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Nachsorgehebamme: Brauchst Du sie wirklich?


Du bist schwanger und etwas unsicher, ob Du eine Hebamme für die Zeit nach der Geburt brauchst? Welche Aufgaben hat eine Nachsorgehebamme eigentlich in der Wochenbettbetreuung? Warum macht es Sinn, sich frühzeitig um eine Hebamme zu kümmern? Wo finde ich „meine“ Hebamme? Über welchen Zeitraum werde ich von ihr betreut? Und wer trägt die Kosten? Diese Fragen beantworte ich Dir heute.

Brauche ich unbedingt eine Hebamme zur Nachsorge?

Ich als Hebamme würde sagen „Jein“.

Wenn Du eine ambulante Geburt planst, also den Kreißsaal bereits wenige Stunden nach der Geburt verlassen möchtest, brauchst Du tatsächlich unbedingt eine Nachsorgehebamme. Viele Kliniken entlassen die frischgebackenen Eltern sogar nur, wenn diese bereits aus dem Kreißsaal die Hebamme verständigt und auch erreicht haben, damit eine gute Betreuung in den ersten Lebenstagen gegeben ist.

Wenn Du aber regulär für einige Tage in der Klinik bleibst, ist eine Hebamme zur Nachsorge nicht zwingend nötig. Warum es dennoch durchaus sinnvoll sein kann, die Betreuung einer Hebamme in Anspruch zu nehmen, wird Dir sicher klar, wenn ich Dir genau erzähle, welche Aufgaben eine Nachsorgehebamme übernimmt.

Welche Aufgaben hat eine Nachsorgehebamme?

Vielen Paaren ist das gar nicht so richtig klar, aber eine Nachsorgehebamme kümmert sich im Wochenbett um Mama UND Baby. Und natürlich beantwortet sie auch Fragen vom Papa gerne ;-)

Konkret umfasst die Wochenbettbetreuung drei große Bereiche:

 

1. Versorgung der Mutter

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  • Allgemeines Befinden (Schmerzen, körperliche Beschwerden, Probleme, psychischer Zustand)
  • Untersuchung der Brust (Stillen/ Abstillen, Probleme, Beschwerden)
  • Rückbildung (Gebärmutterstand, Wochenfluss, Wundheilung)
  • Übungen und Alltagstipps für den Beckenboden, Verspannungen und sonstige häufige Probleme im Wochenbett

 2. Versorgung des Babys

  • Erfassen des Allgemeinzustandes (wie sieht die Haut aus, wie bewegt es sich, gibt es Besonderheiten/Auffälligkeiten)
  • Kontrolle der Gewichtsentwicklung
  • Versorgung/ Kontrolle des Nabels
  • Tipps und Tricks zum Handling ( worauf sollte ich achten, wenn ich mein Baby hochhebe, worauf sollte man im Alltag achten, erstes Babybad…)
  • Babypflege

 3. Stillen/ Baby-Ernährung

Wann solltest Du eine Nachsorgehebamme suchen?

Mir ist es schon ganz oft passiert, dass mich Frauen anrufen, die bereits zu Hause sind und sich im Vorfeld gegen eine Nachsorgehebamme entschieden haben. Wenn der Nabel irgendwie seltsam ausschaut oder das Kind stündlich trinken will, steigt oft die Unsicherheit. Und man wünscht sich doch mehr Unterstützung als ursprünglich gedacht.

Doch aufgrund der momentan sehr schwierigen Situation für uns Hebammen ist eine solch spontane Betreuung so gut wie nie möglich. Das heißt: Wenn Du im Vorfeld denkst „brauche ich nicht“ aber nach der Geburt feststellst, dass Du Dich getäuscht hast, ist es unheimlich schwer, noch jemanden zu finden.

Insofern macht es Sinn, sich so früh wie möglich um eine Hebamme zu kümmern. Es kommt natürlich auch darauf an, was Du Dir für eine Betreuung wünschst. Wenn die Hebamme zusätzlich Schwangerenvorsorge, Geburtsvorebereitung oder Akupunktur anbietet, kannst Du ihre Unterstützung vielleicht schon in der 8. Schwangerschaftswoche brauchen, wenn sie Dir z.B. Akupunkturnadeln gegen die Übelkeit setzt.

Aber auch wenn Du eine reine Nachsaorgehebamme suchst, solltest Du das auf jeden Fall bis zur 20. /25. SSW erledigt haben. Sonst wird es (gerade in Großstädten) nahezu unmöglich, jemanden zu finden. Darüber hinaus kannst Du Fragen wie Regelung im Falle von Urlaub etc. rechtzeitig im Vorfeld besprechen.

Wo findest Du eine Hebamme?

Viele Kliniken haben Listen mit Hebammen, welche die Wochenbettbetreuungen übernehmen. Manchmal liegen auch bei Frauenärzten Hebammenlisten aus. Ansonsten gibt es im Internet unter Hebammensuche.de Kontaktdaten von Hebammen in Deiner Nähe. Klassisch googlen ist natürlich auch immer eine Option. Oder Du hörst Dich in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis um.

Wer trägt die Kosten für die Betreuung durch die Hebamme im Wochenbett?

Bei gesetzlich versicherten Frauen werden die Kosten für die Wochenbettbetreuung vollständig von der Krankenkasse übernommen.

Wenn Du privat versichert bist, solltest Du Dich im Vorfeld bei der Krankenkasse nach eventuellen Einschränkungen erkundigen, es gibt beispielsweise Tarife, in denen Wochenbettsbesuche nur bis zum 10. Lebenstag des Kindes bezahlt werden oder nur eine begrenzte Anzahl an Besuchen übernommen wird.

Wie oft kommt die Hebamme zur Nachsorge?

Das hängt ganz stark von der Situation ab. Wenn alles gut läuft, das Baby super wächst, das Stillen klappt und alle entspannt sind, ist die Situation natürlich eine andere, als wenn Du ein Frühchen bekommen hast, Mehrlinge geboren sind oder es Komplikationen gibt.

Durch die gesetzliche Krankenkasse abgedeckt sind 16 Leistungen in den ersten 12 Wochen, nach Ablauf dieser drei Monate sind noch bis zu zwei Besuche und zwei Beratungen per Telefon abrechenbar.

In bestimmten Fällen kannst Dir Dein Frauen-oder Kinderarzt ein Rezept für weitere Leistungen ausstellen. Das besprichst Du am Besten mit Deiner Hebamme selbst. Sie kann Dir sagen, ob und was in Deinem Fall sinnvoll ist.

Generell Anspruch auf Hebammenleistungen hast Du in der gesamten Stillzeit, also grob die ersten 6-24 Monate.

Was die Wochenbettbetreuung durch die Nachsorgehebamme so besonders macht

Einer der Hauptvorteile der Wochenbettbetreuung durch die Hebamme ist in meinen Augen tatsächlich die Tatsache, dass die Hebamme zu Euch nach Hause kommt. Du musst nicht Dein Kind einpacken, das Geschwisterkind weg organisieren und irgendwo hinfahren. Sondern Du kannst mit Deinem Baby gemütlich im Bett liegen bleiben, wenn Dir danach ist.

Dazu kommt, dass durch die engmaschige Betreuung am Anfang viele Probleme gar nicht erst entstehen. Frühzeitig erkannt, lassen sich kleine Hürden einfach nehmen, ohne dass sie zu großen Problemen werden. Und selbst, wenn alles in Ordnung ist, tut es gerade beim ersten Kind wahnsinnig gut, das von jemandem zu hören, der sich auskennt. Im schönsten Fall ist eine Hebamme im Wochenbett eine Vertrauensperson, die Dir mit Rat und Tat zur Seite steht und Dich auch wieder auf den Teppich holt, wenn alles mal ein wenig schräg läuft.

Deine Nachsorgehebamme kann Unterstützung vermitteln, wenn es nötig ist und in dieser aufregenden, spannenden und sehr besonderen Zeit ein wichtiger Begleiter sein.

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Ein Kommentar zu Nachsorgehebamme: Brauchst Du sie wirklich?

  1. Ich hatte keine Hebamme außer denen, die im KH ja per Gesetz dabei sein mussten. Und die hätte ich eigentlich auch nicht gebraucht. Weder in der Schwangerschaft noch zur Nachsorge und es war für uns perfekt so! Wir hatten keinerlei Probleme, Stillen (und Abstillen) klappte super, Babypflege und Wundversorgung, alles gut allein schaffbar. Und zur Not hätten wir ja Ärzte an der Hand gehabt.

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