

Du bist Dir sicher, dass Du zu viel Muttermilch hast? Die brennendste Frage ist jetzt natürlich, wie Du dieses Problem am Besten lösen und für Dein Baby und Dich eine entspanntere Stillbeziehung schaffen kannst.

Zunächst einmal: Zu viel Milch braucht, ähnlich wie zu wenig, vor allem eines: Geduld.

Dieser Umstand lässt sich nicht von heute auf morgen in Luft auflösen und es kann auch sein, dass Du in unterschiedlichen Phasen der Stillbeziehung oder in Wachtumsphasen des Babys immer mal wieder merkst, dass Deine Brust es mit der Milchproduktion ein bisschen zu gut meint.

Grundsätzlich ist natürlich wichtig, dass Du auf milchfördernde Maßnahmen wie Stilltee, Milchbildungsöl und zusätzliches Pumpen verzichtest, wenn eh schon eine zu große Milchmenge da ist.

Ein paar Tricks und Kniffe zum Reduzieren der Milch kann ich Dir zumindest mit auf den Weg geben.

1. Kühlen verengt die Gefäße

Egal ob ein Coolpack, ein kalter Waschlappen, gefrorene Erbsen oder auch ein Umschlag mit Retterspitz (äußerlich) aus dem Kühlschrank: Kälte reduziert die Milchproduktion zumindest ein bisschen, weil die Gefäße zusammengezogen werden. Außerdem tut es vielen Frauen gut, eine volle Brust zu kühlen und Du kannst eine beginnende Entzündung abmildern.

2. Brust Ausstreichen statt Abpumpen

Viele Frauen machen bei zu viel Milch den Fehler, die Brust zusätzlich immer „leer“ zu pumpen. Stillen funktioniert allerdings über Angebot und Nachfrage. Und durch Abpumpen steigt nun einmal die Nachfrage – und somit eben auch das Angebot – und die Brust wird noch voller. Viel besser als Abpumpen bei zu viel Milch ist das Ausstreichen der Brust. Hierbei wird die Brust eher passiv entleert und nicht durch aktives Saugen an der Warze noch zusätzlich zur Milchproduktion angeregt.

Beachte beim Brust ausstreichen, nur gerade so viel Milch auszustreichen, dass das Spannungsgefühl verschwindet und Du es aushalten kannst. Ausstreichen ist am Anfang vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig, Deine Hebamme zeigt Dir aber sicher gerne, wie Du am Besten vorgehst.

3. Pfefferminz- oder Salbeitee reduziert die Milchmenge

Gerade mit Salbeitee kann man die Milchmenge wirklich deutlich reduzieren. Deshalb solltest Du Dich da am Besten auch mit Deiner Hebamme absprechen. Ich empfehle immer, eher einen offenen Tee und keine Teebeutel zu kaufen, weil in dem meistens mehr wirksame Kräuter und weniger Aromen enthalten sind.

4. Stillen in unterschiedlichen Positionen

Wenn zu viel Muttermilch und ein ausgeprägter Milchspendereflex zusammenkommen, kann es sinnvoll sein, in etwas ungewöhnlichen Positionen entgegen der Schwerkraft zu stillen (zum Beispiel im Liegen „über Kopf“). Auch hier solltest Du Dich unbedingt mit Deiner Hebamme oder Stillberaterin besprechen, die kann Dir sicherlich die praktikabelsten Lösungsansätze zeigen.

5. Blockstillen fährt die Milchproduktion herunter

Beim Blockstillen legst Du das Baby innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls ausschließlich an einer Seite an. Die andere wird zwischenzeitlich gekühlt, um die Milchproduktion einzudämmen und einem Milchstau vorzubeugen. Bevor Du mit dem Blockstillen beginnst, kann es sinnvoll sein, die Brust einmal komplett „leer“ zu pumpen.

Wie das Blockstillen ganz genau funktioniert, kannst Du in meiner Anleitung zum Blockstillen nachlesen.

5. Nur in Absprache: Medikamente gegen zu viel Milch

Von der Homöopathie über die Kräuterheilkunde bis hin zur Schulmedizin gibt es einige (teilweise verschreibungspflichtige) Medikamente zur Milchreduktion. Ich möchte hier keine Präparate nennen, da es mir wirklich wichtig ist, dass Du Dir hier kompetente Fachleute mit ins Boot holst und nicht alleine „rumdokterst“.

Gründe und Ursachen für zu viel Muttermilch

Neben der Frage, was Du gegen zu viel Muttermilch tun kannst, steht natürlich auch die Frage nach dem Warum immer im Raum. Viele Frauen fragen sich auch, ob sie etwas falsch machen oder woran es sonst liegen kann, dass sie zu viel Muttermilch produzierten.

Allerdings kann ich an dieser Stelle gar nicht so sonderlich vielzu den Ursachen sagen, da es dazu nur eine recht dünne Studienlage gibt.

Darüber hinaus können äußere Umstände eine gut eingespielte Stillbeziehung durcheinander bringen und eine zeitweise zu große Milchmenge hervorrufen – wie zum Beispiel:

Im Großen und Ganzen muss ich aber auch sagen, dass es ein stückweit einfach Veranlagung und Typsache ist, ob die Brust zu viel Milch produziert. Tatsächlich stellt sich manchmal heraus, dass das Problem in der Familie liegt.

Fazit: Zu viel Muttermilch ist kein Luxusproblem – kann aber gut behandelt werden

Zu viel Muttermilch kann eine große Belastung und auch ein Problem sein, dass Dir und auch Deinem Baby die Freude am Stillen nimmt.

Aber: Das Überangebot an Milch ist nichts, womit Du Dich abfinden musst und es ist wirklich kein Grund, zu verzweifeln oder gar ans Abstillen zu denken. Zu viel Milch läßt sich behandeln und mit kompetenter Hilfestellung durchaus in den Griff kriegen.

Hole Dir Unterstützung von Deiner Hebamme oder einer Stillberaterin und hab ein wenig Geduld – dieses Durchhaltevermögen wird ganz sicher mit einer guten Stillbeziehung belohnt.

Zum Weiterlesen:

Hast Du selbst Erfahrungen mit zu viel Muttermilch? Wurde das bei Dir als Problem wahrgenommen? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!

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